Kirchlicher Besuch auf dem Send Weihbischof Zekorn besucht Schausteller-Familien / Einblicke in ihr Glaubensleben

Weihbischof Zekorn (re.) auf dem Send im Gespräch mit Schausteller Hans-Kurt Wimmer, mit dabei Stefan Rosenboom (li.) vom Schaustellverband. (Foto: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann)
Weihbischof Zekorn (re.) im Gespräch mit Schausteller Hans-Kurt Wimmer, mit dabei Stefan Rosenboom (li.) vom Schaustellverband. (Foto: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann)

Autoscooter, Kettenkarussell, Riesenrad: Für Weihbischof Dr. Stefan Zekorn war es eine ungewohnte Umgebung für einen dienstlichen Termin. Am Wochenende besuchte er zusammen mit Schausteller-Seelsorger Pfarrer Sascha Ellinghaus die Schausteller auf dem Send in Münster. Der Regionalbischof für Münster und die Kreise Coesfeld und Warendorf informierte sich über das Schaustellerleben mit seinen Herausforderungen und bekam aus erster Hand auch einen Einblick in ihr Glaubensleben: „Die Familien hier leben sehr traditionsverbunden, das gilt auch für ihr Verhältnis zu Glauben und Kirche“, zeigte er sich beeindruckt.

Ein Neuling in Sachen Kirmes ist der Weihbischof nicht. „Mit meinen drei Neffen habe ich schon einige Mal den Send besucht und aus meiner Kindheit kenne ich natürlich die Kirmes in Recklinghausen und Datteln“, verriet Zekorn, der im Ruhrgebiet geboren und aufgewachsen ist. Von Wolfgang Rölver, Geschäftsführer des Schaustellerverbandes Münsterland, und Stefan Rosenboom, beim selbigen für die Finanzen zuständig, erfuhr er: „Als Schausteller kann man sich nie ausruhen, man muss immer am Ball bleiben, Neuerungen im Blick haben und auf die sich wandelnden Vorlieben der Besucherinnen und Besucher reagieren.“ Die beiden führten den Weihbischof in Vertretung für die Vorsitzenden des Verbandes, Fritz und Philipp Heitmann, über den Send.

Mit Pfarrer Ellinghaus haben nicht nur die rund 180 Schausteller auf dem Münsteraner Send einen direkten Ansprechpartner in Glaubensangelegenheiten, der Pfarrer ist der Leiter der katholischen Circus- und Schaustellerseelsorge in ganz Deutschland und damit für rund 38.000 in dem Gewerbe Tätige zuständig – ein Großteil von ihnen katholisch. „Die Schausteller sind immer unterwegs und an einem anderen Ort, die Heimat ist immer da, wo gerade der Wohnwagen steht.“ Da solle zumindest die Seelsorge Beständigkeit vermitteln. Den Schaustellern sei es wichtig, dass der Pfarrer gerade an den großen Lebenswenden bei ihnen ist. Taufen, Erstkommunion, Trauungen, für all das kommt Ellinghaus zu den Schaustellern – auch nach Münster. „Ich habe schon mehrere Kinder hier auf dem Autoscooter getauft“, sagte er lächelnd.

Eine Begegnung beeindruckte Weihbischof Zekorn bei seinem Rundgang besonders. Mit Johann Schneider, genannt Schengel, traf er den ältesten aktiven Schausteller in ganz Deutschland. Mit seinen 96 Jahren saß dieser wie selbstverständlich im Kassenhäuschen und verkaufte Tickets für ein Fahrgeschäft, als Zekorn ihn begrüßte. Schneider ist vor wenigen Tagen wiederholt Urgroßvater geworden. Seinen Urgroßenkel wird Pfarrer Ellinghaus, wie viele andere zuvor, wahrscheinlich auch wieder auf einem Autoscooter taufen.

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