Ernährungsindustrie bietet „krisenfeste Jobs“ Gewerkschaft NGG meldet nach Start des Ausbildungsjahres noch 503 freie Plätze in Münster

Die Ernährungsindustrie ist auf einem hohen Level digitalisiert. Maschinen regeln eine Menge rund um die Produktion von Nahrungsmitteln und Getränken. Doch viele Lehrstellen sind noch unbesetzt. (Foto: NGG / Alireza Khalili)
Die Ernährungsindustrie ist auf einem hohen Level digitalisiert. Maschinen regeln eine Menge rund um die Produktion von Nahrungsmitteln und Getränken. Aber ohne sie läuft nichts: Azubis. (Foto: NGG / Alireza Khalili)

Azubis gesucht: Einen Monat nach dem Start des neuen Ausbildungsjahres sind in Münster 21 Prozent aller Lehrstellen unbesetzt. Ende August hatten Firmen noch 503 Ausbildungsplätze zu vergeben. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) unter Berufung auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit mit. Helge Adolphs von der NGG-Region Münsterland appelliert an Jugendliche und junge Erwachsene, die noch keinen Ausbildungsplatz haben, sich in der Lebensmittelbranche umzusehen: „Vom Süßwarentechnologen bis zur Chemielaborantin – die Ernährungsindustrie bietet abwechslungsreiche Berufe bei solider Bezahlung.“

Die Lebensmittelindustrie gilt als viertgrößter Industriezweig in Deutschland. Mit rund 1.600 Beschäftigten allein in Münster sei die Branche ein „wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region“, so Adolphs. „Wer hier lernt, hat später einen krisenfesten Job. Gegessen und getrunken wird immer. In der Corona-Pandemie haben viele Lebensmittel- und Getränkehersteller auf Hochtouren gearbeitet – während andere Branchen ihre Beschäftigten in Kurzarbeit schicken mussten“, betont der Gewerkschafter.

Gefragt sei insbesondere die Fachkraft für Lebensmitteltechnik. Mit diesem Abschluss in der Tasche hätten Gesellen gute Karten auf dem Arbeitsmarkt, ist Adolphs überzeugt. Nach der Ausbildung könnten sie je nach Betrieb eine Spezialisierung etwa für Getränke oder Tiefkühlwaren draufsatteln und es bis zum Industriemeister bringen. „Aber Lebensmitteltechniker sind nicht nur Fachleute für Brause und Backfisch. Auch die rasante Entwicklung bei der Digitalisierung macht die Berufe spannend. Künstliche Intelligenz ist in der Ernährungsindustrie längst angekommen und steuert zum Beispiel Abläufe in der Lagerlogistik“, erklärt Adolphs. Auch wer sich für Mechatronik und IT interessiere, sei in der Branche an der richtigen Stelle.

Zugleich appelliert die Gewerkschaft NGG an Nachwuchskräfte, sich für ihre eigenen Rechte starkzumachen – etwa bei den anstehenden Wahlen der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV). „Von der Arbeitszeit bis zum Urlaub – Azubis können dabei mitreden, unter welchen Bedingungen sie arbeiten. Mehr Demokratie im Betrieb ist zugleich ein Aushängeschild für Firmen im Buhlen um die Fachkräfte von morgen“, so Adolphs weiter.

Mehr Infos rund um die Berufsausbildung in der Ernährungsindustrie, im Gastgewerbe und im Lebensmittelhandwerk gibt es – ebenso wie Tipps und Hilfsangebote zu Lehrstellen – bei der Jungen NGG unter: www.ausbildungsstart.ngg.net.

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