Mit Masematte einen toften Lenz hegen „Mehr Massel als Brassel“ von Marion Lohoff-Börger

"Mehr Massel als Brassel. Endlich Masematte verstehen und einen toften Lenz hegen." Wir haben das Buch von Marion Lohoff-Börger gelesen. (Foto: Michael Wietholt)
„Mehr Massel als Brassel. Endlich Masematte verstehen und einen toften Lenz hegen.“ Wir haben das Buch von Marion Lohoff-Börger gelesen. (Foto: Michael Wietholt)

Masematte, die alte münstersche Geheim- und Milieusprache, begegnet uns auch heutzutage immer wieder im Alltag, wenn wir auf die Leeze steigen, auch wenn es mal wieder wie aus Eimern meimelt. Das kann man jetzt jovel oder schofel finden, aber wegzudenken ist dieses kleine Sprachjuwel für die meisten Münsteraner sicherlich nicht.

Den einen oder anderen Begriff kennt sicherlich jeder, der mal längere Zeit in Münster verbracht hat. Aber über ein paar Alltagsbegriffe hinaus reicht es dann doch bei den Wenigsten. Hier ein wenig Abhilfe zu schaffen ist das Anliegen von Marion Lohoff-Börger, deren neues Buch „Mehr Massel als Brassel“ ein wenig Licht in die dunklen Ecken der alten Gaunersprache bringen will.

Von Anfang an macht die schreibmaschinenaffine Autorin klar, dass ihr im Agenda-Verlag erschienenes Erstlingswerk kein Wörterbuch oder Sprachkurs sein möchte. Vielmehr soll der Leser durch kleine Textabschnitte, die entweder bekannte Geschichten nacherzählen oder durch Alltagssituationen leicht zu erschließen sind, die Feinheiten der Masematte entdecken. Die Bandbreite der kurzen Texte reicht von alltäglichen Gesprächen auf dem Markt über eine Grabrede bis hin zu Klassikern wie den Grimm‘schen Märchen und sogar der Weihnachtsgeschichte.

(Foto: Michael Wietholt)
(Foto: Michael Wietholt)

Abgerundet wird das Ganze durch eine kurze (Sprach-) Geschichte, ein Glossar mit den wichtigsten Vokabeln, einigen Literaturhinweisen und sehr lobenswerten Übersichten zu den wichtigsten Wortfeldern: Esssen, Trinken und ein Kneipenbesuch in Münster. Das 109 Seiten starke Büchlein ist durchweg liebevoll gestaltet. Die Schrift ist – ganz dem Lieblingshandwerkzeug der Autorin entsprechend – einer Schreibmaschinentype nachempfunden, viele Seiten sind illustriert und mit alten Fotografien garniert. Außerdem wurde reichlich Gebrauch von den Stempeln aus dem Hause „Münster Souvenirs“ gemacht.

Alles in allem ein sehr schöner Band, der Masematte auf humorvolle und lockere Weise vermittelt, ohne dabei oberlehrerhaft oder zu trocken rüberzukommen. Während Sprachwissenschaftler sicherlich tiefergehende Analysen vermissen werden, kann der interessierte Laie eine ganze Menge Masematte lernen – und dabei einen toften Lenz hegen.

Marion Lohoff-Börger:

"Mehr Massel als Brassel. Endlich Masematte verstehen und einen toften Lenz hegen."
agenda Verlag Münster
109 Seiten, 9,90 Euro
ISBN 978-3-89688-608-8

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