Rund 2000 Menschen versammelten sich nach Polizeiangaben am Samstag vor dem Schloss, um gegen Rassismus zu demonstrieren. Der Anlass zu dieser Demonstration liegt rund 7000 Kilometer entfernt und ist fast zwei Wochen her, als der 46-jährige Afroamerikaner George Floyd in Minneapolis während eines Polizeieinsatzes getötet wird. Ursprünglich für den Stubengassenplatz vorgesehen, musste der Ort der Kundgebung kurzfristig verlegt werden, weil die erwartete Teilnehmerzahl deutlich über den ursprünglichen Annahmen lag.
I can’t breathe, ich kann nicht atmen, waren die Worte, mit denen Floyd vergeblich versuchte, sein Leben zu retten. Unter diesem Motto fanden und finden aktuell weltweit Demonstrationen gegen Rassismus statt. Bei der Veranstaltung in Münster, die vom Odak Kulturzentrum organisiert wurde, kamen weder Vertreter von Parteien noch von politischen oder sozialen Organisationen zu Wort, sondern diejenigen, die auch in Münster nahezu täglich mit Rassismus konfrontiert sind, Menschen mit Migrationsgeschichte.
„In Münster läuft Rassismus subtiler ab als in vielen anderen Städten, weil das nicht zum Image der Stadt passt“, berichtet eine Betroffene. Sätze wie „wo kommst du her“, oder „Du sprichst aber gut Deutsch“ hören viele der Redner nahezu täglich. Auch wenn diese Aussagen möglicherweise gut gemeint sein mögen, ist dies von einem Zusammenleben in Normalität weit entfernt.
Der Bitte der Veranstalter an die politischen Organisationen, möglichst keine Fahnen oder ähnliches mitzubringen, folgten die Teilnehmer, lediglich vereinzelte Pappschilder waren zu sehen. Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer befolgten die Corona-Schutzmaßnahmen, auch wenn dies bei der Menge an Menschen nicht immer einfach war. Die Veranstaltung verlief absolut friedlich. Ob Demonstrationen wie diese die Situation allerdings nachhaltig verbessern können, hinterfragte eine der Rednerinnen in ihrem Statement mit den abschließenden Worten: „Was passiert, wenn der Hype vorbei ist?“
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