Großer Rummel um kleine Pummel Wettbewerb soll Hummelvielfalt dokumentieren

Hummeln bevorzugen blaue und lilafarbene Blüten, wie beispielsweise von Taubnesseln, Disteln oder Klee. (Foto: F. Sommerlandt)
Hummeln bevorzugen blaue und lilafarbene Blüten, wie beispielsweise von Taubnesseln, Disteln oder Klee. (Foto: F. Sommerlandt)

Dass Hummeln nur deswegen fliegen können, weil ihnen niemand gesagt hat, dass sie es nicht können, dürfte ein Mythos sein. Dass die kleinen fliegenden Pummel aber ganz besonders spannend sind, davon sind viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler überzeugt. Aus diesem Grund startet Montag die 14-tägige „Hummel-Challenge“. Das LWL-Museum für Naturkunde in Münster, das Thünen-Institut für Biodiversität in Braunschweig und die Internetplattform „Observation.org“ rufen zu einem Wettbewerb auf, bei dem die Smartphone-App „ObsIdentify“ zum Einsatz kommt.

Das Ziel besteht darin, so viele verschiedene Hummeln auf einer Vielzahl von Wildpflanzen wie möglich zu fotografieren, die Bilder dann entweder in der App hochzuladen oder über die Webseite „Observation.org“ zu identifizieren und zu melden. Der Wettbewerb ist nicht auf Nordrhein-Westfalen oder Niedersachsen beschränkt, sondern steht ganz Deutschland offen. Gewonnen hat die Person, die im Gesamtzeitraum die meisten verifizierten Hummelarten meldet. Alle Hummeln, die außerhalb von Gärten auf Wildblumen beobachtet werden, zum Beispiel am Feldrand, werden gewertet. Die Naturkunde-Fachleute des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) betonen dabei wie wichtig es ist, die Tiere dabei möglichst wenig zu stören oder gar zu verletzen.

Praktische Beobachtungstipps

Zu einer Foto-Challenge mit Hummeln als Fotostars rufen das LWL-Museum für Naturkunde und das Thünen-Institut auf.(Foto: LWL/Oblonczyk)
Zu einer Foto-Challenge mit Hummeln als Fotostars rufen das LWL-Museum für Naturkunde und das Thünen-Institut auf.
(Foto: LWL/Oblonczyk)

Die Expertinnen und Experten geben einige praktische Tipps: Hummeln sind auf Blüten anzutreffen, auf denen sie Pollen sammeln und Nektar trinken. In diesen Momenten verweilen sie kurzzeitig still, was sich ideal zum Fotografieren eignet. Besonders häufig sind Hummeln an blauen und lilafarbenen Blüten wie Taubnesseln, Disteln oder Klee zu sehen. Manchmal lohnt es sich, eine Weile an einem Ort mit vielen Blüten zu verweilen, um herauszufinden, welche Arten dort vorbeifliegen. Mehrere Fotos derselben Hummel zu machen, hilft bei der Bestimmung und Verifikation der Meldung.

Die erstaunlichen Flieger unter den Wildbienen

Hummeln gehören zu den beliebtesten Wildbienen und können trotz ihrer ungewöhnlichen Körperform fliegen. Sie legen sogar Strecken von bis zu 15 Kilometern zurück. Hummeln sind äußerst wichtige Bestäuber sowohl für die Landwirtschaft als auch für viele Wildpflanzen. Sie tragen unter anderem dazu bei, dass Äpfel, Kirschen, Tomaten und Erdbeeren gedeihen können. Derzeit sind in Deutschland über 30 Hummelarten bekannt.

Wie kann man teilnehmen?

An der Challenge können alle Interessierten teilnehmen, unabhängig von ihrem Wissen über Hummelarten. Alles, was benötigt wird, sind ein Smartphone und die kostenlose Bestimmungs-App „ObsIdentify“. Die Fotos der Hummeln können dann direkt in die App hochgeladen werden, die dank künstlicher Intelligenz die Hummelart erkennt. Anschließend überprüfen Expertinnen und Experten der Plattform die Fotos. Die App zeigt auch an, wie viele Individuen und Arten bereits beobachtet wurden und welche Platzierung die Teilnehmenden in der Rangliste haben. Die Bilder können bis zum Ende der Hummel-Challenge am 6. August hochgeladen werden.

Gemeinsam für die Natur

Die Hellgelbe Erdhummel lebt in Bodennähe. Sie kommt in Deutschland an offenen, wenig beschatteten Stellen vor. (Foto: J. Kulow)
Die Hellgelbe Erdhummel lebt in Bodennähe. Sie kommt in Deutschland an offenen, wenig beschatteten Stellen vor. (Foto: J. Kulow)

Die Initiatorinnen und Initiatoren berichten, dass solche Wettbewerbe in der Vergangenheit durchaus erfolgreich waren. Unter vielen tausend Meldungen wurden unter anderem auch Erstnachweise von Arten außerhalb ihres bisher bekannten Verbreitungsgebiets festgestellt. Zudem untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seit einigen Jahren die Auswirkungen des Klimawandels auf die Arten. Durch zahlreiche Beobachtungen können Veränderungen in den Verbreitungsgebieten nachvollzogen werden, was einen bedeutenden Beitrag zur wissenschaftlichen Forschung darstellt. So kann jeder naturbegeisterte Laie zum Forscher oder zur Forscherin werden und auch ohne großes Fachwissen wichtige Daten sammeln, die von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für anschließende Untersuchungen von großem Wert sind.

Hintergrund

Mit der App „ObsIdentify“ können nicht nur Naturbeobachtungen mit dem Smartphone einfach gesammelt und gemeldet werden, sondern auch an Wettbewerben, sogenannten Challenges, teilgenommen werden. Die Challenges können sich je nach Thema auf Pflanzen, Tiere, Pilze oder Insekten beziehen. „Die Beobachtungen tragen zur Erforschung unserer Natur und der Artenvielfalt bei“, erklärt Dr. Jan Ole Kriegs vom LWL-Museum für Naturkunde. „Einfach mit einem Herzchen die Challenge innerhalb der App markieren und es kann losgehen.“ Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden nicht nur mit Badges und Sternchen belohnt. Wer einen Stern erhält, schneidet in der Gesamtwertung der Challenge besser ab. Alle können somit ihre eigenen Meldungen in einer persönlichen Statistik verfolgen. Das Besondere an der App ObsIdentify ist, dass die Daten langfristig gespeichert und wissenschaftlich ausgewertet werden, was zukünftig zum Naturschutz beitragen kann.

Der Wettbewerb findet vom 24. Juli bis zum 6. August 2023 statt. Das Projekt wird am LWL-Museum für Naturkunde unterstützt durch eine großzügige Spende der Stiftung Münster der Sparda-Bank West. Weitere Infos zur Hummel-Challenge 2023 gibt's hier: Hummel-Challenge

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