Flüchtlingsunterkunft: Handwerker richten die York-Kaserne her

Die York-Kaserne wird ab August Platz für 300 Flüchtlinge bieten. (Foto: Stadt Münster)
Die York-Kaserne wird ab August Platz für 300 Flüchtlinge bieten. (Foto: Stadt Münster)

Kaum ist die Entscheidung gefallen, die York-Kaserne in Gremmendorf als Erstaufnahme für Flüchtlinge des Landes zu nutzen, sind auch schon die ersten Handwerker vor Ort.

Mit einer neuen Notunterkunft in der ehemaligen York-Kaserne erweitert die Stadt Münster ihre Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen bei der Erstaufnahme von Flüchtlingen. Im Laufe des August sollen in drei Gebäuden auf dem Gelände 300 Plätze geschaffen werden. Ergänzend zu den 200 in der ehemaligen Wartburghauptschule, die bereits seit Februar als Notunterkunft des Landes genutzt wird (wir berichteten) und noch im Juli um 70 Plätze erweitert wurde.

Seit Januar sind 77 000 Flüchtlinge nach NRW gekommen, 2014 waren es insgesamt 40 000. Derzeit kommen gut 5000 pro Woche. Die Erstaufnahme-Einrichtungen des Landes mussten bereits vorübergehend wegen Überfüllung schließen. Die örtlichen Bezirksregierungen suchen vor Ort intensiv nach Notunterkünften, damit Flüchtlinge nicht im Freien schlafen müssen. „In dieser Ausnahmesituation geht es um schnelle und dennoch menschenwürdige Lösungen“, sagt Oberbürgermeister Markus Lewe. „Nach sorgfältiger Abwägung aller Möglichkeiten ist die York-Kaserne zurzeit die einzige kurzfristig machbare Lösung.“

Sie hat ausreichend Kapazitäten, ist auf Wohnen ausgerichtet, die Gebäude sind in gutem Zustand, die Versorgung mit Strom, Wasser etc. kann wiederhergestellt werden. Die nicht unerheblichen Kosten trägt das Land. Zudem mangelt es an Alternativen: Auf dem privaten und gewerblichen Immobilienmarkt gibt es keine freien Liegenschaften. Andere leer stehende Behördengebäude sind zu klein oder räumlich ungeeignet. Die Oxford-Kaserne wird bereits von der Stadt selbst für die Erstaufnahme und ab Frühjahr 2016 auch für die längerfristige Unterbringung der ihr zugewiesenen Flüchtlinge genutzt.

„Wir sind dankbar, bei der Notunterkunft in Gremmendorf wieder auf die vier Hilfsorganisationen setzen zu können“, freut sich Thomas Paal über das professionelle Miteinander von Johanniter, Deutschen Roten Kreuz, Arbeitersamariterbund und Malteser Hilfsdienst, das sich schon in der Wartburgschule bewährt hat. Sie betreuen die Flüchtlinge vor Ort im Auftrag des Landes. Signalisieren aber auch, dass sie weitere Notunterkünfte an ihre Grenzen brächten.

Ziel ist es, die Gebäude der Kaserne bis Mitte August bezugsfertig zu machen. Dazu laufen derzeit vorbereitende Arbeiten zur Wiederherstellung der Versorgung mit Strom, Wasser und Wärme. Die Turnhalle am Hallenbad Hiltrup, die als kurzfristige Notunterkunft eingerichtet wurde, wird mit Betrieb der York-Kaserne aufgegeben.

Die Gebäude in der York-Kaserne werden für ein Jahr als Notunterkunft zur Verfügung stehen. „Die Suche nach Standorten für Landesunterkünfte muss aber weitergehen“, so Lewe. Er hat eine entsprechende Anfrage an den Bund bezüglich der Nutzung weiterer Kasernen in Münster gestellt. Denn klar ist: Die mit großer Beteiligung der Bürgerschaft entwickelten Planungskonzepte für Gremmendorf werden von dieser Zwischennutzung nicht beeinträchtigt. Sie werden im Konversionsprozess zurzeit weiterentwickelt. Ankaufsverhandlungen, Altlasten-Check, Bauleitplanung etc. brauchen ihre Zeit. An der bisherigen Terminplanung ändert sich nichts. Das gilt auch für die Oxford-Kaserne.

 

 

Über die aktuellen Entwicklungen in Sachen Flüchtlinge informiert Oberbürgermeister Markus Lewe am Donnerstag, 30. Juli, mit der Bezirksregierung und den Hilfsorganisationen in Gremmendorf. Kantine der Westfalenfleiß GmbH, Kesslerweg 38-42, Beginn: 18:00 Uhr.

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