Fischsterben war wie ein Herzinfarkt Pumpen spritzen seit Freitagabend stündlich 3,5 Mio. Liter Wasser in den Aasee

Die Feuerwehren von Münster und Emsdetten führen dem Aasee mit Hochleistungspumpen Sauerstoff zu. (Foto: Thomas Hölscher)

Mehr als 20 Tonnen toter Fische mussten in den letzten Tagen aus dem Aasee geborgen werden  ein erheblicher Teil des Gesamtbestandes. Es gibt aber welche, die den plötzlichen Sauerstoffmangel in der Nacht zu Donnerstag überlebt haben. Um ihre Chancen zu sichern und das Gewässer wieder mit Sauerstoff anzureichern, spritzen die Feuerwehren von Münster und Emsdetten seit Freitagabend mit zwei Hochleistungspumpen insgesamt 3,5 Millionen Liter Wasser pro Stunde in den Aasee.

Eigentlich sind diese speziellen Pumpsysteme und die Schläuche mit den enormen Durchmessern dafür angeschafft worden, um Großbrände in einer Industrieanlage, einen ausgedehnten Waldbrand oder großflächiges Hochwasser zu bekämpfen. Nun saugen sie ununterbrochen Wasser kurz unter der Oberfläche des Aasees ab, um es ein paar Meter weiter mit großem Druck und in einem hohen Bogen wieder zurück in den See zu spritzen. Das passiert an zwei Stellen des „neuen“ Aasees, unterhalb des Mühlenhofs und neben dem Segelclub Hansa Münster. Betrieben und bewacht werden sie rund um die Uhr von Feuerwehrleuten aus Münster und Emsdetten, denn dort sind diese vom Land NRW angeschafften Systeme stationiert. Wenigstens bis Montag sollen sie im Einsatz bleiben, dann werden die Sauerstoffwerte noch einmal nachgemessen.

Insgesamt 3,5 Millionen Liter Wasser werden so pro Stunde umgewälzt. (Foto: Thomas Hölscher)

Die unglaublich große Menge verendeter Fische hat am Freitag viele schockiert. Nicht zuletzt die vielen Helfer, die beim Entsorgen mit angepackt haben egal ob sie vom THW, der Feuerwehr oder den Anglervereinen kamen. Horst Kröber vom Fischereiverein „Frühauf Münster“ nimmt das noch heute sichtlich mit. Mit einem Schlag hat der größte Anglerverein im Münsterland sein wichtigstes Revier verloren, und das auf Jahre. Wie viele Fische überhaupt noch im Aasee sind, kann höchstens geschätzt werden. „Restbestände soll es noch geben, auch wenn ich sie selbst nicht gesehen habe,“ sagte Kröber, der gleichzeitig Vorsitzender des Landesfischereiverbandes Westfalen und Lippe ist. Wenn es zwanzig oder auch nur zehn Prozent sind, wäre darauf ein guter Wiederaufbau der Bestände möglich. Nachzählen will nun aber keiner, denn das würde zu viel Stress für die Fische bedeuten. „Das machen wir frühestens im September,“ sagte Matthias Peck, Umweltweltdezernent der Stadt Münster.

Umweltdezernent Matthias Peck, Feuerwehr-Chef Gottfried Wingler-Scholz, Horst Kröber vom Fischereiverein Frühauf Münster und Lutz Hirschmann vom Grünflächenamt standen Rede und Antwort. (Foto: Thomas Hölscher)

Bei einem Pressetermin am Samstag im Mühlenhof betonten die Vertreter der Stadt, dass diese Entwicklung so nicht vorauszusehen war. Die Sauerstoffwerte wurden laufend gemessen und lagen am Mittwoch noch bei 10 mg pro Liter Wasser, was im Sommer sogar eher viel sei. Außerdem war Regen vorhergesagt worden, also eigentlich gute Bedingungen. Was dann von Mittwoch bis Donnerstag über Nacht passiert ist, könnte man mit einem Herzinfarkt beim Menschen vergleichen, meinte Matthias Peck. Dafür gäbe es nicht den einen, sondern eine größere Zahl von Gründen: eine hohe Wassertemperatur, Algenbewuchs, Wind und der fehlende Zufluss von frischem Wasser. Dazu zählt aber nicht, dass der Aasee grundsätzlich ungesund ist. Dagegen spricht nicht zuletzt die große Zahl der jetzt getöteten Fische. „Diesen Fischreichtum, der jetzt leider so zutage getreten ist, hat niemand erwartet,“ sagte Lutz Hirschmann, Gewässerexperte beim Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit. Das sei ein Erfolg der städtischen Umweltpolitik, zu der die Renaturierung der Aa beim Haus Kump gehört und der Ankauf von Uferflächen, um dadurch den Eintrag von Nitrat zu verringern. Was außerhalb der Stadtgrenzen passiert, kann das Umweltamt allerdings nicht beeinflussen, noch viel weniger das Wetter und den Klimawandel.

Ein Kommentar

  1. Wie der fisch so der Mensch, das ist doch Mal ein Zeichen!!!!!!!!!!! So was in der art wird uns auch passieren müssen bei der passieren-den Umweltverpestung. Das ist einfach logisch. Da gibt’s keinen Weg mehr daran vorbei bei dem übertriebenen lebensstil. Alle machen munter weiter so und kriegen ihren dämlichen Hals absolut nicht voll. Bei uns wird kein Oberviech Sauerstoff einpumpen und auch nicht präventiv regulativ irgendwas. Diese pumpen und dieser reibatz, und dabei fällt uns der Himmel auf’n Kopf.. Mal ehrlich das ist doch total albern, genau wie Kinderzimmer. Die sind auch zukunftsweisend… so ein Abgang wie bei den Fischen wäre ja sogar wünschenswert. Schlagartig kurz und schmerzlos.. Der Mensch schlägt sich selbst mit seinen Waffen. Evolution goes on

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert