„Papst Franziskus bezeichnet diesen Synodalen Weg als ‚eine Reise des Zuhörens‘. Dabei kommt es ihm darauf an, einander zu begegnen, zuzuhören und so zur Entscheidung zu kommen.“ Das hat der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, am 17. Oktober in Münster betont. Im St.-Paulus-Dom feierte der Bischof einen Gottesdienst, mit dem der von Papst Franziskus ausgerufene weltweite synodale Weg für das Bistum Münster eröffnet wurde.
Bis Ende des Jahres haben nun alle Menschen aus dem Bistum die Möglichkeit, ihre Ideen und Vorstellungen einzubringen zu den Fragen, die im Rahmen des weltweiten synodalen Wegs im Blick auf die Zukunft der Kirche erörtert werden sollen. Im Bistum Münster geschieht das über die Internetseite: www.bistum-muenster.de/weltsynode.
Bischof Genn räumte in seiner Predigt ein, dass schon das Wort „Synodalität“ für die Menschen nicht leicht verständlich sei. Um es zu verstehen, müsse zunächst klar sein, dass Gott selbst in der Kraft des Heiligen Geistes der „Projektmanager“ des Synodalen Wegs sei. Beim Synodalen Weg gehe es nicht darum, die eigenen Vorstellungen zu verwirklichen, sondern zu spüren, was Gott selbst der Kirche heute sage. „Deshalb bezeichnet Papst Franziskus diesen Synodalen Weg als ‚eine Reise des Zuhörens‘“, betonte Bischof Genn. Einander zuzuhören bedeute aber konkret „,Dienst‘, weil ich mich nämlich nicht als erstes in den Vordergrund stelle, da ich ja schon weiß, was herauskommen muss, sondern mich ganz und gar dem unterordne, was ich zunächst einmal von anderen höre.“ Dahinter stecke das grundlegende Kriterium, „den anderen zu achten“. Bischof Genn: „Die Meinung des anderen nicht nur äußerlich mit meinen Ohren zu hören, sondern sie innerlich auf- und wahrzunehmen, bedeutet zunächst einmal, die Meinung des anderen auf jeden Fall zu retten und nicht von vornherein zu verurteilen. Oder anders gesagt: Nicht schon, indem ich ihm zuhöre, die Grüne oder Rote Karte innerlich oder äußerlich zu ziehen oder anschließend in einem emotionalen Ausbruch sie positiv oder negativ zu kommentieren, sondern erst einmal zu verstehen suchen, was sich hinter seiner Aussage verbirgt, und was er meint.“
Der Bischof machte dieses synodale Prinzip an einer Frage deutlich, die auf der jüngsten Synodalversammlung in Frankfurt gestellt wurde, nämlich, „ob wir heute Priester brauchen“. Dazu sagte Bischof Genn: „Ich kann mir eine katholische Kirche ohne das priesterliche Weiheamt nicht vorstellen, weil ich als Bischof verantwortlich bin, auf dem Boden des Zweiten Vatikanischen Konzils und der gesamten Tradition der Kirche zu bleiben. Und doch kann ich aus diesem Anliegen, darüber zu diskutieren, etwas hören – nämlich: Angesichts des furchtbaren Missbrauchs, der gerade in der Gruppe der Priester so schwerwiegend geschehen ist, stellt sich die Frage, was soll das sein, als Priester in der Kirche zu leben, wenn so etwas passiert? Was braucht es dann für Priester, wenn das nicht passieren darf und soll? Dann bekommt die Frage eine andere Färbung, als wenn ich einfach dagegen halte, es müsse Priester geben – was selbstverständlich ist – oder dagegen halte, dass man daran ja schon sehe, auf welche Abwege dieser Synodale Prozess gerate.“
Der Bischof ermutigte die Gläubigen, sich aktiv am Synodalen Weg zu beteiligen, in dem Bewusstsein, dass Gott selbst „der Herr des Verfahrens“ ist. Schon in seiner Einladung zu dem Gottesdienst hatte Bischof Genn betont: „Ich plädiere für eine synodale Kirche und möchte daran mitarbeiten.“
Auf der Internetseite www.bistum-muenster.de/weltsynode hat nun jede und jeder die Möglichkeit, sich mit der eigenen Perspektive zu zehn Themenfeldern einzubringen. Unter anderem geht es dabei, um die folgenden Fragen: Wer gehört dazu, wenn von „unsere Kirche“ gesprochen wird? Wie wird den Laien, besonders Jugendlichen und Frauen, in der Kirche zugehört? Wie wird die aktive Teilnahme aller Gläubigen an der Liturgie gefördert? Wie wird jeder Getaufte dazu aufgerufen, an der Sendung der Kirche teilzunehmen? Wie wird in der Kirche mit Konflikten umgegangen? Wie wird im Bistum Autorität ausgeübt? Wie werden Entscheidungen getroffen?
Die Rückmeldungen, die es zu den zehn Themenfeldern gibt, werden im Bistum Münster von einer Arbeitsgruppe gesammelt und – so lautet die Vorgabe – auf maximal zehn Seiten zusammengefasst. Der Arbeitsgruppe gehören an: Susanne Deusch (Diözesanrat), Helmut Flötotto (Diözesancaritasverband), Stephanie Krahnenfeld (Kanzlei), Schwester Anne Kurz (Ordensrat), Mechtild Pille (Frauenkommission), Prof. Dr. Thomas Söding (Ruhr-Universität Bochum) und Kerstin Stegemann (Diözesankomitee). Bereits auf der Sitzung des Diözesanrates am 12. November wird auf Grundlage der bisher eingegangenen Rückmeldungen der Entwurf einer Zusammenfassung präsentiert und zur Diskussion gestellt werden. Von daher lädt das Bistum dazu ein, die Fragen gerne zeitnah zu beantworten.
Die Arbeitsgruppe wird ihre endgültige Zusammenfassung dann im Frühjahr 2022 an die Deutsche Bischofskonferenz übermitteln und zudem auf der Internetseite des Bistums veröffentlichen. Die Bischofskonferenz ihrerseits wird die Rückmeldungen aus allen deutschen Bistümern zusammenfassen und an die Bischofssynode nach Rom weitergeben. Dort wird auf Grundlage der aus der gesamten Welt eingehenden Rückmeldungen ein sogenanntes Arbeitsdokument erstellt werden. Dieses dient als Vorlage für die Generalversammlung der Bischofssynode, die zum Abschluss des weltweiten synodalen Wegs im Oktober 2023 in Rom stattfinden wird.
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