Müll und aufgescheuchte Wildtiere LWL beklagt: Erholungssuchende schädigen Natur um Gut Kinderhaus

Illegal in der Natur entsorgter Müll schädigt das Grundwasser. (Foto: LWL)
Illegal in der Natur entsorgter Müll schädigt das Grundwasser. (Foto: LWL)

Wegen der Corona-Krise sind im Wald um Gut Kinderhaus in Münster deutlich mehr Menschen unterwegs als bisher. Mit teils drastischen Folgen für die Natur und die dort beheimateten Wildtiere. Um diese zu schützen, appelliert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) als Eigentümer der Waldgebiete nun an alle Erholungssuchenden, sich dort rücksichtsvoll zu verhalten – und das nicht nur in der jetzigen Brut- und Aufzuchtzeit der Wildtiere.

„In der letzten Zeit haben wildes Campen und Grillen dort stark zugenommen“, erklärt Matthias Gundler, Leiter des zuständigen LWL-Bau- und Liegenschaftsbetriebs (LWL-BLB). Ihren Verpackungsmüll ließen viele Menschen einfach liegen. „Abgesehen von der Umweltverschmutzung ist das Grillen in unmittelbarer Waldnähe verboten, denn nachlässig gelöschte Feuer können verheerende Folgen haben.“ Auch illegal in der Natur abgeladener Müll werde zunehmend zum Problem.

Ein weiteres Ärgernis: „Obwohl reichlich gut ausgebaute Wege zum Spazierengehen und Radeln einladen, laufen oder fahren viele Menschen lieber querfeldein durch den Wald oder die Wiesen.“ In den letzten Jahren hat der LWL in den Waldgebieten um Gut Kinderhaus Flächen wieder aufgeforstet, die dem Sturm Friederike zum Opfer gefallen waren. „Unserer Erfahrung nach scheint es gerade Mountainbiker:innen schlichtweg nicht zu interessieren, dass sie durch ihre Fahrten durch den Wald mühevoll herangezogenen Pflanzen zerstören und Wildtiere in ihren Ruhezonen aufscheuchen“, sagt Gundler.

Hunde stören Wildtiere

Wald und Wiesen um Gut Kinderhaus sind ein beliebtes Naherholungsziel. (Foto: LWL)
Wald und Wiesen um Gut Kinderhaus sind ein beliebtes Naherholungsziel. (Foto: LWL)

Probleme stellen laut LWL auch uneinsichtige Hundebesitzer dar: Frei im Wald herumlaufende Hunde scheuchen immer wieder Wildtiere auf. „Für die Hunde ist das Spaß, für Wildtiere bedeutet das unnötigen Stress und teilweise auch Todesangst“, erklärt Gundler, selbst Hundebesitzer. Aufgeschreckte Brutvögel verlassen ihr Nest, so dass die Jungen auskühlen – häufig mit tödlichen Folgen. Auch Junghasen und Rehkitze werden aufgescheucht. „Und selbst wenn sie entkommen, werden sie von der Mutter nicht mehr gefunden und müssen verhungern.“ Andere Wildtiere laufen in ihrer Panik auf Straßen, werden überfahren und können Unfälle verursachen.

Dabei gilt auch in der Natur um Gut Kinderhaus: Hunde müssen im Wald abseits der Wege angeleint werden – bei Nichtbeachtung droht ein Bußgeld. Auf Wegen hingegen dürfen sie weiterhin frei laufen, sofern sie gut abrufbar sind und kein aufspringendes Wild hetzen. „Auf den Wegen zu bleiben ist auch im eigenen Interesse sinnvoll“, sagt Gundler. Denn im Wald lauern Fuchsbandwürmer und Zecken, die bei Zwei- und Vierbeinern zu schweren Erkrankungen führen können.

Gundler: „Wir möchten keineswegs Spielverderber sein.“ Grundsätzlich freue sich der LWL darüber, dass viele Menschen gerne Zeit in der Natur verbringen. „Wir bitten Erholungssuchende aber darum, sich dort rücksichtsvoller zu verhalten.“

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