Am Montagmorgen haben etwa 60 Demonstranten von „Extinction Rebellion“ und „Animal Rebellion“ in einer gemeinsamen Aktion in der Innenstadt von Münster ein Blutbad angerichtet. Vor der Verwaltung des Konzerns Westfleisch in der Brockhoffstraße füllten sie gegen 9:30 Uhr ein Becken mit 1.000 Liter Kunstblut, einige von ihnen stellten sich als blutbeschmierte Tiere verkleidet in selbstgebauten Käfigen dazu. Damit wollten die Aktivisten „auf die Verbrechen gegen das Tierwohl, die Ausbeutung von Menschen und die Zerstörung unserer Lebensgrundlage durch die industrielle Massentierhaltung aufmerksam machen“, wie es in ihrer Pressemitteilung heißt.
„Unsere Aktion richtet sich nicht gegen die Menschen, die hier arbeiten, sondern gegen Westfleisch als Symbol für unser Wirtschaftssystem. Ein System, in dem Konzerne wie Westfleisch durch die wissentliche Ausbeutung von Menschen und Tieren Profite machen können“, sagte Aktivistin Pia Schulze. Sie forderte die Regierung auf, die Verantwortung nicht allein den Konsumenten, Landwirten oder Konzernen zu überlassen. „Konsument*innen müssen ausreichend aufgeklärt, Landwirt*innen an richtiger Stelle unterstützt und Konzerne entsprechend reguliert werden. Das ist die Pflicht unserer Politik“, ergänzte Pia Schulze.
Das aktuelle globale Ernährungssystem und die konventionelle Landwirtschaft seien große Treiber der Klimakrise und des Artensterbens. Besonders steche dabei die Nutztierhaltung hervor, betonte Melanie Mai von Animal Rebellion, einem Bündnis innerhalb von Extinction Rebellion. „Die Nutztierhaltung beansprucht global über 80% des Agrarlands und verursacht mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Emissionen. Dabei stellt sie nur 18% der verzehrten Kilokalorien bereit. Wenn wir über Lösungen zur Eindämmung der Klimakrise sprechen, dann müssen wir über die Tierindustrie sprechen“, so Melanie Mai. “Die Tierindustrie muss beendet werden und es muss ein Übergang zu einem pflanzenbasierten Ernährungssystem eingeleitet werden. Dieses muss sozial und gerecht für alle umgesetzt werden“.
Die Aktion in Münster sei der Auftakt der „Rebellionswelle“ von Extinction Rebellion in NRW gewesen, heißt es in der Pressemeldung weiter. In den nächsten Tagen soll es zahlreiche weitere „friedliche und dezentrale Aktionen“ in ganz Deutschland geben, welche die Klimakrise und das Artensterben thematisieren.
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