Filmfestival Münster endet mit vielen Preisen Am Wochenende feierte das 20. Filmfestival Münster mit einem wahren Regen an Preisverleihungen sein Finale

Das Filmfestival-Team versammelte sich mit den anwesenden Preisträgern und Jurymitgliedern zum obligatorischen Abschlussbild. (Foto: Ralf Clausen)

Nach zehn Tagen voller Filme von ganz unterschiedlicher Länge und mit einem wahren Regen an Preisverleihungen ging das 20. Filmfestival Münster am Wochenende zu Ende. Mit ihren unterschiedlichen Kategorien hat es wieder einmal den Spagat geschafft zwischen europäischer und regionaler Orientierung. Anders als in früheren Jahren waren viele Beiträge sehr politisch, das hob Festivalleiter Carsten Happe abschließend hervor. Das war schon mit dem Eröffnungsfilm „Es brennt“ deutlich geworden, schlug sich zum Teil aber auch in den Preisen nieder.

Nicht alle Preisträger konnten am Samstag ihre Trophäen persönlich im Schloßtheater entgegennehmen und wandten sich per Videobotschaft von der großen Leinwand ans Publikum. Umso mehr wurden vor Ort diejenigen gefeiert, die anwesend waren. Das war vor allem das Team des siegreichen Kurzfilms „Mitläufer“, der die sehr aktuelle Diskussion um rechtsnationale Gruppen in der Polizei einschließlich der Rolle ihrer Chats aus der Sicht eines beteiligten Polizisten thematisiert. Nicht nur der Regisseur Frederic Kau aus Hamburg war anwesend, er nahm den Preis der Jury in der Kategorie „European Short Film Competition“ mit zwei weiteren vom Team entgegen, darunter dem wirklich überzeugenden Hauptdarsteller Arton Bunjaku.

Das Team des Films „Mitläufer“ mit Schauspielerin Michelle Barthel aus der Jury (li.) und Moderator Gian-Philip Andreas (re.) (Foto: Ralf Clausen)

Handwerklich war „Mitläufer“ sicher einer der besten Beiträge des Festivals überhaupt und seine politische Brisanz hat in den letzten Tagen seit Böhmermann sicher noch etwas zugenommen. Das Publikum hatte sich aber beim „Best of“ der Kurzfilme am Donnerstag für einen anderen entschieden, der wirklich nichts anderes sein will, als ein Kurzfilm mit einem überraschenden Ende. Der Publikumspreis ging in diesem Jahr daher an „Tuulikki“ des Finnen Teemu Nikki. Der vielbeschäftigte Regisseur bedankte sich beim Publikum mit einem witzigen Videogruß von der Leinwand.

Auf die gleiche Art sprachen auch zwei weitere Preisträger ihren Dank aus. So auch die Empfängerin des mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreises in der „European First Feature Film Competition“. Den hat die französisch-costa-ricanische Regisseurin und Drehbuchautorin Valentina Maurel für ihr in Costa Rica gedrehtes Coming-of-Age-Drama „I Have Electric Dreams“ erhalten. Daraus war am Samstag ein eher beklemmnder Ausschnitt zu sehen, der ein Familiendrama erwarten ließe. Risna Olthuis, die das Filmfestival gemeinsam mit Carsten Happe leitet, betonte aber, dass der Film auch seine komischen Momente hätte.

Auch Patrick Büchting konnte nicht vor Ort sein, da er schon wieder für Dreharbeiten unterwegs ist. Mit „Morgen irgendwo am Meer“, seinem Abschlussfilm für die FH Dortmund, erhielt er den mit 1.500 Euro dotierten neuen Preis für den Langfilm in der „Westfalen Connection“. Aber die Stiftung Westfalen-Initiative hat ja gleich zwei Preise gestiftet, daher konnte ihr Vertreter den für den Kurzfilm in der „Westfalen Connection“ an das Team um Regisseur Mark Lorei direkt übereichen. Sie bekamen sich gar nicht mehr ein vor Freude, so wenig schienen sie damit gerechnet zu haben. Dabei war sich die Jury bei dem Preis für den wirklich sehr münsterländischen Film „Die Spökenkiekerin und das Fräulein“ recht schnell einig geworden, wie Jury-Mitglied Adam Riese uns anschließend verriet. Zum Glück gab es diesen reichlich märchenhaften Film so wie die anderen siegreichen Kurzfilme nach der Preisverleihung noch einmal auf der großen Leinwand im Schloßtheater zu sehen.

Alles in allem zeigten sich die Festivalleiter Risna Olthuis und Carsten Happe sehr zufrieden mit dem Ablauf des 20. Filmfestivals Münster. Denn es war so gut besucht wie schon lange nicht mehr, sogar im Vergleich zu Vor-Corona-Jahren, vor allem auch von deutlich mehr jüngeren Zuschauern. Und es wurden nach so manchen Aufführungen nachher noch lange im Foyer über die Filme diskutiert. Das nächste reguläre Filmfestival gibt es dann in zwei Jahren wieder, aber das gleiche Team bestreitet im kommenden Jahr schon das nun stets im Wechsel stattfindende LITFILMS Literatur Film Festival Münster.

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