2600 münstersche Reiserückkehrende hatten sich coronakonform allein über das vergangene Wochenende beim Gesundheitsamt angemeldet, am Dienstag- und Mittwochmorgen kamen dann jeweils über 800 neue Meldungen hinzu. Und dann gibt es noch zahlreiche Rückfragen zum Themenkomplex „Reisen in Corona-Zeiten“ – das sind täglich rund 200 E-Mails und zahlreiche Anrufe bei der Corona-Hotline.
„Im Gesundheitsamt bekommen wir die Reisefreudigkeit der Münsteranerinnen und Münsteraner in den Sommerferien deutlich zu spüren“, sagt dessen Leiter Dr. Norbert Schulze Kalthoff. Dass nun auch die deutschen Urlaubshochburgen Spanien und Niederlande zu Hochinzidenzgebieten erklärt wurden, erhöht den Druck auf das „Team Corona“ zusätzlich. „Aber: Je mehr Menschen sich nach ihrer Reise bei uns entsprechend der Bundesregelungen zurückmelden und testen lassen oder in Quarantäne begeben, desto niedriger fällt auch das Risiko weiterer Ansteckungswellen in Münster aus.“
Bitte um Rücksicht und Vorsicht
Trotz des bereits erheblichen Arbeitsaufkommens durch die Einreiseverordnung ist von weiteren Münsteranerinnen und Münsteranern auszugehen, die ohne die vom Bund verlangte Meldung heimgekehrt sind. Daher bittet die Stadt erneut um Rück- wie Vorsicht auf Reisen – denn eine einzelne unbemerkte Infektion kann im Familien- wie Freundeskreis, aber auch im Job, schnell zur Kettenreaktion führen. Die möglichen gesundheitlichen Folgen, aber auch die Folgen für die lokale Inzidenz und damit etwaige Einschränkungen, sind bekannt.
Mehr als 20 Mitarbeitende des Gesundheitsamtes Münster betreuen aktuell das Thema „Reise-Rückkehr“. Kurzfristig kann dafür noch weiteres Personal aus anderen Corona-Tätigkeitsfeldern abberufen werden – in Abhängigkeit der aktuellen Infektionslage. Derzeit liegt die Inzidenz bei 12,1. Und schon jetzt, Ende Juli, hat sich im Vergleich zu 2020 die Zahl der gemeldeten Reiserückkehrenden nahezu verdoppelt. Ein Grund ist die Reiselust, ein anderer die verpflichtende Rückmeldung im Einreiseportal.
Auch Pendler und Beziehungen betroffen
„Es sind allerdings nicht per se Urlaubende, die sich bei uns melden“, sagt Regina Dittmer, Leiterin der Corona-Fachstelle. „Vielfach handelt es sich dabei auch um Münsteranerinnen und Münsteraner, die im Ausland arbeiten und pendeln – oder eine Wochenendbeziehung über die Bundesgrenzen hinweg pflegen wollen.“ Dies trifft nun in besonderem Maße auf die Niederlande und Spanien zu. „In den letzten beiden Tagen vor deren Hochstufung haben wir über 1400 Rückmeldungen erhalten“, so Dittmer. „Offenbar wollten viele Reisende schnell zurück und so die zehntägige Quarantäne umgehen.“
Meldungen im Einreiseportal können von den Gesundheitsämtern deutschlandweit nur teilautomatisiert ins interne System implementiert werden. Da die Meldungen oftmals auch Anhänge (Tests, Impfnachweise) enthalten, ist die händische Bearbeitung zwingend nötig. Sprich: Jede Meldung muss einzeln angeklickt, die Anhänge gesondert gespeichert werden. Und das bei bis zu 1000 Meldungen pro Tag. Fehlen aber nötige Anhänge, erfolgen weitere persönliche Kontaktaufnahmen durch das Team Corona.
Schritt-für-Schritt-Erklärung online
„Das Arbeitsaufkommen ist entsprechend enorm – aber zwingend erforderlich“, sagt Norbert Schulze Kalthoff. „Was heute ein Ferienort ist, kann morgen schon Risikogebiet sein. Aktuell niedrige Inzidenzwerte geben leider eine trügerische Sicherheit, die mit Schnelltests allein nicht abgesichert werden kann.“
Die Stadt Münster hat zahlreiche Informationen für Reise-Rückkehrende, darunter auch eine Schritt-für-Schritt-Erklärung der Verfahren, auf ihrer Website hinterlegt. Ihr findet sie unter www.muenster.de/corona_reiserueckkehrende
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