Der rollende Seelsorger im Franziskus

Dr. Theo van Gelder rollt als Seelsorger mit seinem E-Mobil über die Flure des Franziskus-Hospitals. (Foto: Bischöfliche Pressestelle / Ladermann)
Dr. Theo van Gelder rollt als Seelsorger mit seinem E-Mobil über die Flure des Franziskus-Hospitals. (Foto: Bischöfliche Pressestelle / Ladermann)

Der rollende Seelsorger, so nennt ihn sein Kollege und Krankenhauspfarrer Pater Gisbert Schütte flapsig. Vor Patienten greift Dr. Theo van Gelder seine Gehbehinderung selbst auf.

„Ich komme mit dem Herzen zu Ihnen, mit den Beinen würde es länger dauern“, scherzt van Gelder gerne. Für die Menschen da sein – das ist seine Aufgabe. Drei Jahre lang hat der 52-Jährige im Franziskus den Beruf des Krankenhausseelsorgers erlernt, jetzt rollt er mit seinem E-Mobil als katholischer Seelsorger durch die Flure des Krankenhauses.

„Ich habe mir früher nie vorstellen können, beruflich etwas Frommes zu machen“, blickt van Gelder zurück. Der Glaube spielte für van Gelder jedoch schon immer eine Rolle: „Er hat mich getragen und meiner Familie und mir immer Halt im Leben gegeben“, erzählt er. Langsam reifte in ihm die Idee, seine Lebenshaltung zum Beruf zu machen. Er studierte Theologie und promovierte im Anschluss an der WWU zur Frage: „Wer ist der Mensch vor dem Hintergrund von Evolution und Naturalismus?“. In dieser Zeit engagierte er sich in seinem Heimatort Büderich in der Nähe von Düsseldorf als Vorsitzender des damaligen Pfarrgemeinderates St. Peter. 2014 nahm er dann die Ausbildung zum Pastoralreferenten in der Krankenhausseelsorge auf. „Als man mir die Stelle in der Krankenhausseelsorge angeboten hat, war das totales Neuland für mich“, erinnert sich Theo van Gelder.

Unsicher habe er sich gefühlt, auch mit Blick auf seine Behinderung. „Ich wusste ja nicht, wie die Patienten auf jemanden reagieren, der selbst beeinträchtigt ist“, sagt er. Heute, drei Jahre später, weiß er, dass sein Handicap in den meisten Fällen zum Türöffner wird. Für den Seelsorger steht stets der Mensch im Mittelpunkt. Jeder brauche eine individuelle Ansprache, sagt er. „Ich begegne den Menschen in einer existenziellen Notsituation. Sie fühlen sich schlecht, die Privatsphäre ist nur noch eingeschränkt vorhanden – da reagiert jeder Mensch anders.“ Doch der 52-Jährige ist nicht nur für die Patienten da. „Auch die Schwestern, Pfleger und Ärzte haben Not im Berufsalltag, sie werden mit Menschen konfrontiert, die sterben“, erklärt er. In dieser Situation seien es weniger die großen Gespräche als viel mehr „die kleinen Tür- und Angelbegegnungen“, wie van Gelder sie nennt, die ihnen ein gutes Gefühl geben können.

 

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