CanSat-Wettbewerb – Durch die Wolken und zurück 4 Schüler aus Münster, das Team "CamSat", waren beim nationalen CanSat-Wettbewerb in Bremen.

Ruben Förster, Pepe Berges, Luca Sapion, Marvin Langenberger und ihr Lehrer Dirk Weischer mit dem erfolgreich geborgenen CamSat (Foto: Bührke)
Ruben Förster, Pepe Berges, Luca Sapion, Marvin Langenberger und ihr Lehrer Dirk Weischer mit dem erfolgreich geborgenen CamSat (Foto: Bührke)

Ruben Förster ist der Schrecken noch anzumerken, den ein kleiner Kurzschluss in der Stromversorgung des „CamSat“ bei ihm ausgelöst hat, während die Akkus montiert wurden. Gemeinsam mit seinen Kollegen Luca Sapion, Marvin Langenberger und Pepe Berges vom Physik-Leistungskurs des Pascal-Gymnasiums hat der 17-Jährige am jährlich stattfindenden nationalen CanSat-Wettbewerb teilgenommen und ALLES MÜNSTER war als Medienpartner am Mittwoch beim Start des Satelliten vor Ort.

Seit Montag sind die Schüler bereits in Bremen und genau so lange hält sie ihr Satellit in der Größe einer Getränkedose bereits auf Trab und vom Schlafen ab. Eigentlich soll das kleine Hightech-Gerät Panorama-Aufnahmen machen, nachdem es von einer Rakete auf rund 700 Meter Höhe gebracht an einem Fallschirm zur Erde zurückkehrt. Aber die Kamera streikt und sendet nur Fehlermeldungen. Irgendwann wird den vier Weltraumtechnikern klar, dass sie es mit einer Sicherheitseinrichtung des Kameraherstellers zu tun haben, die verhindern soll, dass die Kamera zweckentfremdet wird. Zum Beispiel in einem Dosen-Satelliten.

Pepe, Marvin, Luca und Ruben (v.l.) tüfteln bis zuletzt an der Steurung des Teleskos, leider vergebens (Foto: Bührke)
Pepe, Marvin, Luca und Ruben (v.l.) tüfteln bis zuletzt an der Steurung des Teleskops, leider vergebens (Foto: Bührke)

Ein Kabelbruch hat dem optischen Gerät dann endgültig den Garaus gemacht, auch eine Nachtschicht mit Reparaturversuchen konnte nichts mehr retten. Und dann ist da noch das Fernrohr mit der Kamera, mit dem die Rakete und der Satellit automatisch verfolgt und im Flug gefilmt werden sollten. Leider bewegt sich das Gerät keinen Millimeter. Um die Stimmung abzurunden, fängt es am Starttag auf einem Flugplatz in Rotenburg Wümme auch noch an zu regnen, die Wolken hängen tief über dem Flugfeld wie eine graue Wolldecke.

Die Rakete kann bis zu drei Dosensatelliten transportieren, die auf dem höchsten Punkt des Flugs ausgeworfen werden. Rakete und Satellit schweben dann an separaten Fallschirmen zur Erde zurück. Für die acht Teams aus ganz Deutschland finden insgesamt drei Starts statt. Nachdem Marvin den Satelliten aus Münster verstaut hat und die Klappe geschlossen wird, ist das rote Messgerät mit dem ALLES MÜNSTER-Logo auf sich allein gestellt.

Louis Schreyer von der AG Modellraketen Deutschland schließt den Deckel, unter dem sich drei Dosensatelliten verbergen (Foto: Bührke)
Louis Schreyer von der AG Modellraketen Deutschland schließt den Deckel, unter dem sich drei Dosensatelliten verbergen (Foto: Bührke)

Dem Countdown fiebern die Wettbewerbsteilnehmer mit einer Anspannung entgegen, wie sie in Cape Canaveral oder Baikonur vermutlich kaum größer sein dürfte. Fauchend hebt die Rakete von der Startrampe ab und verschwindet nach wenigen Sekunden in der Wolkenschicht, nur ein leiser Knall deutete darauf hin, dass die Rakete fehlerfrei funktioniert hat und die Satelliten freigesetzt wurden. „Die Last ist so schnell von unseren Schultern gefallen, wie die Rakete aufgestiegen ist“, berichtet Marvin und alle pflichten ihm bei.

Dabei kann noch so einiges schiefgehen, der Fallschirm könnte sich verknoten, der Satellit abdriften oder die Bordelektronik wegen der Belastungen beim Start komplett versagen. Einen Totalschaden hat das Team LARS (Lab Automatic Rover System) aus Heidelberg erlitten. Eigentlich sollte die Dose nach der sanften Landung im Gras die Umgebung als kleines Fahrzeug erkunden. Leider erfolgte die Landung überaus unsanft auf Asphalt und der mit viel Liebe und noch mehr technischem Sachverstand gebaute Rover zerlegte sich in seine Einzelteile.

Fauchend hebt die Rakete mit ihrer sensiblen Fracht von der Startrampe ab (Foto: Bührke)
Fauchend hebt die Rakete mit ihrer sensiblen Fracht von der Startrampe beim CanSat-Wettbewerb ab (Foto: Bührke)

Aufatmen hingegen beim Team aus Münster: Der Satellit sendet von Anfang an Daten zur Bodenstation, der Fallschirm öffnet sich, alles verläuft nach Plan. Das Bergungsteam brauchte etwas, um den „CamSat“ zu finden und zu seinen Erbauern zurückzubringen doch dann kam nach wenigen Minuten die nächste Erleichterung, die Daten wurden während des Flugs wie vorgesehen gemessen und gespeichert. Eine Höhe von 519 Metern hat die Rakete erreicht und die Fallgeschwindigkeit betrug 30 km/h. Insgesamt hat der Flug des kleinen Satelliten aus Münster 78 Sekunden gedauert. Jetzt muss daraus noch eine Computeranimation des Flugs berechnet und der Abschlussbericht geschrieben werden.

Gestern kam dann die Entscheidung, eine Jury ermittelte unter den acht Teams die vier besten, das Team CamSat landete auf dem ehrenvollen vierten Platz. „Das war zu erwarten, wird sind ganz zufrieden“, meint Ruben und trifft damit wohl auch die Stimmung der Gruppe. Zurück in Münster wird es für die vier Mitglieder des Teams „CamSat“ vermutlich nur noch einen Gedanken: Schlafen.

 

 

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