„Ich glaube, das heilt“ Konzepte von Gesundheit und Krankheit in den Religionen

(v.l.n.r.) Die muslimische Medizinethikerin Selvi Copur-Demir , der jüdische Arzt Dr. Stephan Probst und der katholische Moraltheologe Prof. em. Dr. Antonio Autiero diskutierten mit dem Geschäftsführer des Klinischen Ethikkomitees, Norbert Jömann (r.), über Gesundheit und Krankheit aus interreligiöser Sicht. (Foto: UKM)

Anlässlich des 101. Deutschen Katholikentags beleuchteten das Klinische Ethikkomitee und die Klinikseelsorge des UKM in einer gemeinsamen Veranstaltung das unterschiedliche Krankheitsempfinden und die verschiedenen interreligiösen Heilungsansätze bei Christen, Moslems und Juden.

Die Diskutanten der Podiumsdiskussion am vergangenen Donnerstag in der Bürgerhalle der Bezirksregierung Münster waren sich in einem einig: Ebenso wie unsere Gesellschaft werden auch unsere Krankenhäuser multikulturell und multireligiös. „Menschen – seien es Patienten, Angehörige oder auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – werden durch ihre kulturelle Herkunft und religiöse Überzeugung in ihren Werthaltungen geprägt“,  sagt der Geschäftsführer des Klinischen Ethikkomitees am UKM,  Norbert Jömann, der die Diskussion leitete. „Diese Werte spiegeln sich auch in unterschiedlichen Einstellungen zu Gesundheit und Krankheit wider. Daher verhalten sich Menschen ihrer jeweiligen Kultur entsprechend beispielsweise im Krankenhaus auch individuell. Für Menschen eines anderen Religionskreises kann so ‚fremd‘ anmuten, was innerhalb der eigenen Kultur als vollkommen ‚normal‘ empfunden wird“, so Jömann weiter. Auf dem Podium saßen je ein Vertreter des Christentums, des Islam und des Judentums. Alle engagieren sich in verschiedenen Bereichen der Medizinethik und lieferten in ihren Wortbeiträgen anschauliche Schilderungen, worin genau die unterschiedlichen Verhaltensweisen in Bezug auf Krankheit ersichtlich und begründet sind.

Der neue Vorsitzende des Ethikkomitees am UKM, Prof. Gert Gabriels, machte deutlich, dass sowohl die älter werdende Generation der „Gastarbeiter“ als auch junge Migranten, die in den letzten Jahren nach Deutschland gekommen sind, verstärkt Einrichtungen des Gesundheitswesens aufsuchen: „Das hat Auswirkungen  auf den Alltag im deutschen Gesundheitswesen, vor allem in Krankenhäusern. Die daraus erwachsenden Probleme müssen benannt und verstanden werden. Gleichzeitig ergeben die interkulturell verschiedenen Sichtweisen neue Chancen im Umgang miteinander und erweitern den Horizont und die Sichtweise jedes Einzelnen.“

Die Podiumsdiskussion war eine gemeinsame Veranstaltung der katholischen und evangelischen Seelsorge am UKM und dem Klinischen Ethikkomitee.

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