Corona übernimmt auch bei Wilsberg die Regie Seit einem Jahr beeinflusst die Pandemie die Dreharbeiten der Wilsberg-Folgen

Leonard Lansink im Antiquariat von Michael Solder, das inzwischen zum zweiten Zuhause des Schauspielers wurde. (Archivbild: Michael Bührke)
Leonard Lansink im Antiquariat von Michael Solder, das inzwischen zum zweiten Zuhause des Schauspielers wurde. (Archivbild: Michael Bührke)

Gesperrte Straßen und Scheinwerfer, die in Häuser leuchten, der erfahrene Münsteraner weiß natürlich, was das bedeutet – Das Wilsberg-Team ist wieder in der Stadt. Seit einem Jahr immer mit am Set: Corona. Die letzte Folge „Überwachen und belohnen“ und die kommende Episode „Aus heiterem Himmel“, die am 22. Mai ausgestrahlt wird, wurden parallel im Sommer vergangenen Jahres gedreht. Es waren die ersten beiden Folgen, die unter Pandemie-Bedingungen entstanden. So gut es ging, wurde abgeschieden von der Öffentlichkeit gedreht, das Team hat versucht, größere Menschenansammlungen zu verhindern, um Ansteckungen unter den Fans zu vermeiden, wie Lansink im Interview mit ALLES MÜNSTER berichtet.

Von der Öffentlichkeit so gut es ging abgeschirmt, fanden in dieser Woche die Dreharbeiten zum "Wilsberg" in Münster statt. (Foto: Carmen Harms)
Von der Öffentlichkeit so gut es ging abgeschirmt, fanden in dieser Woche die Dreharbeiten zum „Wilsberg“ in Münster statt. (Foto: Carmen Harms)

„Wir haben untereinander aufgepasst, wir mussten gewisse Abstandsregeln und Hygienebestimmungen einhalten. Also es gibt da keine innigen Bettszenen“, wie der Schauspieler schmunzelnd anmerkt. „Wir sind abhängig von den Genehmigungen der jeweiligen Kommunalverwaltungen, sei es Münster oder Köln. Es geht darum, ob wir überhaupt drehen dürfen, ob die das erlauben und den Platz und sonstiges zur Verfügung stellen. Wenn die das tun, dann drehen wir so vor uns hin“, wie Lansink berichtet. Am Drehort geht es professionell zu: „Wir haben die Teams in drei Farbgruppen eingeteilt, in diejenigen, die unbedingt da sein müssen, die manchmal da sein müssen und in die Kollegen, die nicht unbedingt da sein müssen. Grün, Gelb und Rot.“

Eindeutig Ekkis Alfa Romeo, der vor dem Antiquariat von der Polizei verfolgt wird. Das Foto entstand in dieser Woche am Rande der Dreharbeiten.(Foto: Carmen Harms)
Eindeutig Ekkis Alfa Romeo, der vor dem Antiquariat von der Polizei verfolgt wird. Das Foto entstand in dieser Woche am Rande der Dreharbeiten. (Foto: Carmen Harms)

Unter diesen Beschränkungen hat auch die letzte Folge „Überwachen und belohnen“ sichtbar gelitten: „Das ist alles ein bisschen reduziert und mit Abstand zueinander und mit Maskenpflicht und sonst noch allem gedreht worden. In jeder Ecke steht eine Desinfektionsmaschine und man kann nicht mehr zusammen essen. Es gibt Biertische, da sitzt aber jeweils nur am Kopfende ein Mensch, damit mindestens zwei Meter dazwischen sind. Es ist ein bisschen aufwendig und ein bisschen nervig. Es gibt keine Komparsen, da sind ja normalerweise noch mehr Leute am Set.“ Ausgerechnet diese letzte Folge mit Ina Paule Klink als Alex Holtkamp wirkte seltsam distanziert: „Das war die erste von den Corona-Folgen, wir drehen ja immer zwei gleichzeitig, das war die erste und ‚Aus heiterem Himmel‘ die zweite. Wir mussten den Dreh etwas nach hinten verschieben, weil die jeweiligen Ordnungsämter uns das auch verboten haben am Anfang. Wenn wir gesagt haben, wir drehen da auf einer öffentlichen Straße, dann haben die gesagt, nix da, ihr dreht vielleicht in vier Wochen auf einer öffentlichen Straße. Deswegen haben wir den Dreh etwas verschoben und deswegen sind diese beiden Filme so zurückhaltend.“

Die "Aronabank" gibt es in Münster nur, wenn eine Wilsberg-Folge gedreht wird. Diesmal residierte sie in der Bezirksregierung am Domplatz. (Foto: Michael Bührke)
Die „Aronabank“ gibt es in Münster nur, wenn eine Wilsberg-Folge gedreht wird. Diesmal residierte sie in der Bezirksregierung am Domplatz. (Foto: Michael Bührke)

Viele Münsteranerinnen und Münsteraner freuen sich auf jeden neuen Dreh in Münster und hoffen, ihre Lieblingsschauspieler zumindest aus der Entfernung leibhaftig sehen zu können. Nach all den Jahren hängt aber auch das Wilsberg-Team an der Westfalenmetropole und vermisst den Kontakt zu den Fans: „Sehr, sehr! Wir vermissen das sehr und es tat uns auch leid, dass wir kaum in Münster waren. Wir haben ja im Herbst noch zwei Folgen gedreht, auf einem Wasserschloss am Niederrhein. Und das mit noch weniger Personal und noch weniger Komparsen, nämlich gar keinen. Jetzt drehen wir ja wieder und sind inzwischen etwas geübter, und wir drehen auch wieder in Münster. Die Stadt ist ja nicht aus der Welt und wir haben uns alle bemüht, dass das wieder möglich ist. Aber wir vermissen das schon, den Kontakt zu den Münsteranern. Aber jeder Münsteraner vermisst ja auch, dass er nicht mehr bei Stuhlmacher sitzen kann oder am Wochenmarkt.“

Roland Jankowsky (l.) und Leonard Lansink (r.) fühlen sich in Münster zu Hause, wie sie sagen. (Archivbild: Michael Bührke)
Roland Jankowsky (l.) und Leonard Lansink (r.) fühlen sich in Münster zu Hause, wie sie sagen. (Archivbild: Michael Bührke)

Köln, Wasserschlösser auf dem Lande, gedreht wird an vielen Orten, aber so richtig zuhause fühlen sich Lansink und seine Kolleginnen und Kollegen rund um den Prinzipalmarkt und in dem muckeligen Antiquariat im Schatten der Überwasserkirche: „Wir haben uns auf die Termine in Münster gefreut, dass der Dreh da mal wieder stattfinden konnte. Es gab allerdings keine lustigen Begegnungen und keine öffentlichen Termine. Wenn dann gibt’s Dosenbier auf dem Hotelzimmer, das Übliche!“ Corona nervt den Schauspieler, das ist deutlich zu merken, kürzlich hat Leonard Lansink seine erste Impfung erhalten: „Wer sich impfen lassen kann, der soll das auch tun, das finde ich ganz wichtig. Ansonsten soll man die Zähne zusammenbeißen und durch diese Scheißzeit durch und nicht zu Querdenkerdemos rennen.“

Schauspieler Leonard Lansink mit Ehefrau Maren während des Promi-Kellerns am Aasee (Archivbild: Thomas Hölscher)
Schauspieler Leonard Lansink mit Ehefrau Maren während des Promi-Kellerns am Aasee (Archivbild: Thomas Hölscher)

Neben dem Dreh der Wilsberg-Folgen in Münster freuen sich viele Fans auf das Promikellnern am Aasee. Dass das Pandemiegeschehen in diesem Jahr einen solchen Event zulässt, ist fraglich, befürchtet Leonard Lansink: „Wahrscheinlich nicht, ich bin da relativ unzuversichtlich. Ich glaube, dass das nicht stattfinden kann und man tut ja auch keinem einen Gefallen. Promikellnern ist ja auf eine bestimmte Nähe aufgebaut, man soll die Leute ja auch anfassen und neben denen stehen können und das ist ja alles nicht möglich, wir können das nicht hinter Glas machen und Promikellnern nur für Getestete oder Geimpfte ist auch Scheiße. In Wirklichkeit gibt es keine gute Alternative und dann soll man’s lieber lassen und warten, bis es allen besser geht.“

Wenn das Schild über dem Antiquariat von Michael Solder den Namen wechselt, wissen Wilsberg-Fans Bescheid. (Foto: Carmen Harms)
Wenn das Schild über dem Antiquariat von Michael Solder den Namen wechselt, wissen Wilsberg-Fans Bescheid. (Foto: Carmen Harms)

Die fehlenden Einnahmen aus der Charity-Veranstaltung sind schmerzlich für die Einrichtung: „Für die Krebsberatungsstelle ist das blöd, vielleicht fällt uns ja irgendwas ein, wo wir ein bisschen was generieren können, was denen gut tut aber es ist immer ein bisschen schwierig. Also bei ‚Wer wird Millionär‘ werde ich nicht gewinnen, dafür bin ich zu doof, da muss der Kollege von der ‚MS Günther‘ nochmal hin. Das wäre ganz gut, wenn der denen eine Million einspielen würde, dann wären wir sehr glücklich.“ Bei der ZDF-Show „Da kommst Du nie drauf!“ hat Lansink allerdings bewiesen, dass er so doof offenbar doch nicht ist: „Zwei Mal habe ich das geschafft und das ging auch an die Krebsberatungsstelle. Es wäre natürlich doof, wenn ich damit jemand anderes unterstützen und als Schirmherr nicht bereitstehen würde. Aber ich kann ja nicht jedes Jahr da hin.“

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