Erwachsene mit Herzfehler EMAH-Familie feiert 10-jähriges Jubiläum

Patient Steffen Wegmann gemeinsam mit Karla Völlm, Vorsitzende der EMAH-Stiftung Karla Völlm, und Prof. Dr. Helmut Baumgartner. (Foto: UKM/Wibberg)

Mehr als 200.000 Erwachsene leben in Deutschland mit einem angeborenen Herzfehler. Bis vor zehn Jahren im Mai 2008 die heutige Klinik für Kardiologie III: Angeborene Herzfehler (EMAH) und Klappenerkrankungen am UKM gegründet wurde, gab es für sie kaum Anlaufstellen.

Ein Betroffener ist Steffen Wegmann. Bereits mit drei Jahren wurde er das erste Mal operiert. Als der Münsteraner Jahre später auf dem Weg zur Ausbildung ohnmächtig wurde, wusste er: Grund war sein angeborener Herzfehler. „Da war ich schon zu alt für die Kinderklinik, aber einen Spezialisten für Erwachsene gab es damals nicht“, erinnert sich der 29-Jährige. Vor dem Problem einer mangelnden medizinischen Betreuung im Erwachsenenalter standen viele Betroffene – bis vor zehn Jahren im Mai 2008 die heutige Klinik für Kardiologie III: Angeborene Herzfehler (EMAH) und Klappenerkrankungen am UKM gegründet wurde.

Klinikdirektor Prof. Dr. Helmut Baumgartner erklärt Patient Steffen Wegmann die Besonderheiten eines angeborenen Herzfehlers. (Foto: UKM/Wibberg)

„Früher haben viele Patienten mit schwerem angeborenen Herzfehler das Erwachsenenalter nicht erreicht“, erklärt Klinikdirektor Prof. Dr. Helmut Baumgartner. „Dank des medizinischen Fortschritts ist das für die meisten heute möglich. Viele davon benötigen allerdings lebenslang besondere medizinische Betreuung, sodass der Bedarf für diesen spezialisierten Bereich wächst.“ Das belegen auch die Patientenzahlen: Im Gründungsjahr der bundesweit ersten Klinik für Erwachsene mit angeborenem Herzfehler wurden noch 1.101 Patientenkontakte gezählt, zehn Jahre später sind es über 5.000 pro Jahr. „Von Anfang an war klar: Besondere Patienten benötigen besondere Strukturen“, ergänzt Karla Völlm, Gründerin der EMAH-Stiftung Karla Völlm,  die selbst Mutter einer erwachsenen Tochter mit angeborenem Herzfehler ist und maßgeblich an der Gründung der Klinik beteiligt war. Dazu gehört auch eine persönliche Betreuung, schließlich ist der Großteil der Patienten viele Jahre beziehungsweise ein Leben lang in Behandlung. Auch Steffen Wegmann kommt regelmäßig zu Kontrollen ans UKM. „Dieser fast schon vertraute Umgang nimmt einem die Angst.“ Und er ergänzt schmunzelnd: „Man fühlt sich eigentlich nicht als Patient, sondern quasi als ein Kind von Frau Völlm.“

Schon früh nahm die Münstersche Klinik eine Vorreiterrolle ein; es wurden Strukturen aufgebaut, die die Diagnostik und Therapie der speziellen Patientengruppe nach dem neuesten Entwicklungsstand ermöglichen. Von Anfang an wurde zudem viel Wert auf die Ausbildung von EMAH-Kardiologen gelegt und international anerkannte Forschung durchgeführt. Aufgrund dieser Fortschrittlichkeit wurde die Klinik bereits 2011 als eine der ersten drei überregionalen EMAH-Zentren in Deutschland zertifiziert.

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