Rund ein Viertel der Erwerbstätigen arbeitet laut repräsentativer Umfrage derzeit im Homeoffice. Doch während das Büro optimalerweise gut ausgestattet ist, greifen zu Hause wahrscheinlich sehr viele schlichtweg auf das vorhandene Mobiliar zurück. Auch Moritz Walter würde sich keinen klassischen Bürostuhl ins eigene Heim holen. Mit diesen Gedanken ging er an sein Abschlussprojekt am Fachbereich Design der FH Münster, der Münster School of Design (MSD).
„Ich wollte eine Alternative entwickeln und habe mir für meine Bachelorarbeit überlegt, wie für mich ein Stuhl fürs Homeoffice aussehen müsste“, sagt der 23-Jährige. Seine Ansprüche an den Stuhl: Er muss in erster Linie bequem sein und verschiedene Sitzpositionen ermöglichen, er soll sich für alle Wohnräume eignen, und um ihn gut verstauen zu können, kann man ihn stapeln oder zerlegen. Für das Gestell kommt nur ein ästhetisch ansprechendes und nachwachsendes Material infrage. Der Prozess von diesen ersten Überlegungen bis zum fertiggestellten Sitzmöbel dauerte drei Monate. „Ich habe viel ausprobiert“, erzählt der Münsterländer, „den Ideenskizzen folgten die ersten Modelle aus preiswertem Holz.“ Das Gestell ist aus Esche, weil für ihn damit die Holzstruktur am besten zur Geltung kommt. Einen Prototypen hat er in der Holzoptik belassen, den anderen komplett schwarz gebeizt. Für die Polsterung, ebenfalls in schwarz, hatte er Stoffproben getestet und ein strapazierbares Material ausgesucht.
Auf der Abschlussausstellung Parcours präsentierte Walter seine beiden Modelle unter dem Namen „Turn“ – mit Erfolg. Aber dem Absolventen fehlte die Zeit, das Projekt weiterzuverfolgen, obwohl er von Anfang an die Produzierbarkeit im Kopf hatte. Da sich mittlerweile noch mehr Kaufwillige bei ihm gemeldet haben, fragt er nun Tischlereien an. Ganz offensichtlich kommt dieser Kompromiss zwischen Ästhetik und Funktionalität gut an. Und eins scheint aktuell sicher: Das Homeoffice wird die Pandemie überleben. Und wenn doch nicht: „Der Stuhl passt in jedes Zimmer“, so Walter. Kein Wunder also, dass die beiden Prototypen demnächst auch in seine Neuköllner Wohnung ziehen werden: Inzwischen lebt und arbeitet der Produktdesigner in Berlin.
Die Ausbildung am Fachbereich Design der FH Münster, der Münster School of Design (MSD), schließt das gesamte Designspektrum durch die vier angebotenen Schwerpunkte Kommunikationsdesign, Illustration, Mediendesign und Produktdesign ein. Sie bietet den Studierenden ein ungewöhnlich offenes Feld für experimentelle Gestaltungen und zielbezogene Denkansätze, die optimal für den beruflichen Alltag vorbereiten. Neben dem Bachelorstudiengang Design bietet der Fachbereich den Masterstudiengang Design an. Mehr unter https://www.fh-muenster.de/msd/studium7/studium.php
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