Seit Sturmtief „Quintia“ heute vor vier Jahren über Münster wütete, ist in Sachen Hochwasserschutz in der Stadt einiges geschehen. So hat das Tiefbauamt die erste Großbaustelle am Canisiusgraben so gut wie fertiggestellt, weitere Maßnahmen folgen. Aber auch Hauseigentümer sind in der Mitverantwortung. Eine Ausstellung erinnert derweil an die Ereignisse vom Juli 2014.
An großen Stellwänden informierte das Tiefbauamt gestern über der Stand der Arbeiten zum Hochwasserschutz in der Stadt. Auch hier im Wohngebiet am Canisiusgraben an der Mecklenbecker Straße hatte sich das Wasser am 28. Juli 2014 seinen Weg gesucht und war in die Keller von etwa 25 Häusern geströmt. „Das Risiko ist hier jetzt drastisch geringer“, erklärt Michael Grimm, Leiter des Tiefbauamtes. In gut acht Monaten Bauzeit wurde der Bachlauf unter der Mecklenbecker Straße in den Aasee umgeleitet. Der ursprüngliche Durchlauf mit 80cm Durchmesser und der vorgeschriebenen Vergitterung war während der heftigen Regenfälle schnell mit Ästen und Unrat verstopft. „Es ging gar nichts mehr durch“, erinnert sich Grimm. Der neue Unterlauf ist mit 1,20m x 3m nun deutlich größer.
Auch Teile von Kinderhaus hatte „Quintia“ lahmgelegt. „Dort sind wir in etwa zur Hälfte fertig“, sagt Gerd Rüller, Abteilungsleiter im Tiefbauamt. 23 Maßnahmen wurden hier bislang am Kanalnetz durchgeführt. In Nienberge ging rund um den Fluss „Hunnebecke“ das Neubaugebiet Waltruper Weg in den Wassermassen unter. Hier soll bis Herbst 2019 unter anderem ein neuer Durchlass entstehen. An der Kanalstraße wurde bereits der Deich entlang der Aa erhöht und eine neue, längere Brücke über die Aa installiert. Zwischen Lublinring und Nevinghoff wird ein Hochwasserpumpwerk gebaut. Auch dort wird die Kanalisation erneuert und erweitert. Die für September geplanten Arbeiten werden sich allerdings bis zum Frühjahr nächsten Jahres verschieben. Für diese ersten vier großen Baumaßnahmen sind etwa 20 Mio. Euro veranschlagt, alleine 10 Mio. Euro für die Arbeiten an der Kanalstraße.
Doch Hochwasserschutz liege nicht alleine in städtischer Hand, betont Michael Grimm und appelliert an die Hauseigentümer. „Jeder muss sich seiner persönlichen Situation bewusst sein.“ Ein geeigneter Objektschutz sei unumgänglich, stellt Sonja Kramer, Bauingenieurin im Tiefbauamt klar. Dazu gehören beispielsweise geeignete Aufbauten und Mauerungen an Kellertreppen oder Lichtschächten.
Die Ausstellung zum Thema Hochwasserschutz ist ab Montag bis Ende August im Stadthaus 3 zu sehen.
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