
Bereits am Montagmorgen hat die Polizei bei einer groß angelegten Aktion drei Personen in Münster festgenommen. Der Vorwurf: Sie sollen junge Frauen – darunter auch Minderjährige – zur Prostitution gezwungen und sich auf deren Kosten bereichert haben. Zeitgleich durchsuchten Einsatzkräfte acht Wohnungen und Gebäude in Münster und im benachbarten Greven.
Wie Polizei und Staatsanwaltschaft Münster in einer gemeinsamen Mitteilung heute erklärten, sitzen die drei Tatverdächtigen inzwischen in Untersuchungshaft. Bei ihnen handelt es sich um eine 26-jährige Frau sowie zwei Männer im Alter von 32 und 35 Jahren, alle mit Wohnsitz in Münster. Die Männer haben sowohl die deutsche als auch die serbische Staatsangehörigkeit, die Frau ist Deutsche.
Prostitutionsnetzwerk aufgebaut
Die Ermittler werfen dem Trio vor, seit 2023 ein ausbeuterisches Prostitutionsnetzwerk aufgebaut zu haben. Demnach sollen sie gezielt Mädchen und junge Frauen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren angesprochen und für sexuelle Dienste an Freier vermittelt haben – teilweise auch unter Zwang. Die 26-Jährige habe laut Polizei dabei eine Schlüsselrolle gespielt: Sie soll die Frauen angeworben und ihre Einsätze organisiert haben. Später habe sich auch der ältere der beiden Männer stärker eingebracht.
Die jungen Frauen wurden laut der Mitteilung für ein paar Tage in verschiedene Städte gebracht, etwa nach Essen, Hannover oder Bad Salzuflen. Dort mussten sie in gemieteten Wohnungen oder Hotelzimmern Freier empfangen. Die Abläufe, Termine und Leistungen sollen von den drei Beschuldigten genau vorgegeben worden sein. Das meiste Geld mussten die Frauen offenbar abgeben – sie selbst erhielten nur einen kleinen Teil.
Über eine halbe Million Euro eingenommen
Die Ermittlungen der eigens eingerichteten Kommission der Polizei Münster brachten bisher acht mutmaßliche Opfer ans Licht. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Beschuldigten mindestens 550.000 Euro auf diese Weise eingenommen haben. Bei den Durchsuchungen am Montag beschlagnahmten die Einsatzkräfte knapp 23.000 Euro in bar, teuren Schmuck, Markenkleidung sowie drei Autos – darunter ein Ferrari und ein Maserati. Auch eine Wohnung, eine Garage und mehrere Konten wurden gesichert. Außerdem wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt, das nun ausgewertet wird. Die Ermittlungen dauern noch an.
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