„Liste der Toten“ liegt am Train-Denkmal aus Weltflüchtlingstag am 20. Juni 2021 / Mahnwache der Werkstatt Gruppe Politik

Die ausgerollte "Liste der Toten", hier bei einer älteren Aktion vor dem Dom. (Foto: Berg-Birkner)
Die ausgerollte „Liste der Toten“, hier bei einer älteren Aktion vor dem Dom. (Foto: Berg-Birkner)

Anlässlich des Weltflüchtlingstages hält die Werkstatt Gruppe Politik eine öffentliche Mahnwache zum Gedenken an die Menschen ab, die auf ihrem Weg nach Europa zu Tode kommen. Dazu entrollt die Gruppe am Sonntag, 20. Juni, zwischen 14:00 und 17:00 Uhr die sogenannte „Liste der Toten“. Als Ort der Mahnwache hat die Gruppe diesmal den Abschnitt der Promenade unweit des Train-Denkmals an der Nordwestseite des Ludgerikreisels gewählt.

Damit will die Gruppe nach eigenen Angaben die Verbrechen der Kolonialzeit in Beziehung setzen zu der aus ihrer Sicht „menschenunwürdigen EU-Flüchtlingspolitik“, die sich auch und besonders in der Arbeit der Grenzschutzorganisation Frontex niederschlage. Während das Train-Denkmal auch gefallene Soldaten zur Zeit der Besetzung Namibias heroisiert, lasse an dieser Stelle die jüngst von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier angemahnte kritische Reflexion der Verbrechen sowie ein respektvoller Umgang mit den Opfern weiter auf sich warten.

Die von Deutschland inzwischen als Völkermord anerkannten Massaker an den Herero und Nama in den Jahren 1904 bis 1908 stünden für ein Menschenbild, das bis heute fortwirke, sich in der wirtschaftlichen Ausbeutung des afrikanischen Kontinents manifestiere und zum massenhaften Sterben von Flüchtenden auf dem Weg nach Europa führe, so die Gruppe. Die „Liste der Toten“ enthält, soweit bekannt, die Namen und Todesursachen von mehr als 40.000 Menschen, die seit der Verschärfung der europäischen Asylpolitik 1992 bei dem Versuch, in Europa Schutz und menschenwürdige Lebensbedingungen zu finden, auf dem Landweg oder im Mittelmeer ihr Leben gelassen haben.

Die Werkstatt Gruppe Politik existiert seit 2014 und setzt sich mit regelmäßigen Aktionen gegen das fortwährende Sterben an Europas Außengrenzen und für eine das Menschenleben achtende Migrationspolitik ein. Zur Mahnwache am Weltflüchtlingstag gehört das Fortschreiben der „Liste der Toten“. Dabei stützt die Gruppe sich auch auf Daten der zum Verbund der Vereinten Nationen zählenden Internationalen Organisation für Migration (IOM).

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