Mit ihnen hätte wahrscheinlich niemand tauschen wollen. Die Mitglieder des städtischen Corona-Krisenstabes haben am Morgen nach intensiven Wochen und Monaten zum hoffentlich letzten Mal getagt. In 41 Sitzungen wurden weitreichende Entscheidungen zum Schutz der Bürger in Münster getroffen. Krisenstabsleiter Wolfgang Heuer zieht Bilanz.
„Wir hatten die Pandemie in Münster immer im Griff, haben dazu gelernt und wissen, worauf es bei einer möglichen zweiten Welle ankommen wird“, so Heuer. Prävention, Information und die Aufrechterhaltung der Verwaltungsfunktionen – das waren die klaren Handlungsvorgaben an den Krisenstab, bestehend aus Vertretern von Presse- und Informationsamt, citeq, Ordnungsamt, Bürgeramt, Feuerwehr, Sozialamt, Gesundheitsamt, Immobilienmanagement, Schulamt, Rettungsdienst, UKM, Kassenärztliche Vereinigung, Stadtwerke, Polizei, Hilfsorganisationen, Pflegeeinrichtungen und Bundeswehr. Heute, rund 100 Tage nach Einberufung der ersten Krisenstabssitzung und 70 Tage nach dem zwischenzeitlichen Höchststand zeitgleicher Infektionen (348), stagniert die Gesamtzahl der Infizierten zum vierten Mal in Folge bei 725, während die Genesungszahlen (693) weiter steigen. Als sinnvoll erwies sich dabei die erstmalige Einbindung von medizinischen Institutionen wie der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und der Uniklinik (UKM), als besonders förderlich die überaus große Solidarität in der Bevölkerung, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Münster dazu. „Ohne die disziplinierte und verständnisvolle Reaktion der großen Bevölkerungsmehrheit stünden wir heute ganz anders da“, betont Heuer.
Nach dem ersten Infektionsfall in Münster am 29. Februar reagierte der Krisenstab frühzeitig, schaffte zusammen mit den medizinischen Akteuren umfangreiche zusätzliche Raum- und Testkapazitäten, stellte besondere Versorgungsangebote für die unterschiedlichen Ziel- und Risikogruppen der Stadt sicher und verblieb in steter Abstimmung auch mit den hiesigen Pflegeeinrichtungen. „Die Stadt hat seit Beginn der Krise die Linie verfolgt, den Gesundheitsschutz der Bevölkerung und damit insbesondere die Sorge um die Risikogruppen in das Zentrum aller Maßnahmen zu stellen“, so Heuer. In der Folge wurde Münster dann auch zum großstädtischen Vorreiter in NRW bei der Umsetzung der Maskenpflicht. Seit einigen Wochen werden die Schutzmaßnahmen schrittweise gelockert. „Jeder Schritt setzt oftmals eine schwierige Abwägung voraus“, sagt der Leiter des Krisenstabs, „wichtig ist, dass Entscheidungen nachvollziehbar sind und verständlich kommuniziert werden.“
Oberbürgermeister Markus Lewe dankte den Beteiligten für ihre „unermüdliche Arbeit in dieser Ausnahmesituation“. Die Stadt Münster bereitet sich auf eine längere Auseinandersetzung mit dem Virus vor, auch wenn die Intensität möglicher Wellenbewegungen nicht vorhersehbar ist. „Entscheidend bleibt, dass die Grundregeln des Infektionsschutzes aufrechterhalten werden: Wir können die Pandemie durch unser Verhalten beeinflussen“, ist sich Wolfgang Heuer sicher. Die weitere Bearbeitung der Pandemie werde nun „in den normalen Bahnen des Verwaltungshandelns erfolgen“, mit dem Gesundheitsamt an vorderster Front.
In eigener Sache: Wir nehmen diese Meldung zum Anlass, unseren Nachrichten-Ticker zum Thema "Corona" vorerst zu beenden. Seit der ersten Infektion in Münster haben wir tagtäglich unzählige Meldungen gesichtet, aufbereitet und euch an dieser Stelle zur Verfügung stellt. Wir danken für euer Interesse. Passt weiter auf euch und eure Mitmenschen auf! Natürlich halten wir euch im Rahmen der Berichterstattung weiterhin auf dem Laufenden.
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