Adam Rieses Gästen war nichts zu peinlich Bei der Adam Riese-Show mit Leonard Lansink, Sylvia von Heereman und Tommy Schmidt ging es oft - aber nicht nur - ums Reiten

Adam Riese mit erhobenen Händen zwischen seinen Gästen und Musikern. (Foto: Thomas Hölscher)

So manch einen beschlich die Befürchtung, dass bei der Adam Riese-Show am Sonntagabend jeder Witz zu Tode geritten würde. Und das nicht nur, weil mit Sylvia von Heereman und Leonard Lansink zwei der drei Gäste viel vom Thema Reiten verstehen. Doch das Publikum und alle Akteure auf der Bühne waren sich einig: Wir wollen einen schönen Abend haben – und deswegen wurde es auch ein schöner Abend.

Alle drei Gäste auf dem Sofa einte die Haltung, dass ihnen kein Erlebnis und kein Schlenker in der eigenen Biographie zu peinlich ist, offen darüber zu reden. Gastgeber Adam Riese brauchte da oft nicht mehr als ein Stichwort zu geben oder ein Foto zu zeigen, und schon sprudelte es nur so aus ihnen heraus. So bekannte sich die heutige Reitexpertin Sylvia von Heereman dazu, dass sie als Jugendliche in New York der Moon-Sekte verfallen war und später als Studentin in Münster lieber heimlich in einer feierfreudigen Land-WG gewohnt hat, anstatt in der von ihren Eltern finanzierten adretten Wohnung an der Hammer Straße. Die hatte sie lieber einer Freundin überlassen und dort nur gelegentlich ihre Mutter empfangen, die sich dann über die unerwartete Aufgeräumtheit wunderte.

Das „Hochzeitsessen“ von Maren und Leonard Lansink fand tatsächlich im „Konnopke’s Imbiß“ statt, wie dieses Foto beweist. (Foto: Thomas Hölscher)

Wie jeder Gast bei der Adam Riese-Show wurde auch Leonard Lansink mit Fotos aus seinem privaten Archiv konfrontiert. Bei ihm erstaunte weniger das Kinderbild, sondern viel mehr das einzige Foto von seiner Hochzeit. Das „Hochzeitsessen“, bei dem das Bild von ihm und seiner aus Münster stammenden Frau Maren 2011 entstand, bestand tatsächlich aus Pommes mit Currywurst im legendären „Konnopke’s Imbiß“. Die beiden hatten nämlich heimlich im Schöneberger Rathaus geheiratet. Ausführlich schilderte Lansink seinen Reitunfall, bei dem seine Bänder im Sprunggelenk gerissen waren – und alle litten im Geiste mit. Das Reiten hat er darauf aber nicht ganz aufgegeben, auch wenn er nicht mehr wie in Hochzeiten drei Pferde besitzt. „Ich bin als alter Sack, erst mit 30 zum Reiten gekommen“, bekannte Lansink. Eigentlich nur wegen einer Filmrolle, „aber dann bin ich daran kleben geblieben wie ein pubertierendes Mädchen“.

Aktionskünstler Tommy Schmidt beschrieb auch, wie eins seiner jüngsten Werke, der „Putisch“ in München entstand. (Foto: Thomas Hölscher)

Auch der kurze Filmausschnitt aus dem siebten Film der israelischen Filmreihe „Eis am Stiel“, in dem Lansink 1987 einen Millionärssohn spielte, der in einem Hotel auf ziemlich stümperhafte Weise entführt wurde, war ihm nicht peinlich. „Ich habe den Film nie gesehen“, behauptete er, „aber die Musik war gut“. Ob die Musik, die der dritte Gast der Show, Tommy Schmidt, bei seinen Auftritten unter abenteuerlichen Kostümen und Pseudonymen in den 80er und 90er Jahren auf die Kleinkunstbühnen brachte, immer so richtig gut war, darf dagegen bezweifelt werden: „Während Leute wie Brötzmann den ganzen Jazz durchgearbeitet hatten und schließlich beim Free Jazz gelandet waren, sind wir direkt beim Free Jazz angefangen,“ beschrieb der heutige Aktionskünstler und Buchautor eher entschuldigend als auftrumpfend seine damalige Punk-Attitüde.

Weil er im Laufe der Jahre so viele ganz unterschiedliche Projekte unternommen hat, ließ Adam Riese das Publikum kurzerhand darüber abstimmen, über welche Tommy Schmidt ein wenig mehr erzählen sollte. Darunter war natürlich die Geschichte von dem Huhn, dass er als „Sühnezeichen“ wegen der dort massenhaft verzehrten Hendl in einem Hotelzimmer an der Theresienwiese einquartierte, um dies dem Markt zu entziehen.

Sylvia von Heereman betätigte sich auch als Sängerin. (Foto: Thomas Hölscher)

Wie üblich war das Rahmenprogramm musikalisch wieder geschmackvoll gestaltet. Die obligatorische Hausband „Original Pumpernickel“ um den Percussionisten Markus Passlick wurde diesmal von der Sängerin Lotta Stein und ihrem Mann Markus Münsterteicher am Saxophon verstärkt. Überraschend griff auch Sylvia von Heereman mehrmals zum Mikrofon und sang alleine oder im Duett. Und auch auch das obligatorische Verlosen eines von der Volksbank gesponserten Monopoly-Spiels hatte sie übernommen. Als ihr „Alter Ego“, der Pferdezüchterin Else Schulze Buxtrup aus Kattenvenne, suchte sie nach dem attraktivsten Mann im Saal, um ihm das Spiel zu überreichen.

Die nächste Adam Riese-Show findet am 17. November wieder im Engelsaal des Atlantic Hotels statt. Karten für die Show mit den Gästen Christoph Biemann von der Sendung mit der Maus, der Schriftstellerin Alida Bremer und dem Erdmöbel-Bassist Ekki Maas sind ab sofort erhältlich.

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Noch mehr Bilder von der Adam Riese-Show am 15. September 2024 findet ihr in unserer Fotostrecke:

Fotostrecke: Adam Riese-Show (15.09.2024)

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