Eine Fahrrad-Demo von und für Kinder Die "Kidical Mass Münster" fuhr am Samstag protestierend durch Münster und überreichte ihre Petition an die OB-Kandidaten

Start der Demo am Aegidii-Tor. (Foto: Kidical Mass Münster)
Start der Demo am Aegidii-Tor. (Foto: Kidical Mass Münster)

Am gestrigen Samstag ist die „Kidical Mass Münster“ demonstrierend durch die Innenstadt von Münster gefahren, nachdem die Kinder ihre Petition für Verbesserungen im Fahrradverkehr an die politischen Vertreter übergeben hatten. Die Fahrrad-Demo unter dem Motto „Kinder aufs Rad“ führte vom Aegidii-Tor über Königsstraße und Ludgeri-Kreisel bis zum Hansa-Viertel, die Warendorfer Straße und durch das Kreuzviertel.

Ganz im Zeichen der bevorstehenden Kommunalwahl hatte die Versammlung am frühen Nachmittag mit der Übergabe von fast 1.200 Petitionsunterschriften an die OB-Kandidaten für Münster  begonnen. Die Vertreter fast aller demokratischen Parteien, darunter der regierende OB Markus Lewe (CDU) und seine beiden aussichtsreichsten Mitbewerber Peter Todeskino (Bündnis 90/Die Grünen) und Michael Jung (SPD), waren erschienen, um die Wünsche der Kidical Mass Münster für eine an den Bedürfnissen der jungen Verkehrsteilnehmer orientierter Verkehrspolitik zu hören. „Tempo 30 innerorts, die Beendigung des illegalen Gehwegparkens und die konsequente Ausrichtung hin zu einer umweltbewussten Fahrradstadt, das sind die zentralen Anliegen der Kidical Mass, die wir mit der Petition für ein lebenswertes Münster in den Vordergrund stellen wollten“, so Daniel Hügel von der Initiative.

Anschließend konnten alle anwesenden Politiker ein kurzes Statement zum Thema abgeben. Laut der Pressemeldung von Kidical Mass Münster wurde dabei deutlich, dass es die eher “kleinen Parteien” wie ÖDP, Volt und die Münster-Liste seien, die sich hinter die Forderungen der Initiative stellten und es wie  Sebastian Kroos von der Piratenpartei als “beschämend” bezeichneten, dass diese Selbstverständlichkeiten überhaupt gefordert werden müssten. Amtsinhaber Markus Lewe lobte demnach einzig die Lastenradförderung sowie die Rotfärbung der bereits bestehenden Fahrradstraßen, während der Kandidat der Grünen, Peter Todeskino, die autofreie Altstadt bis zum Jahr 2030 in den Vordergrund seines Statements stellte. Michael Jung (SPD) versprach Investitionen von 20 Millionen Euro jährlich in die Fahrradinfrastruktur und betonte, Finanzmittel müssten vom Auto hin zum Fahrrad umgeschichtet werden.

Durchfahrt in der Königsstraße (Foto: Kidical Mass Münster)
Durchfahrt in der Königsstraße (Foto: Kidical Mass Münster)

Für die Kinder, die sich über Mikrofon während der Auftaktveranstaltung zu Wort meldeten, war die Situation klar: „Breitere Radwege“, „weniger Autos“ und einfaches Queren von Straßen sind die dringendsten Punkte zur Verbesserung damit Münster sich den Titel “Fahrradstadt“ auch wirklich wieder verdient. Mit ihren Fragen und Erfahrungen aus dem Alltag forderten sie die politischen Vertreter direkt zum Handeln auf: “Warum stehen so viele Autos auf den Bürgersteigen und Radwegen, wenn ich zur Kita fahre?”, fragte etwa die 5jährige Leonie. Das angstfreie Fahren auf den Radwegen ist auch für die 11jährige Kirsi ein Thema: „An jeder Kreuzung habe ich Angst, dass die Autos nicht auf mich achten und direkt auf die Straße fahren.“ So waren es dann auch die Kinder selbst, die zum Abschluss der Auftaktkundgebung die Forderungen der Petition an die politischen Vertreter übergaben.

Unter dem Motto „Kinder aufs Rad“ konnte dann endlich die Fahrrad-Demo starten, auf die die vielen Kinder und Jugendlichen schon gewartet hatten. Teilweise mit geschmückten Fahrrädern, auf jeden Fall mit viel guter Laune und Musik setzte sich der Demonstrationszug in Richtung Königsstraße in Bewegung. Bei der darauffolgenden Durchfahrt durch den Ludgeri-Kreisel wurde den Teilnehmern bewusst, wie schön und unbeschwert das geschützte Fahren auf der Fahrbahn sein kann. Nebeneinander, in ruhigem Tempo wurden Hansa-Viertel, die Warendorfer Straße und auch das Kreuzviertel angesteuert, bevor die Versammlung auf dem Überwasserkirchplatz endete.

Die nächste Kidical Mass in Münster ist für den Weltkindertag am 20. September geplant. Dann als bundesweite Aktion in vielen deutschen Städten. Beginn wird voraussichtlich um 15 Uhr auf der Stubengasse sein.

Um den Interessen der jungen Verkehrsteilnehmer Ausdruck zu verleihen, veranstaltet Kidical Mass Münster „lockere und entspannte Radtouren durch die Straßen Münsters“, wie es bei ihnen heißt. Ähnlich der Schwesterveranstaltung „Critical Mass“ führen die Touren über Straßen, die den Teilnehmern sonst nicht zur Verfügung stehen, sondern vom motorisierten Verkehr eingenommen werden. Mehr Infos unter kidicalmass-muenster.org oder auf der Webseite der bundesweiten Kampagne kinderaufsrad.org

 

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