Die allgegenwärtige Himmelsleiter Künstlerin Billi Thanner zu Besuch in Münster

Billi Thanner in St. Lamberti, wo der zweite Teil ihrer "Himmelsleiter" leuchtet. (Foto: Bührke)
Billi Thanner in St. Lamberti, wo der zweite Teil ihrer „Himmelsleiter“ leuchtet. (Foto: Bührke)

Die Himmelsleiter am Turm von St. Lamberti gehört für viele Münsteranerinnen und Münsteraner inzwischen fest zum Stadtbild. Deren Schöpferin, die österreichische Künstlerin Billi Thanner, hat in der Zwischenzeit weitere, vielbeachtete Projekte realisiert und ganz nebenbei noch einen Vortrag an der Kunsthochschule Münster gehalten.

Ihr orange-goldener Glanz ist allgegenwärtig. Mal spiegelt er sich sanft auf der Oberfläche des Aasees, dann taucht er plötzlich und unvermittelt als verzerrte Reflexion in einem Fenster oder einer Pfütze auf, die Himmelsleiter von Billi Thanner ist in Münster hundertfach präsent. „Mich erreichen so viele Mails und Briefe aus Münster, manche mit herzzerreißendem Inhalt, das ist wirklich unglaublich!“, die Künstlerin ist merklich ergriffen von der Wirkung ihres Kunstwerks auf die Menschen dieser Stadt. Und sie freut sich, dass die Leiter bis Ende März des kommenden Jahres am Turm von St. Lamberti bleiben wird und so das Jubiläumsjahr „375 Jahre Westfälischer Frieden“ begleitet. Sowohl der Pfarrer von St. Lamberti, Hans-Bernd Köppen, als auch Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe haben sich dafür eingesetzt. „Auch Ursula Simacek findet die Leiter als Friedenssymbol passend. Mehr kann ein Kunstwerk doch nicht erreichen, als ein Zeichen des Friedens zu sein!“ Simacek finanzierte die Himmelsleiter, die ursprünglich am Wiener Stephansdom hing, im Rahmen des Visionary-Projekts der „Simacek Facility Management Group“, eines großen Hausverwaltungsunternehmens in der österreichischen Hauptstadt.

„Viele Wienerinnen und Wiener waren übrigens schon in Münster, um sich die Himmelsleiter hier anzuschauen“, berichtet Thanner. Für das kommende Jahr ist eine Billi-Thanner-Ausstellung im Stadtmuseum geplant, kürzlich hielt sie im Rahmen der „Münster Lectures“ an der Kunstakademie einen Vortrag vor Studierenden, am 24. Oktober, dem Datum des westfälischen Friedensschlusses, wird sie wieder in Münster sein. Die Stadt scheint die zierliche Künstlerin in ihr Herz geschlossen zu haben.

Die Skulptur "Doppelhelix" vor der Privatklinik "Rudolfinerhaus" in Wien. (Foto: annarauchenberger.com / Anna Rauchenberger)
Die Skulptur „Doppelhelix“ vor der Privatklinik „Rudolfinerhaus“ in Wien. (Foto: annarauchenberger.com / Anna Rauchenberger)

Derweil hat Billi Thanner mit der „Doppelhelix – Die Schönheit des Unendlichen“ auf dem Gelände des Rudolfinerhauses, einer Wiener Privatklinik, bereits ein weiteres eindrucksvolles Werk geschaffen, das für große Resonanz sorgt. Die 6,20 Meter große Skulptur aus Stahl, die mit ihren 21 leuchtenden Sprossen wieder die Symbolik des Aufsteigens aufnimmt, steht in einem Wasserbecken, in dem sich das Licht der Sprossen spiegelt. Thanner möchte auf diese Weise sowohl den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als auch den Patientinnen und Patienten eine beruhigende Wirkung vermitteln. Die Doppelhelix, die Form der DNA, soll sowohl auf den Menschen als „unendliches Wesen“, als auch auf die Verbundenheit zwischen Mensch und Natur verweisen.

Was Münsters Himmelsleiter anbelangt, wird nur der außenliegende Teil am Kirchturm von St. Lamberti im Frühjahr kommenden Jahres die Stadt verlassen, der Teil, der sich im Inneren der Kirche befindet, wird in Münster bleiben. So müssen die Bürgerinnen und Bürger nicht vollständig auf ihre Himmelsleiter verzichten. Allerdings müssten sie, um einen Blick auf sie zu werfen, in die Kirche gehen. Vielleicht keine ganz schlechte Idee in einer Zeit, die zunehmend nervöser und aufgeregter wird.

Einen tollen Blick auf die "Himmelsleiter" bietet die Webcam, die auf dem Dach der Raphaelsklinik steht. Besonders in der Abenddämmerung lohnt sich das Reinklicken: Webcam
Bleibt in Münster, auch wenn ihre "große Schwester" am Turm von St. Lamberti gehen muss. (Foto: Bührke)
Bleibt in Münster, auch wenn ihre „große Schwester“ am Turm von St. Lamberti gehen muss: Die Himmelsleiter im Innenraum der Kirche am Prinzipalmarkt. (Foto: Bührke)

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