„Auge für Auge“ am Dom Bistumsausstellung „Biete Frieden“ im St.-Paulus-Dom eröffnet

Schon von weitem ist die Arbeit von Pascale Feitner mit zwei Augen an den Domtürmen zu sehen. (Foto: Michael Bührke)
Schon von weitem ist die Arbeit von Pascale Feitner mit zwei Augen an den Domtürmen zu sehen. (Foto: Michael Bührke)

Im Dom ist gestern die Ausstellung „Biete Frieden“ eröffnet worden, die Teil der Bistumsausstellung „Frieden. Wie im Himmel so auf Erden?“ ist. Um die Kirche als lebendigen Ort des christlichen Friedens künstlerisch sichtbar zu machen, hat das Bistum Münster mit der Klasse für Kunst im öffentlichen Raum der Kunstakademie Münster kooperiert. 

Dompropst Kurt Schulte eröffnete die Ausstellung und betonte: „Dieses Projekt zeigt, dass Kirche und Kunst nicht nur in der Vergangenheit zusammengehörten, sondern dass auch heute Kirche und moderne Kunst, Kirche und junge Künstler einander bereichern.“ Professor Dr. Thomas Flammer, Leiter der Friedensausstellung des Bistums, hob die Einbindung des Doms in die Ausstellung hervor. Denn mit ihr werde das Bistum als einer der Träger der fünfteiligen Kooperationsausstellung und somit dessen kulturelles Engagement für Münster noch stärker in den Fokus gerückt.“ Als „große Herausforderung“ mit Blick auf den Dom als „gewaltigen Ort“ bezeichnete Professor Maik Löbbert das Projekt für seine Studierenden. „Frieden ist ein Zustand, der unbedingt anzustreben ist. Und wenn sich junge Künstler diesem Thema widmen, dann tun sie es mit ihrer Sprache.“

Die liturgischen Farben stehen im Mittelpunkt einer Videoinstallation der Künstlerin Jinuk Choi im Dom. (Foto: Bistum Münster / Ladermann)
Die liturgischen Farben stehen im Mittelpunkt einer Videoinstallation der Künstlerin Jinuk Choi im Dom. (Foto: Bistum Münster / Ladermann)

Die zeigt sich bei jeder der Arbeiten auf unterschiedliche Weise. Spektakulär sind beispielsweise die Augen an den Fassaden der Domtürme, die der Kathedrale ein „Gesicht“ geben. Betitelt mit „Auge für Auge“ möchte die Künstlerin Pascale Feitner verdeutlichen, dass nicht von Rache, sondern im Gegenteil von Wiedergutmachung die Rede sei. Nach einem kurzen Moment der Verblüffung sollen die Augen symbolisch dafür stehen, selbst die Augen zu öffnen. Tonio Nitsche mag es gemütlich: Der junge Künstler hat eine Betbank in einer Kapelle durch zwei einander gegenüberstehende Sessel auf einem Teppich ersetzt. Das Wohnzimmer ist für Nitsche ein Ort des gemeinsamen Erholens, des Gesprächs, der Zusammenkunft sowie des persönlichen Friedens.

Den Friedensgruß als verbindendes Element hat Fridolin Mestwerdt in den Mittelpunkt gerückt. Vertreter der abrahamitischen Religionen – Christentum, Islam und Judentum – haben ihre Friedensgrüße ausgetauscht, die in den kommenden Monaten als Leuchtschrift an den Gotteshäusern angebracht sind, „als Symbol für gegenseitige Wertschätzung und Anerkennung“. Einen Platz im Dom gibt die Künstlerin Yoana Tuzharova einer der Bettlerinnen vor dem Paradies-Portal. Sie hat das Porträt der Frau in ein knapp fünf Meter hohes Lichtobjekt eingearbeitet, das in einer der hinteren Kapellen blau leuchtet.

Die Ausstellung ist noch bis zum 2. September im Dom zu sehen.

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