Gasometer: Stadtwerke und Sozialpalast einig Weiteres Vorgehen vereinbart: Das Grundstück wird für „Gasometer-Börse“ im Januar geräumt, das gazometer-Kollektiv darf danach aber wieder kommen

Die Stadtwerke Münster und der sozialpalast e. V. haben jetzt das weitere Vorgehen auf dem Gasometer-Gelände vereinbart. (Archivbild: Thomas Hölscher)
Die Stadtwerke Münster und der sozialpalast e. V. haben jetzt das weitere Vorgehen auf dem Gasometer-Gelände vereinbart. (Archivbild: Thomas Hölscher)

Ein langer Streit scheint beendet zu sein: Seit September warteten die Stadtwerke auf die Schlüsselübergabe und das gazometer-Kollektiv auf eine klare Zusage zum Erhalt seines Konzepts für ein innerstädtisches nicht-kommerzielles Kulturangebot. Die Stadtwerke Münster und der sozialpalast e. V. haben jetzt das weitere Vorgehen auf dem Gasometer-Gelände vereinbart.

„Damit wird ein chancengleiches Konzeptvergabeverfahren für alle Beteiligten und damit die städtebauliche Entwicklung des Grundstücks gesichert, ein Leerstand des Geländes während des Verfahrens aber vermieden“, heißt es in einer Pressemeldung der Stadtwerke Münster vom Freitag. Der sozialpalast e. V. hat dies am Sonntag in den sozialen Medien schlicht mit „Deal!“ kommentiert.

Ein wichtiger Bestandteil dieses Deals ist die Zusage des sozialpalast e. V., das Gasometer-Grundstück bis Ende Dezember 2022 zu räumen, damit die Stadtwerke die geplante „Gasometer-Börse“ als Informationsveranstaltung zum Auftakt des Konzeptvergabeverfahrens im Januar 2023 „in neutralem Umfeld durchführen können“.

Stadtwerke und sozialpalast vereinbaren weiteres Vorgehen auf Gasometer-Gelände

Im Gegenzug wurde zwischen den Stadtwerken und dem sozialpalast eine weitere Zwischennutzung des Geländes vereinbart. Hierzu handeln die Parteien zeitnah einen neuen Mietvertrag aus, der am 1. Februar 2023 beginnen und mit dem Verkauf des Grundstücks an einen neuen Eigentümer enden soll. Dem Verein werde so ermöglicht, „weiterhin auf dem Gasometer-Grundstück ihr soziales und kulturelles Angebot durchzuführen, wie der Rat der Stadt Münster es per Ratsbeschluss gewünscht hatte, betonen die Stadtwerke in ihrer Pressemitteilung. Sie weisen darauf hin, dass dabei „insbesondere die Belange der Anwohner:innen zu berücksichtigen sind.

„Für den sozialpalast gibt es mit dieser Vereinbarung eine Zukunft: Unser Ziel ist es ein alternatives tragfähiges Konzept für die zukünftige Nutzung des Gasometers zu entwickeln. Dies tun wir parallel zum kommerziellen Konzeptvergabeverfahren. Gleichzeitig bekennen wir uns dazu, das demokratische, durch den Rat der Stadt Münster legitimierte Ergebnis des Wettbewerbs anzuerkennen“, sagt Kathrin Xiao vom Verein sozialpalast e. V. laut der PM der Stadtwerke.

Mangelnde Chancengleichheit

„Uns geht es darum, den Ratsantrag zur Entwicklung des Gasometer-Geländes umzusetzen. Dafür ist ein chancengleiches Verfahren für alle Beteiligten Voraussetzung. Die Vereinbarung sichert dies und gibt einer potenziellen Investor:in die Sicherheit, das ausgearbeitete Konzept auch umsetzen zu können“, kommentieren die Stadtwerke-Geschäftsführer Sebastian Jurczyk und Frank Gäfgen die Entwicklung.

Das Gasometer-Gelände am Albersloher Weg ist für die Stadtwerke nicht mehr betriebsnotwendig und wurde in den letzten Jahren punktuell kulturell genutzt – seit 2021 verstetigte sich eine solche soziale und kulturelle Nutzung durch den sozialpalast e. V.. Im Februar 2022 hat der Rat die Stadtwerke beauftragt, das Grundstück rund um den denkmalgeschützten Gasometer einer städtebaulichen Nutzung zuzuführen und dafür ein Konzeptvergabeverfahren durchzuführen. Ziel ist es, neben der kommerziellen auch eine kulturelle Nutzung auf dem Gelände zu ermöglichen. Der Rat behielt sich dabei vor, gegebenenfalls eine rein sozialkulturelle Nutzung einer kommerziellen Nutzung vorzuziehen. „Auf der ‚Gasometer-Börse‘ am 19. Januar 2023 können sich interessierte Investor:innen mit ihren Planer:innen das Gelände ansehen, aber auch mit potenziellen kulturellen Nutzer:innen ins Gespräch kommen“ – darauf weisen die Stadtwerke nun noch einmal hin.

GRÜNE begrüßen Kompromiss beim Gasometer

„Gut, dass es den Stadtwerken und dem Sozialpalast-Verein gelungen ist, sich auf ein weiteres Vorgehen beim Gasometer zu einigen“, betonte Christoph Kattentidt, Sprecher der Grünen Ratsfraktion. „Beide Seiten haben sich konstruktiv in den Lösungsprozess eingebracht und dabei die Bedürfnisse der jeweils anderen Seite ernst genommen. Diese Form der Kompromissfindung geht auf einen von den Grünen initiierten Ratsbeschluss zurück, in dem sich der Rat zum vereinbarten Investorenwettbewerb bekannt hat – gleichzeitig aber deutlich gemacht hat, dass ein längerer Leerstand des Industriedenkmals nicht erstrebenswert ist.“

 

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