Arbeitslosigkeit auf historischem Tiefstand Kommunale Jobcenter im Münsterland ziehen Bilanz

Das Jobcenter in Münster. (Archivbild: Thomas Hölscher)
Das Jobcenter in Münster. (Archivbild: Thomas Hölscher)

Einen historischen Tiefstand bei der Arbeitslosigkeit im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende können die fünf kommunalen Jobcenter im Münsterland für 2018 vermelden. Jahresdurchschnittlich waren rund 23.800 Personen in der Region im Rechtskreis SGB II arbeitslos gemeldet, knapp 2.000 weniger als noch ein Jahr zuvor.

„Das ist der niedrigste Wert seit der Einführung des SGB II im Jahre 2005“, betont Thomas Ostholthoff, Vorstand des jobcenters Kreis Steinfurt. Seinerzeit habe die Zahl noch bei über 30.000 gelegen.

Die positive Entwicklung spiegelt sich auch in der Arbeitslosenquote für den SGB II-Bereich wider. Sie reduzierte sich im Vorjahresvergleich nochmal um 0,3 Prozentpunkte auf jetzt 2,6 Prozent. An der Arbeitslosenquote lässt sich die gute Arbeitsmarktsituation der Region ablesen: der Vergleichswert in NRW liegt bei 4,8 Prozent. „Wir profitieren von der breit gefächerten Branchenstruktur der hiesigen Unternehmen, die vielen verschiedenen Standbeine verleihen dem Münsterland wirtschaftliche Stabilität“, weiß Karin Ostendorff, Leiterin des Jobcenters Kreis Borken, um die Vorzüge der Region.

Überdurchschnittliche Reduzierung der Jugendarbeitslosigkeit

Grundsätzlich konnten alle Personengruppen von dem Rückgang der Arbeitslosigkeit im Münsterland profitieren. Besonders erfreulich ist aber, dass sich die Zahl junger Arbeitsloser unter 25 Jahren überdurchschnittlich stark reduziert hat. Sie ist binnen Jahresfrist um 12,0 Prozent auf knapp 2.400 gesunken. Die spezifische Arbeitslosenquote reduzierte sich um 0,4 Prozentpunkte auf 2,1 Prozent.

Ralf Bierstedt, Leiter des Jobcenters Münster, sieht in dieser Entwicklung die Arbeit der Jobcenter bestätigt: „Die kommunalen Jobcenter im Münsterland halten eine breite Palette an Instrumenten vor, um die Ausbildungs- und Beschäftigungssituation junger Menschen in der Region zu erhöhen. Wichtig ist, für jeden Einzelnen entsprechend der individuellen Unterstützungsbedarfe Strategien und Angebote zu entwickeln, um so nachhaltig den Weg in die Arbeitswelt zu ebnen.“ Oftmals seien es viele kleine Schritte, die langfristig und nachhaltig Erfolg brächten.

Viele Integrationen in Arbeit

Die anhaltend gute wirtschaftliche Entwicklung führte in 2018 weiterhin zu einer starken Nachfrage nach Arbeitskräften, wovon auch die Münsterland Jobcenter profitierten. „Wir haben im vergangenen Jahr knapp 15.000 Menschen den Weg aus dem SGB II-Leistungsbezug zurück ins Erwerbsleben geebnet, mehr als 2.800 davon waren Personen im Kontext Fluchtmigration. Der Integration ging in diesen Fällen zumeist der Spracherwerb und dann eine Qualifizierung oder Fortbildung voraus. Insgesamt konnten wir unsere Integrationsquote gegenüber dem schon sehr guten Vorjahreswert nochmals steigern und liegen mit über 25 Prozent an der Spitze der Regionen in NRW“, so Thomas Bleiker, Leiter des Jobcenters Kreis Coesfeld. Als Hauptgründe für dieses Ergebnis nennt er die hohe Dynamik der größtenteils mittelständisch geprägten Wirtschaftsunternehmen und die enge Kooperation der münsterländischen Jobcenter mit den Betrieben.

Weniger Menschen auf staatliche Unterstützung angewiesen

Im vergangenen Jahr haben die fünf Jobcenter des Münsterlandes durchschnittlich pro Monat rund 85.000 Personen betreut, 4,5 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor. „Diese Menschen verteilten sich auf insgesamt 43.000 Haushalte, die wir durch die Übernahme der Kosten für Miete, Lebensmittel, Kleidung, Wasser, Strom und Heizung aber auch hinsichtlich der Kranken- und Pflegeversicherung finanziell abgesichert haben“, erläutert der Leiter des Warendorfer Jobcenters, Dr. Ansgar Seidel. Hierfür haben die Jobcenter insgesamt einen Betrag von über 400 Millionen Euro in 2018 ausgezahlt.

Gute Aussichten

Auch wenn die Wirtschaft mit weniger Schubkraft in das Jahr 2019 gestartet ist und die konjunkturelle Dynamik sich verlangsamt, bleiben die Voraussetzungen für ein solides Wachstum gut. Die Einstellungsbereitschaft der Betriebe insbesondere im Mittelstand bleibt hoch, 30 Prozent der Unternehmen im Münsterland wollen nach einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen in 2019 die Mitarbeiterzahl ausweiten. Fast alle befragten Betriebe bezeichnen ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder befriedigend.

„Unter diesen Rahmenbedingungen möchten wir den Blick stärker auf Menschen richten, die schon sehr lange auf SGB II-Leistungen angewiesen sind. Für sie wird es in 2019 nicht zuletzt aufgrund neuer Fördermöglichkeiten durch das Teilhabechancengesetz neue Perspektiven am Arbeitsmarkt geben“, so der gemeinsame Ausblick der Jobcenter-Leitungen.

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