Geistlicher Missbrauch wird untersucht Forschungsprojekt bittet Betroffene um Mithilfe

Im Bistum Münster konzentriert sich das Forschungsprojekt auf die Gruppe "Totus Tuus Neuevangelisierung". Auch hier soll Missbrauch stattgefunden haben. (Symbolbild: Pexels / Arina Krasnikova)
Im Bistum Münster konzentriert sich das Forschungsprojekt auf die Gruppe „Totus Tuus Neuevangelisierung“. Auch hier soll Missbrauch stattgefunden haben. (Symbolbild: Pexels / Arina Krasnikova)

Im Fokus eines dreijährigen Forschungsprojekts an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster steht die Thematik des geistlichen Missbrauchs in geistlichen Gemeinschaften. Die Leiterin des Projekts, Prof. Dr. Judith Könemann, appelliert an Betroffene sowie ehemalige Mitglieder der „Christusgemeinschaft“ und der inzwischen ausgelösten Gruppe „Totus Tuus Neuevangelisierung“, ihre Unterstützung beizusteuern.

Das Projekt widmet sich den Auswirkungen des geistlichen Missbrauchs auf die Betroffenen und untersucht die Strukturen, Faktoren und Bedingungen, die diesen Missbrauch begünstigen. Der geistliche Missbrauch, der oft durch psychischen Druck geprägt ist, betrifft die spirituelle Selbstbestimmung eines Individuums und kann traumatische Folgen für die Betroffenen haben. Das Forschungsteam konzentriert sich dabei insbesondere auf die „Christusgemeinschaft“ im Bistum Osnabrück und die „Totus Tuus Neuevangelisierung“ im Bistum Münster, da in beiden Gemeinschaften Vorwürfe des geistlichen Missbrauchs erhoben wurden.

Die Untersuchung wird finanziell von den Diözesen Osnabrück und Münster, der Deutschen Bischofskonferenz und der Kongregation der Thuiner Franziskanerinnen unterstützt, jedoch unabhängig an der Universität Münster durchgeführt. Das Projektteam ermutigt auch zur Einbeziehung von Hinweisen auf geistlichen Missbrauch in anderen katholischen Gemeinschaften in den genannten Bistümern.

Um fundierte Erkenntnisse zu erlangen, werden neben intensiven Aktenstudien Interviews als wesentliche Quelle der Untersuchung herangezogen. Die Projektverantwortlichen suchen den Kontakt zu Betroffenen, ehemaligen Mitgliedern sowie Zeitzeugen und Experten, um persönliche Erfahrungen und Erkenntnisse zu sammeln. Diese können in schriftlicher oder mündlicher Form, anonymisiert oder nicht, in die Studie einfließen. Das Forschungsteam betont, dass keine ausführlichen Einzelfallstudien veröffentlicht werden sollen, sondern vielmehr systemische Faktoren des geistlichen Missbrauchs im Fokus stehen.

Personen, die das Forschungsteam unterstützen möchten, können sich per E-Mail an geistlicher.missbrauch@uni-muenster.de oder telefonisch bei Juliana Osterholz (0251 / 83-30029) bzw. Dr. Bernhard Frings (0251 / 83-24337) melden. Alternativ ist das Team auch postalisch unter folgender Adresse erreichbar: Prof. Dr. Judith Könemann, Robert-Koch-Straße 40, 48149 Münster. Weitere Informationen zur Studie sind auf der Projektseite zu finden.

Hinweis:

Du hast in deiner Kindheit oder Jugend sexuellen Missbrauch erlebt? Du bist aktuell davon betroffen oder kennst jemanden, der Hilfe benötigt? Dann findest du Informationen über Beratungsangebote und weitere Hilfen unter https://www.hilfeportal-missbrauch.de und beim "Hilfetelefon Sexueller Missbrauch" unter 0800-22 55 530 (kostenfrei und anonym).

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