Der Regen nervt auch die Landwirtschaft Obwohl der Weizen reif ist, kann er nicht geerntet werden

Eindrucksvoll: Das Getreide keimt bereits in den Ähren. (Foto: WLV)
Eindrucksvoll: Das Getreide keimt bereits in den Ähren. (Foto: WLV)

Seit Wochen regnet es Bindfäden, das ist nicht nur schade für Schulkinder und deren Eltern, die eigentlich die letzten Ferientage genießen möchten, sondern auch sehr ärgerlich für die Landwirtschaft. Eigentlich wäre jetzt nämlich die Weizenernte auf den Feldern in Münster in vollem Gange, oder sogar bereits abgeschlossen. Doch die ergiebigen und anhaltenden Niederschläge machen den münsterschen Landwirtinnen und Landwirten derzeit einen Strich durch die Rechnung.

Die Getreidebestände konnten sich im Frühjahr zunächst sehr gut entwickeln. Die bereits abgeschlossene Gersten-Ernte verlief insgesamt sowohl ertrags- als auch qualitätsmäßig zufriedenstellend. Teils liegt aber noch Stroh der Gerstenernte auf Feldern im Wasser, das nicht mehr eingefahren werden konnte. Nun versetzt das schlechte Wetter der vergangenen etwa zwei Wochen alle Erntearbeiten (Weizen, Roggen, Triticale, Raps), die andernfalls sonst jetzt in Münster in vollem Gange wären, in eine Zwangspause. „Täglich mehrmals schauen wir auf die Wetter-Apps, aber es ist kein Erntewetter in Sicht. Wir befürchten, dass sich auf den noch nicht geernteten Getreideflächen deutliche Auswirkungen auf die Ertragsmenge und die Qualitäten zeigen werden, weil vereinzelt Getreidebestände bereits erneut auswachsen, also aus der Ähre heraus keimen. Besonders bei Roggen, Triticale und dem durch Unwetter entstandenen Lagergetreide ist diese Gefahr groß“, so Susanne Schulze Bockeloh. „Sobald es wieder trocken ist und die Getreidekörner auch entsprechend abgetrocknet sind, geht es mit der Ernte los. Wir stehen alle in den Startlöchern“, wie die Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Münster weiter berichtet.

Müsste eigentlich jetzt geerntet werden, ist aber dafür zu nass: Weizen (Foto: WLV)
Müsste eigentlich jetzt geerntet werden, ist aber dafür zu nass: Weizen (Foto: WLV)

Der nun geerntete Weizen wurde bereits im Herbst des Vorjahres ausgesät und ist in der Region die am häufigsten angebaute Getreideart. Er umfasst in Münster eine Fläche von fast 3.000 Hektar, also etwa ein Drittel der gesamten Ackerfläche. Für die münsterschen Bäuerinnen und Bauern ist der Weizen die wichtigste Getreideart, wie in einer Pressemitteilung des Landwirtschaftlichen Kreisverbands berichtet wird. Durch die ergiebigen Niederschläge und Unwetter der vergangenen Wochen hat der Mais teils Probleme mit dem Wachstum, insbesondere dort, wo sich Staunässe gebildet hat. Auf leichteren Sandböden hingegen konnte das Wasser gut abfließen, was sich bislang im Wachstum positiv bemerkbar gemacht hat. Die Maisernte wird voraussichtlich Ende September starten. Bei den Kartoffeln ist die Frühkartoffelernte zumindest in Teilen angelaufen, kann aber durch die Niederschläge nicht fortgeführt oder gestartet werden. Aufatmen können die Landwirtinnen und Landwirte wohl in der kommenden Woche, wenn der Regen nachlassen soll.

Durch die teils hohe Luftfeuchtigkeit und nächtlich hohen Temperaturen vor etwa drei Wochen müssen Pflanzenschutzmaßnahmen wiederholt werden, sind im jetzigen Stadium jedoch schwierig. Die in Münster landwirtschaftlich genutzte Fläche umfasst insgesamt 12.715 Hektar, wobei der Anteil an Ackerland 10.353 Hektar beträgt. Auf einer Fläche von 6.334 Hektar wird Getreide angebaut, allen voran Weizen. Das Getreide dient in erster Linie als Futtermittel für Schweine und Sauen, aber auch für das Milchvieh ist es als Kraftfutter unverzichtbar.

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