Leben mit einer Unterarmprothese

Stefan Weiden (Mitte) und UKM ProTec-Mitarbeiter Elke Laudage und Michael Rolf sind froh über die vielen Möglichkeiten, die eine moderne Handprothese bietet. (Foto: UKM/Thomas)

Getränkekisten heben, nach Einkaufstüten greifen und den Blinker setzten. Eigentlich keine ungewöhnlichen Tätigkeiten, doch für Stefan Weiden war das lange Zeit nicht möglich. Der 46-Jährige ist mit einer angeborenen Fehlbildung am linken Arm auf die Welt gekommen und ist seit seiner Geburt auf eine Unterarmprothese angewiesen. Für das 2014 gegründete Tochterunternehmen UKM ProTec – Orthopädische Werkstätten war Weiden damit einer der ersten Patienten.

Bereits im Alter von drei Jahren erhielt Weiden seine erste Prothese. „Eigentlich bin ich als Linkshänder geboren – nur leider eben ohne passenden Unterarm“, erzählt der 46-Jährige. „Da musste ich von Anfang an Umlernen – ob beim Schreiben oder Fahrradfahren.“ Lange Zeit galten die Nervensignale in Weidens` Oberarm als zu schwach für eine bewegliche Prothese. „Mit dem Fortschritt der Technik können wir heute mit weniger Signalstärke mehr Bewegungsfreiheit erreichen“, weiß Michael Rolf, Mitarbeiter der UKM ProTec.

Der Handersatz glich zu Beginn auch eher einem Haken als einer tatsächlichen Hand. „Früher konzentrierte man sich erst einmal auf die Funktion“, so Rolf. „Heute geht es auch um die Optik. Die Hand soll sich mit möglichst hoher Funktionalität natürlich in das Gesamtbild einfügen.“ Das moderne Prothesensystem ermöglicht dem Sozialarbeiter, alltägliche Aufgaben mit Kraft und Präzision zu bewältigen. Ein großer Vorteil ist beispielsweise das bewegliche Handgelenk. „Niemand sitzt mit der Handkante am Tisch, sondern man legt die Hand natürlich flach hin“, so Weiden. „Das kann ich jetzt auch!“

„Seit der Gründung vor drei Jahren haben wir unser oberstes Ziel nie aus den Augen verloren“, so Sebastian Pfister, Geschäftsführer der UKM ProTec. „Wir wollen mit innovativen und individuellen, orthopädischen Hilfsmitteln Menschen wie Stefan Weiden zu einer besseren Lebensqualität verhelfen.“

In der Pubertät gab es auch bei ihm eine Phase der Rebellion. „Man muss selbst Hilfe zulassen“, weiß der Sozialarbeiter. Heute hat er das zum Beruf gemacht und unterstützt als Schwerbehindertenbeauftragter eines weltweit operierenden Konzerns andere Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung. Zur jährlichen Pflichtinspektion seiner Prothese vertraut der Dortmunder aber auch heute noch auf die Expertise der UKM ProTec: „Ich habe mich von Anfang an in Münster gut aufgehoben gefühlt.“

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