Ida ist endlich zu Hause Überraschender Frühstart fern der Heimat / „Welttag der Frühgeborenen“ am St. Franziskus-Hospital

Familie Heinrich-Seeger und Ida besuchten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der neonatologischen Station im St. Franziskus-Hospital Münster und sorgten dort für große Freude. (Foto: St. Franziskus-Hospital)

Ein Wechselbad der Gefühle – so lassen sich die letzten Monate von Frances Heinrich und Arne Seeger aus Münster beschreiben. Die frisch gebackenen Eltern sind seit einigen Tagen mit ihrem ersten Kind Ida zu Hause und genießen das Familienleben nun in vollen Zügen.

Die Schwangerschaft von Frances Heinrich war zunächst sorglos und komplikationsfrei verlaufen. Doch Mitte August kam die Wende: „Ich war in der 28. Schwangerschaftswoche und nahm ich an einer Fortbildung in Paderborn teil, als plötzlich der Blasensprung einsetzte“, erinnert sich die 32-jährige Mutter. „Kursleitung und die Kollegen reagierten umgehend, und so war ich schon 10 Minuten später im Krankenhaus.“ Dort konnte Baby Ida noch eine Woche im Mutterleib gehalten werden, bevor sie dann am 21. August per Kaiserschnitt auf die Welt kam: 1.110 Gramm schwer und 37 cm groß. Zunächst wurde das Baby im Inkubator auf der Neugeborenen-Intensivstation versorgt. Das Mädchen wurde per Magensonde ernährt und, da sie Atemaussetzer zeigte, beim Atmen unterstützt.

An einen Transport nach Münster war nicht zu denken. Kaum Vater geworden, war Arne Seeger von der Familie getrennt und musste viele Fahrten und Unterbringungskosten auf sich nehmen, um Mutter und Kind regelmäßig zu sehen und Zeit mit ihnen zu verbringen. Nach vier Wochen war Ida stabil genug für eine Verlegung ins St. Franziskus-Hospital nach Münster. „Wir hatten uns die Frühchenstation zuvor angeschaut und waren froh, dass die Behandlungsteams und die Tagesabläufe ähnlich waren wie in Paderborn. Besonders wichtig war uns, dass wir Ida jederzeit besuchen durften viel mit ihr „Känguruhen“ konnten“, betonen die Eltern. Die Mutter war im St. Franziskus-Hospital zunächst mit Ida gemeinsam auf der Kinderintensivstation untergebracht. Insgesamt sechs Wochen blieb das Frühchen noch auf der Station in Münster. „Wir waren sehr dankbar, dass die Ärzte und Pflegekräfte super zusammengearbeitet haben und jederzeit für uns ansprechbar waren. Wir fühlten uns immer eingebunden und haben Ida dann mit einem guten Gefühl im Hospital lassen können.“

Beim Rückblick auf die Zeit im Krankenhaus stellen die Eltern fest, wie wichtig es war, jede Etappe in Idas Entwicklung, wie der Umzug vom Inkubator ins Wärmebett, das erste Fläschchen nach Sondenernährung oder gesundheitliche Komplikationen auf dem Weg zum reifen Baby als großen Fortschritt wertzuschätzen. Ihnen hat es geholfen, jeden Fortschritt in Idas Entwicklung in einem speziellen Tagebuch festzuhalten, das an diese besondere Zeit erinnern soll. Auch die Gespräche mit anderen Eltern im regelmäßigen „Frühchencafé“ waren hilfreich und gaben den Eltern das Gefühl, mit den ganz speziellen Sorgen und Fragen bei der Betreuung von Frühgeborenen nicht alleine zu sein.

Dankbar sind Frances Heinrich und Arne Seeger allen, die sie in den schwierigen Wochen unterstützt haben: „Ohne unsere Familie und Freunde hätten wir die Zeit im Krankenhaus nicht so gut meistern können“, betonen beide. Ob die Hilfe beim Aufbau der Kindermöbel, der ungefragt organisierte Fahrtkostenzuschuss aus dem Freundeskreis oder das Nähen von Frühchenkleidung, das die Oma gerne übernommen hat – alles hat geholfen, damit die Familie sich ganz auf das Wohl der kleinen Tochter konzentrieren konnte. Heute schwankt Idas Sauerstoffsättigung zuweilen noch, daher hat die Familie einen Monitor zur Atemüberwachung mit nach Hause bekommen, der Sicherheit gibt. Regelmäßiger Besuch der Naschsorgeschwester vom Bunten Kreis Münsterland und die ständige telefonische Erreichbarkeit der Neugeborenen-Intensivstation geben ihnen zusätzlich ein gutes Gefühl. Den „Weltfrühchentag“ feiert die Familie mit vielen anderen Betroffenen am Samstag, 17.11.2018 im Marienhaus des St. Franziskus-Hospitals. Dann sind ab 15 Uhr ehemalige Frühgeborene der Klinik und ihre Familien sowie alle Interessierten eingeladen, den Weltfrühchentag im Marienhaus des St. Franziskus Hospitals bei Kaffee und Kuchen zu feiern und sich auszutauschen. Für Anmeldungen oder Fragen zur Veranstaltung steht das Sekretariat der Klinik für Neonatologie und Kinderintensivmedizin unter Tel. 935 3926 zur Verfügung.

Anlässlich des „Welttages der Frühgeborenen“ lädt das St. Franziskus-Hospital Münster am Freitag, 16. November 2018, alle Interessierten ein. Zwischen 10 und 15 Uhr beantworten Dr. Florian Urlichs, Chefarzt der Klinik für Neonatologie und Kinderintensivmedizin, und sein Team in der Eingangshalle Fragen rund um Frühgeborene und kranke Neugeborene. „Wir zeigen, welche großen Fortschritte die Frühgeborenen-Medizin gemacht hat und was wir tun, um den Allerkleinsten einen guten Start ins Leben zu ermöglichen“, erklärt Dr. Urlichs. Weitere Informationsstände, zum Beispiel vom Bunten Kreis Münsterland runden das Angebot ab. Ein Waffelstand und eine große Tombola mit vielen Preisen für Kinder und Familien laden ein, Gutes zu tun: Alle Erlöse gehen an den Bunten Kreis Münsterland sowie die Spendenkampagne des St. Franziskus-Hospitals Münster „Mehr Raum für Nähe“. Von Donnerstag bis Samstag wird auch die Franziskus-Statue im Eingangsbereich des Hospitals in den Abendstunden lila beleuchtet, um auf das Thema Frühgeburtlichkeit aufmerksam zu machen.

Ein Kommentar

  1. Liebe Familie Heinrich-Seeger, vor einem Jahr am 07.07.2017 erblickte unsere Tochter ebenfalls 12 Wochen zu früh das Licht der Welt. Mit nur 660 Gramm hat sie sich jeden Tag ein Stückchen mehr ins Leben gekämpft. Nach 11 Wochen, 77 Tagen, ca. 6000 gefahrenen Kilomometern und voller Dankbarkeit durften wir unsere Maus unversehrt mit nach Hause nehmen. Deshalb kann ich so richtig nachempfinden, welch Nerven aufreibende Zeit hinter Ihnen liegt und freue mich umso mehr zu lesen, dass Ida endlich Zuhause ist und Sie nun das Leben zu dritt in vollen Zügen genießen können. Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung. Das war unser Mantra in der wohl bewegendsten Zeit unseres Lebens. Es gab uns allen Kraft, jeden Tag aufs Neue zu kämpfen. Und dieser Kampf hat sich gelohnt! Herzliche Grüße aus dem Münsterland, Anja

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