Am Mittwoch sind rund um das Bahnhofsviertel hunderte Plakate aufgetaucht, die in knalligen Farben ein autonomes Zentrum für Münster fordern. Dahinter steckt die Kampagne „Aber Dalli“, die sich am Wochenende formiert hat. Ziel sei es, im Münsteraner Kommunalwahlkampf zu intervenieren und Unmut darüber zu äußern, dass es in Münster keine selbstverwalteten und unkommerziellen öffentlichen Räume gibt.
„Wir sind wütend. In Münster erleben wir enorme Verdrängungsprozesse. Hotel um Hotel verschwinden freie Räume, hochpreisige Immobilienprojekte und überflüssige Einkaufszentren werden gebaut“, erklärt Julia Krahn, Pressesprecherin der Kampagne, dazu. „Unkommerzielle Räume und Kulturprojekte, die keiner Profitlogik unterliegen, müssen weichen oder werden in ihrer Selbstbestimmung beschnitten. Das wollen wir so nicht mehr hinnehmen! Wir fordern ein autonomes, selbstverwaltetes und soziales Zentrum für Münster.“
In den letzten 20 Jahren hat es in Münster viele Aktionen und Besetzungen mit diesem Anliegen gegeben – zuletzt die Besetzung der sogenannten „Zentrale“ am alten Güterbahnhof im Juli 2019. Diese wurden aber immer wieder geräumt und alle Zusagen und Versprechungen der Stadt Münster für einen solchen Raum seien gebrochen, so die Initiatoren. Hieran knüpft die Kampagne an.
Julia Krahn betont: „Wir sehen, dass sich die Stadt immer wieder gegen die Menschen stellt, die für solidarische Räume kämpfen, in denen jeder Mensch sein kann, wer er will und in denen auch diejenigen politische Gestaltungsmöglichkeiten erhalten, die sonst aus städtischen Prozessen ausgeschlossen und an die Stadtränder gedrängt werden. Gerade vor dem Hintergrund, dass viele Parteien aktuell im Wahlkampf für eine Stadt für Alle eintreten, ist das zynisch.“ Die Kampagne plant weitere Aktionen. „Wir werden keine Ruhe geben, bis wir ein autonomes Zentrum haben.“
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