Kleine Tipps bei großer Hitze Hinweise des Rettungsdienstes zum Verhalten bei hohen Temperaturen

(Foto: Tanja Sollwedel)

Joggen, Spazieren gehen, im Biergarten oder am Wasser sitzen, Radfahren, segeln oder Tretboot fahren, auf der Wiese in der Sonne liegen – fast unzählig sind die Freizeitmöglichkeiten im Sommer in Münster. Für wen Bewegung gut ist und wer bei den hohen sommerlichen Temperaturen vorsichtig sein sollte, erfahrt ihr hier.

Nicht jeder freut sich über das heiße Wetter der kommenden Tage. Vor allem ältere Leute und unter ihnen besonders die, die unter Herzproblemen leiden, vertragen die hohen Temperaturen oft schlecht. Müdigkeit, Schwindel, Muskelkrämpfe oder Verwirrtheit können die Folge sein. In Extremfällen droht sogar ein Hitzschlag mit Kreislaufkollaps. Damit es nicht so weit kommt, sollte man einige Verhaltensregeln beachten.

Welche Personen sind besonders gefährdet?

Perioden großer Hitze mit Temperaturen von über 30 Grad erhöhen den Flüssigkeitsbedarf.  Ältere Menschen sind am stärksten gefährdet auszutrocknen, da sie oft weniger Durstgefühl haben und dann nicht ausreichend trinken.

Ebenso besteht die Gefahr einer Austrocknung bei Herzkranken, die wegen ihrer Herzschwäche unter normalen Umständen Zurückhaltung bei der Flüssigkeitszufuhr üben müssen. Gerade in Zusammenhang mit der Einnahme von „Herzmedikamenten“ kann eine kritische Austrocknung entstehen, die vom Körper nur schlecht vertragen wird. An heißen Tagen sollten auch Herzkranke ihre Trinkmenge etwas steigern. Wem die ideale Menge unklar ist, der sollte am besten mit dem behandelnden Arzt sprechen. Auch die richtige Getränkewahl spielt eine Rolle, denn beim Schwitzen gehen große Mengen an Kochsalz, Magnesium und anderen Elektrolyten verloren, die dem Körper wieder zugeführt werden müssen. Geeignet sind zum Beispiel Mineralwasser oder Fruchtsäfte.

Die Einnahme starker Entwässerungsmedikamente oder eine schlecht eingestellte Zuckerkrankheit (Diabetes) begünstigen die Flüssigkeitsausscheidung.Hier sollte schon zu Beginn von Hitzeperioden der Arzt bezüglich der Anpassung der Medikamenteneinstellung befragt werden.

Menschen die einen sog. „Betablocker“ einnehmen, können im Bedarfsfall den Herzschlag nicht kurzfristig steigern, weshalb die Kollapsneigung während Hitzeperioden erhöht sein kann. Auch hier sollte der Arzt befragt werden, ob im individuellen Fall eine Anpassung der Dosis für die Dauer der Hitzeperiode notwendig werden kann.

Patienten mit einer chronischen Lungenerkrankung haben oft einen höheren Atemumsatz und / oder müssen Luft aus speziellen Maschinen (z.B. Sauerstoffgeräte) atmen. Dabei können sie mehr Flüssigkeit über die Ausatemluft verlieren, weshalb gerade bei diesen Menschen genau auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und verstärkt auf Austrocknungssymptome geachtet werden sollte.

Wichtig: Bei langen Wärmeperioden kann sich auch ein tägliches kleineres Flüssigkeitsdefizit über Tage und Wochen schleichend summieren, sodass daraus eine akute Lebensgefahr entstehen kann.

Was ist mit körperlicher Betätigung bei sommerlichen Temperaturen?

Grundsätzlich ist Bewegung auch im Sommer wichtig. Allerdings sollte man sportliche Aktivitäten an wirklich heißen Tagen auf die frühen Morgenstunden oder auf den späten Abend verschieben.

Empfehlenswerte Betätigungen sind zum Beispiel Spaziergänge im Schatten, im kühleren Wald oder eine kleine Fahrradtour, bei der einem der Fahrtwind erfrischend um die Ohren weht. Selbstverständlich sollte man nicht mit Höchstleistungen beginnen, sondern dem Körper Zeit zum Akklimatisieren lassen.

Was sind die typischen Austrocknungsymptome?

Ist die Haut, speziell in der Achsel, trocken, bleibt Haut am Handrücken, die man mit zwei Fingern zu einer Falte zusammendrückt stehen oder geht die Urinproduktion zurück, sind das erste Hinweise auf eine Austrocknung.

Kommen Symptome wie verschlechterte Reaktionen auf Ansprache, Verwirrungszustände und Unruhe, Sturzneigung, Antriebslosigkeit und Apathie hinzu, sind das bereits Zeichen einer schweren Austrocknung.

Hier sollte dringlich Flüssigkeit zugeführt und der Hausarzt  verständigt werden. Außerhalb der Sprechzeiten hält die Kassenärztliche Vereinigung einen Notdienst vor, der unter 116 117 jederzeit erreicht werden kann.

Was sind bedrohliche Symptome einer Austrocknung und wann soll der Rettungsdienst gerufen werden?

Wenn ein Kollaps mit Bewusstseins-Störungen auftritt, sollte sofort der Rettungsdienst unter der Telefonnummer 112 verständigt werden. Der Rettungsdienst kann dann mit Infusionen das Flüssigkeitsgleichgewicht des Körpers wiederherstellen und den Zustand stabilisieren.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert