Bukahara: Tourabschluss mit ihren “Habib*tis” Die vier Mitglieder der Kölner Band genossen das Abschlusskonzert ihrer ‘Tales of the Tides’-Tour 2023 gemeinsam mit ihrem Publikum in der Halle Münsterland

Daniel Avi Schneider, Max von Einem, Soufian Zoghlami und Ahmed Eid sangen und feierten gemeinsam mit ihren Fans. (Foto: Stephan Günther)
Daniel Avi Schneider, Max von Einem, Soufian Zoghlami und Ahmed Eid sangen und feierten gemeinsam mit ihren Fans. (Foto: Stephan Günther)

Unter Jubel und Applaus betrat die Band Bukahara am Samstagabend gegen 21 Uhr die Bühne und spielte mit ‚Border‘ das erste Lied ihres Abends. Der herzliche Empfang für die vier Musiker läutete das Abschlusskonzert ihrer diesjährigen Tour ein. Und auch die Band drückte ihre Freude darüber aus, diesen Anlass gemeinsam mit dem Publikum in Münster feiern zu können.

Besonders Posaunist Max von Einem war die Begeisterung für den Veranstaltungsort anzumerken – schließlich ist er in Münster geboren und aufgewachsen. „Heute ist unser Tourabschluss, Jahresabschluss und Münster ist sowieso ein Highlight“, fasste er zusammen. Zum gemeinsamen Feiern waren die „Habib*tis“, wie die Band ihre Fans nennt, nur zu gerne bereit (Habibi bzw. Habibti bedeutet soviel wie ‚mein Liebling‘. Es ist ein beliebter Kosename im Arabischen). Und so klatschten und wippten die Fans zum Takt der Musik und sparten nicht an Applaus zwischen den einzelnen Songs.

Alle vier Bandmitglieder von Bukahara spielten mehrere Instrumente während des Konzerts. (Foto: Stephan Günther)
Alle vier Bandmitglieder von Bukahara spielten mehrere Instrumente während des Konzerts. (Foto: Stephan Günther)

Bukahara fallen durch ihren Genremix auf, der sich in keine Schublade stecken lässt. Es sind Singer-Songwriter-Elemente enthalten, ebenso wie Folk, Pop und Jazz. Außerdem wirken sich die unterschiedlichen kulturellen Einflüsse der Bandmitglieder auf ihre Musik aus. Soufian Zoghlami hat seine Wurzeln in Tunesien, was den nordafrikanischen Touch nahelegt. Ahmed Eid wurde in Syrien geboren und ist in der palästinensischen Stadt Ramallah aufgewachsen. Die Familie von Daniel Avi Schneider hingegen stammt aus Israel und der Schweiz.

Auch die Fülle an gesungenen Sprachen und verschiedenen Instrumenten beeindruckt. So sind die Songtexte mal auf Englisch, mal auf Deutsch oder Arabisch und manchmal sogar mehrsprachig in nur einem Song. Die vier Männer sind außerdem Multiinstrumentalisten. Jeder von ihnen spielt mindestens zwei Musikinstrumente. Somit erklangen auf der Bühne neben Schlagzeug, Gitarre und Kontrabass auch Solos auf der Geige, Mandoline, Posaune und dem Sousaphon.

Soufian Zoghlami überzeugte mit seiner rauchigen Stimme. (Foto: Stephan Günther)
Soufian Zoghlami überzeugte mit seiner rauchigen Stimme. (Foto: Stephan Günther)

Wegen der persönlichen Betroffenheit war es den Musikern wichtig, die aktuelle Gewalt im Nahen Osten zu thematisieren. Während bei dem Ruf von Eid „Free Palestine!“ der Applaus noch verhalten war, hatte die Band nach einer emotionalen Rede über ihre persönliche Meinung zu dem Konflikt die volle Unterstützung des Publikums. Es sei ihnen nicht leicht gefallen, die Tour zu spielen, während in Israel-Palästina so Schreckliches passiere. Wer Bukahara kenne, dem sei klar, dass sie um alle Opfer gleich trauern würden.

Als Nachfahre von Holocaustüberlebenden könne er den derzeitigen Vorwurf des Antisemitismus gegenüber Menschen, die Empathie mit Palästina zeigen, nicht nachvollziehen, so Schneider. Es sei Zeit, endlich den Palästinenser*innen zuzuhören. Eid und Schneider performten anschließend gemeinsam das Lied ‚Mafarr‘. Der arabische Titel bedeutet auf Deutsch ‚Flucht‘. Anhaltender Applaus machte die Anteilnahme der Konzertbesucherinnen und -besucher deutlich.

Max von Einem legte während des Abends mehrere Solos hin. (Foto: Stephan Günther)
Max von Einem legte während des Abends mehrere Solos hin. (Foto: Stephan Günther)

Zoghlami bedankte sich beim Publikum für die entgegengebrachte Toleranz. Für sie als Band sei gerade eine extrem emotionale Zeit und bei so vielen Menschen in dieser großen Halle sei klar, dass nicht alle der gleichen Meinung seien. Dass sie auf der Bühne ihre persönliche Sicht offen aussprechen konnten und die Fans ihnen mit Respekt begegnet seien, empfand er nicht als selbstverständlich. Nach dieser ernsten Phase innerhalb des Konzerts wurde die Stimmung jedoch auch wieder angeheizt und das Publikum zum Klatschen animiert. Zu ‚A Child’s Tale‘ hakten sich auf Kommando alle bei ihren Platznachbarinnen und -nachbarn ein und die komplette Halle schunkelte hin und her. Von den oberen Rängen sah die Menge aus wie ein wogendes Meer.

Da die „Habib*tis“ nach dem letzten Song ‚We Are Still Here!‘ noch nicht genug hatten, gab es zwei weitere als Zugabe. Zunächst spielte Zoghlami allein die Ballade ‚Follow the Moon‘, während im Publikum Handytaschenlampen geschwenkt wurden. Und zu guter Letzt klatschten, sangen und hüpften nochmal alle Leute auf und vor der Bühne zu dem rhythmischen Lied ‚Eyes Wide Shut‘, bei dem das Tempo sich bis zum Höhepunkt immer weiter steigerte. Nach gut eineinhalb Stunden entließen Bukahara ihre zufriedenen Fans gegen 22:30 Uhr in den kühlen Abend am Münsteraner Hafenviertel.

Mehr Infos zur Band Bukahara findet ihr auf ihrer Homepage www.bukahara.com

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