Viele Wohnungslose hat die Corona-Krise kalt erwischt, „plötzlich waren alle öffentlichen Duschen und Toiletten geschlossen, Aufenthaltsräume gab es auch nicht mehr“, berichtet Matthias Eichbauer, Leiter des Treffpunkts „An der Clemenskirche“. Viele stellten sich zudem die Frage, wie man der Aufforderung zu Hause zu bleiben nachkommen soll, wenn es kein Zuhause gibt. Auch der Treffpunkt als Ort zum Essen, zur Pflege sozialer Kontakte und als Anlaufstelle bei den vielen kleinen und großen Problemen, die eine Wohnungslosigkeit mit sich bringen, konnte unter den Corona-Auflagen nicht mehr wie gewohnt betrieben werden.
Seit Anfang April befindet sich diese soziale Einrichtung der Alexianer Misericordia daher nicht mehr wie gewohnt in einem unauffälligen Gebäude in der Nähe der Raphaelsklinik, sondern gegenüber der Jovel Music Hall am Albersloher Weg. Mehrere große, offene Zelte des Technischen Hilfswerks ermöglichen den sicheren Abstand unter den Hilfesuchenden, „Wir haben hier neben den Sitzmöglichkeiten außerdem noch Duschen, Toiletten, Waschmaschinen und eine Kleiderkammer“, berichtet Eichbauer.
„Ich habe mir fest vorgenommen, dass der Treffpunkt ‚An der Clemenskirche‘ einer der ersten Orte sein wird, die ich besuche, wenn die Corona-Beschränkungen gelockert werden“, berichtet Münsters Weihbischof Dr. Stefan Zekorn. Im Gespräch mit den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern informierte sich der Weihbischof über die Arbeit unter den behelfsmäßigen Bedingungen im „Pfingstlager für Wohnungslose“, wie Matthias Eichbauer die Zeltstadt schmunzelnd nennt. „Der Einsatz der Haupt- und Ehrenamtlichen ist enorm wichtig im Rahmen der Wohnungslosenhilfe“, betont Zekorn während seines Besuchs. Bereits seit seiner Zeit im Priesterseminar kennt er den Treffpunkt „An der Clemenskirche“, bei deren Gründerin und damaligen Leiterin, der Clemensschwester Evelyne, sich der spätere Weihbischof Anregungen zum Aufbau der „Teestube“ für Wohnungslose im Priesterseminar Borromäum einholte.
Rund 70 Gäste kommen täglich in die Zeltstadt am Albersloher Weg, ebenso viele sind es im Pfarrer-Eltrop-Heim in Mauritz, das ebenfalls als vorübergehende Anlaufstelle für Wohnungslose fungiert. Neben dem Team des Treffpunktes sind in der Zeltstadt noch Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes katholischer Frauen und der Bischof-Hermann-Stiftung aktiv. „Der Blick und die Achtung gegenüber Wohnungslosen gehört dazu, wenn man den Glauben lebt“, betont Dr. Stefan Zekorn und fügt hinzu, dass auch die Stadt weiß, was sie an der Arbeit dieser sozialen Einrichtungen hat. „Die Unterstützung durch die Stadt ist sehr gut“, findet auch Matthias Eichbauer, hat aber dennoch ein paar Wünsche, um die Zeltstadt noch besser auf die Bedürfnisse der Arbeit mit Wohnungslosen auszurichten: „Ein Sichtschutz zur Straße, eine kleine Küche und fließendes Wasser bei der Essensausgabe, um eben schnell für die Gäste Tee kochen zu können, wären schön!“
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