Wo ist der Uhu? Beliebte Säule an der Promenade ist verschwunden

Von der Säule ist nur noch der Sockel vorhanden. Im Hintergrund der Eisenman-Brunnen. (Foto: Bührke)
Von der Säule ist nur noch der Sockel vorhanden. Im Hintergrund der Eisenman-Brunnen. (Foto: Bührke)

Der Uhu ist kein Zugvogel, dennoch scheint sich die Säule mit dem stattlichen Vogel an der Promenade auf und davon gemacht zu haben! An ihrem alten Standort in der Nähe des Eisenman-Brunnens „Sketch for a Fountain“ und der Kreuzschanze ist nur noch eine Bodenplatte zu finden. Wo ist sie hin, die Säule mit der Eule?

Er ist ein beliebter Treffpunkt, der steinerne Uhu direkt an der Promenade. Mit dem Wort „Altum“ unter seinen Füßen hat er sicher schon dem einen oder anderen Promenadenwanderer Rätsel aufgegeben. Es könnte für den lateinischen Begriff für „Hoch“ stehen, was ja irgendwie zu einem Vogel passen würde. Der Hintergrund ist jedoch ein anderer. Die Säule wurde zu Ehren des Priesters, Zoologen, Forstwissenschaftlers und vor allem Ornithologen Johann Bernard Theodor Altum errichtet. Altum wurde 1824 in Münster geboren, machte am Paulinum sein Abi und studierte an der Westfälischen Wilhelms-Universität. Neben der Theologie, er war unter anderem Vikar in St. Servatii, galt sein Interesse den Naturwissenschaften. Er entdeckte unter anderem das Revierverhalten der Vögel.

So kennen die Münsteranerinnen und Münsteraner die Altum-Säule seit genau 60 Jahren. (Foto: Stadt Münster)
So kennen die Münsteranerinnen und Münsteraner die Altum-Säule seit genau 60 Jahren. (Foto: Stadt Münster)

Er war Mitglied vieler namhafter wissenschaftlicher Organisationen, unter anderem war er Präsident der Allgemeinen Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. Begraben wurde Bernard Altum 1900 in der Gruft der Familie Hötte auf Haus Heidhorn in Hiltrup. Der Bildhauer Wilhelm Bolte schuf das erste Altum-Denkmal, das eine Büste des Wissenschaftlers zeigte und im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Das heutige Denkmal mit dem Uhu wurde 1962 an der Kreuzschanze errichtet und ist von Arnold Schlick. Der Fuß der Stele dient übrigens als Vogeltränke. Passanten fiel kürzlich auf, dass die Säule nicht mehr aufrecht stand sondern am Boden lag, wenig später war sie ganz verschwunden.

2019 nutzten die Initiatoren der Grünflächenunterhaltung die Altum-Säule, um das geplante Programm vorzustellen. (Foto: Bührke)
2019 nutzten die Initiatoren der Grünflächenunterhaltung die Altum-Säule, um das geplante Programm vorzustellen. (Foto: Bührke)

Was war geschehen? Randalierende Partygäste aus dem benachbarten Kuhviertel, die sich an der Säule zu schaffen gemacht haben? Oder einfach der Zahn der Zeit? Nein, der Eifer des Grünflächenamtes wurde dem steinernen Vogel zum Verhängnis. Das Amt für Kommunikation der Stadt Münster kennt die Ursache: „Das Denkmal ist bei Gärtnerarbeiten angefahren worden, so dass der Sockel gebrochen ist. Es befindet sich jetzt beim Steinmetz, wo eine neue Befestigung angebracht wird. Sobald die Arbeiten beendet sind, wird es seinen Platz an der Promenade wieder einnehmen. Das wird allerdings voraussichtlich mehrere Wochen dauern.“ Der Vogel ist also nicht entflogen sondern nur vorübergehend in Behandlung. Warum nach dem Krieg statt der Büste von Altum die Darstellung eines Uhus gewählt wurde, bleibt indes ein Geheimnis.

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