Seit dem 1. Januar 2020 hat die generalistische Ausbildung zur Pflegefachfrau und Pflegefachmann die früheren Ausbildungsgänge zur Altenpflege und (Kinder-)Krankenpflege abgelöst. Auf Einladung von Stadträtin Cornelia Wilkens kamen mehr als 50 Experten aus der Pflegeausbildung zusammen, um sich mit Mitgliedern des Rates und der Stadtverwaltung über die Umsetzung der generalistischen Ausbildung auszutauschen.
Einige Aspekte der neuen Ausbildung wurden positiv bewertet, andere sollten verbessert werden. Themen waren beispielsweise preisgünstiger Wohnraum (Azubi-Campus), besseres ÖPNV-Angebot in den Randzeiten, Ausbau von fachspezifischen Sprachkursen oder die Willkommenskultur für Fachkräfte aus dem Ausland. Vom Gesetzgeber wurde gefordert, Arbeitserlaubnisse unkomplizierter zu erlangen und die Anerkennungsverfahren zu vereinfachen. Module in der Ausbildung sollen ermöglichen, dass diejenigen, die eine Ausbildung zur Pflegefachkraft abbrechen, als Assistenzkräfte anerkannt werden.
„Dieser gelungene Austausch war informativ und konstruktiv. Wir werden ihn beizeiten wiederholen, um die weitere Entwicklung im Blick zu behalten und gemeinsam Handlungsmöglichkeiten zur Stärkung der Pflegeausbildung auszuloten“, resümierte Sozialdezernentin Wilkens.
Mit insgesamt acht Pflegeschulen, dem dualen Studiengang Pflege und vielen Trägern der praktischen Ausbildung, wie den stationären Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern und ambulanten Pflegediensten, ist die Bandbreite der Ausbildungsmöglichkeiten in Münster groß. „In Münster gibt es pro 163 Einwohnern einen Ausbildungsplatz in der Pflege“, erläutert Sebastian Rott von der Bezirksregierung Münster in seinem Vortrag zu Stand und Entwicklung der Pflegeausbildung in Münster. Mit diesem Wert stehe Münster im Vergleich sehr gut da. Eine große Herausforderung zeige sich jedoch in dem bestehenden und sich zuspitzenden Mangel an Lehrkräften.
Simon Pietschmann, vom Jobcenter der Stadt Münster, machte in seinem Vortrag zur Arbeitsmarktsituation in Münster deutlich, dass es derzeit in vielen Arbeitsfeldern einen hohen (Fach)Kräftebedarf gibt und die Ausbildungssuchenden die Qual der Wahl haben: „Die Arbeitgebenden müssen sich intensiv damit auseinandersetzen, was sie für die Bewerberinnen und Bewerber attraktiv macht.“
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