Das „Monster von Minden“ Modell des größten Raubsauriers Deutschlands im Naturkundemuseum enthüllt

Das Modell des Wiehenvenator albati befindet sich nun am Anfang der Dino-Ausstellung. Es soll zu einem späteren Zeitpunkt auf den Museumsvorplatz ziehen. (Foto: LWL/Steinweg)
Das Modell des Wiehenvenator albati befindet sich nun am Anfang der Dino-Ausstellung. Es soll zu einem späteren Zeitpunkt auf den Museumsvorplatz ziehen. (Foto: LWL/Steinweg)

Es ist locker acht Meter lang, über zwei Meter hoch, zwei Tonnen schwer und Westfale: Das „Monster von Minden“ war vor 165 Millionen Jahren der größte Raubsaurier Mitteleuropas. Am Mittwoch wurde die lebensgroße Rekonstruktion des Dinos „Wiehenvenator albati“ im LWL-Naturkundemuseum der Öffentlichkeit präsentiert.

1998 fanden Fachleute des LWL in einem Steinbruch im Wiehengebirge bei Minden die Überreste eines Dinosauriers. Sie ahnten nicht, dass dies der größte Raubsaurier war, der bisher in Deutschland gefunden wurde. Die versteinerten Knochen des Schädels, Zähne, Wirbel, Rippen sowie Teile des Unterschenkels bilden die Grundlage der Lebend-Rekonstruktion des „Wiehenvenator albati“ zu sehen. Die fossilen Überreste wurden genauestens vermessen und dann anhand der Daten von Fachleuten als dreidimensionales Modell gedruckt. Da die bisher gefundenen Überreste des Raubsauriers kein vollständiges Skelett abbilden, wurde für die Fehlstellen die Erscheinungsform naher Verwandter der Riesenechse als Vorlage genommen. Acht Wochen arbeitete eine Fachfirma an dem lebensechten Modell. „Westfalen ist Dino-Land, das wollen wir mit immer wieder neuen Präsentationen herausstellen“, betonte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. „Museums-Fachleute und Forscher vor Ort sorgen gemeinsam dafür, dass diese Funde als nationale Kulturgüter so gut wie möglich erhalten bleiben.“

„Der Fund eines derart großen Raubsauriers gehört zu den Sternstunden für unsere Paläontologen“, ergänzte Museumsdirekt Dr. Jan Ole Kriegs. „Aber nicht nur Fachleute sollen den Dino bewundern. Wir hoffen, dass unser ‚Wiehenvenator‘ viele junge Dinosaurierfans beeindrucken wird.“ Der Fund sei etwas sehr Besonderes, die Forscher entdeckten die erste Spezies einer bis dahin unbekannten Gattung. Die anatomischen Details beweisen eindeutig, dass es sich um eine neue Gattung und eine neue Art handelt. Einige der gefundenen Zähne sind so groß wie ein Smartphone und zum Rachen hingekrümmt. Ähnlich wie der „Allosaurus“ oder der viel spätere „Tyrannosaurus rex“ lief der „Wiehenvenator albati“ auf den Hinterbeinen und besaß nur kurze Vorderläufe.

LWL-Dino-Experte Dr. Achim Schwermann: „Auch wenn wir nicht viele Überreste aus seiner Welt haben, können wir doch davon ausgehen, dass er ein Top-Prädator in seinem Ökosystem gewesen ist.“ Die Forscher gehen davon aus, dass der Dino auf Inseln im Meer lebte. Eine stammesgeschichtliche Analyse der evolutionären Verwandtschaftsverhältnisse ergab, dass der Raubsaurier zu einer Großgruppe gehört, deren Artenreichtum im mittleren Jura geradezu explosionsartig zunahm.

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