Van de Forst im Interview – Etwas Nashville in Westfalen

(Foto: wf / Weber)
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21 Jahre jung ist die Münsteranerin Vanessa von der Forst und begeistert die Musikwelt seit einiger Zeit mit ihrer wunderbaren Stimme und feinstem Nashville- und Country-Pop aus Westfalen. Wer jetzt neugierig geworden ist, dem sei ihr aktuelles Album „Lucky“ dringend ans Herz gelegt, in unserer Redaktion ist es jedenfalls ein Dauerbrenner. Wir trafen uns mit dem jungen Talent auf ein sehr unterhaltsames Gespräch.

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Wie hat das alles angefangen, Vanessa? Ich glaube schon im Kindesalter mit „Starlight Excess“, oder?

Ekki von Starlight Excess ist ein guter Freund meiner Mutter, als ich gerade 8 geworden bin, fragte er mich ob, ich mal mitsingen möchte. Bei der Maiwoche in Osnabrück habe ich dann zum ersten Mal mit „Starlight Excess“ auf der Bühne gestanden. Auf einer kleinen Kiste stehend, habe ich dann mit der Band zusammen bei diversen Festen immer mal wieder mitgesungen.

Dein Talent hat sich mit den Jahren offensichtlich nicht verabschiedet, wie ging es dann weiter?

Nach diesen Auftritten gab es erst mal eine lange Pause, bevor ich in einer Schulband mitgewirkt habe und nach einer weiteren langen Pause kam dann eigentlich auch schon das Album.

Das Album kam ja sicher nicht von heute auf morgen, vor allem der Sound von „Van de Forst“ ist ja eher ungewöhnlich. Nashville-Pop und Country-Sachen hört man ja nicht so häufig, dann auch noch von einer so jungen Dame?

Meine Verwandten wohnen in Memphis, was ja in der Nähe von Nashville liegt. Vor einigen Jahren habe ich sie dort besucht und bin da auch zum ersten Mal auf die Musik aufmerksam geworden, ich hatte das vorher auch noch nicht gehört. Mir gefiel das aber sofort ziemlich gut. Mein Produzent, Michael Voss, war auch davon begeistert und meinte, dass dieser Sound auch hervorragend zu meiner Stimme passen würde. Wir haben uns dann einige Songs rausgesucht, es hat mir weiterhin gut gefallen und war auch mal was Neues, da ich vorher ja eigentlich nur Rock/Pop gemacht habe. Country als „neuer“ Sound war da die passende Herausforderung.

(Foto: wf / Weber)
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Du bist ja noch ziemlich jung, hast glaube ich vor gar nicht all zu langer Zeit dein Abi gemacht. Fokussierst du dich jetzt voll auf die Musik oder gehst du das Risiko nicht ein?

Ich studiere ja noch. Momentan konzentriere ich mich ehrlich gesagt eher auf die Musik, als auf das Studium, ich studiere ja auch erst im zweiten Semester nach den Ferien. Momentan verpasse ich da glaube ich noch nicht so wirklich viel, so dass ich mir erlauben kann, mehr Zeit in die Musik zu investieren. Mal schauen wie es läuft, es geht ja auch gerade erst richtig los, da kann ich noch gar nicht abschätzen, was da zeitlich auf mich zukommt.

Wie sind die Verkaufszahlen des ersten Albums?

Könnten besser sein… (lacht)

Dann frage ich andersherum, was hattest du erwartet?

Eigentlich hatte ich gar nichts erwartet. Wir haben von Beginn an gesagt: wir machen dieses Projekt ganz ohne große Erwartungen und ohne Druck. Wir haben das Album zwar komplett selbst finanziert, haben uns aber dennoch nie den Zwang auferlegt, dass unbedingt wieder einspielen zu müssen. Auch meine Eltern haben gesagt, wenn es nicht klappt, hat man es wenigstens probiert. Jetzt habe ich mittlerweile ein Label gefunden und wir fangen mit Radio-Promo an, drehen bald auf Mallorca unser zweites Video und auch eine Kooperation mit dem Fernsehsender „Sixx“ haben wir hinbekommen. Ich denke, dadurch wird die ganze Sache auch noch mal etwas Schwung bekommen.

Wie schaut es live aus, habt ihr eine große Tournee geplant, wie oft spielt ihr Konzerte?

Tournee noch nicht so richtig. Konzerte, das ist halt immer schwer zu sagen, da ich auch viel alleine mache mit der Gitarre, wie neulich in der Gorilla Bar. Ich war jetzt vor einigen Wochen in Berlin und Krefeld, da habe ich die Tour begleitet von „Frontm3n“. Ich mache immer verschiedene Projekte zwischendurch. Mal ist es einen Monat gut, mal nicht, im Winter ging halt eher weniger. Ich hoffe, dass im Frühjahr durch Stadtfeste etc. wieder etwas mehr kommt.

(Foto: wf / Weber)
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Sieht man dich auf dem Stadtfest in Münster?

Ne, meine Bewerbung läuft noch. Ich habe da einfach mal eine Bewerbung hingeschickt und warte jetzt ab…

Was waren deine größten oder besten Auftritte, also abgesehen von denen mit Starlight?

Highlights waren bisher wirklich Berlin und Krefeld, in Berlin haben wir in einer riesigen Kirche gespielt. Das war bisher mein Highlight. Und im Jovel natürlich, bei den „New Names“…

… wo ich es bis jetzt nie hingeschafft habe, dabei sind da ja auch mal durchaus bekannte Gäste, Tony Carey war sogar neulich da…

…mit dem ich übrigens nächste Woche bei seinem Konzert zusammen spielen werde. Ich habe ja auch einen Song von ihm auf meiner Platte und als mir das gesagt wurde, konnte ich mit seinem Namen erst nichts anfangen. Dann habe ich ihn kennengelernt und er hat den Song von meinem Album mit mir im Studio als Duett aufgenommen. Bei seinem Solo-Konzert im Jovel darf ich den Song dann mit ihm zusammen auf der Bühne singen. (Das Interview ist vom 15.3. und das Konzert hat mittlerweile stattgefunden, Red.)

Wo wir gerade dabei sind, wer sind denn deine musikalischen Vorbilder, mit wem würdest du noch gerne ein Duett singen?

Schwere Frage, auf jeden Fall „Lady Antebellum“, von denen habe ich auch schon einige Coverstücke gespielt. Mit wem ich auf jeden Fall gerne ein Duett singen würde, wäre definitiv Keith Urban oder Ed Sheeran, den finde ich auch große Klasse, auch wenn er jetzt nicht so in die Country-Richtung geht. Viele Künstler haben ja Country-Alben aufgenommen, von denen man es nicht wusste, oder dachte – Bon Jovi oder Chris Norman zum Beispiel. Keith Urban wäre aber auf jeden Fall ein Traum.

(Foto: wf / Weber)
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Wie sind denn deine Pläne, wenn der große Erfolg mal kommt? Wirst du Münster treu bleiben?

Auf jeden Fall, ich liebe Münster!

Was sind denn in Münster deine Lieblingsspots in der Stadt?

Gute Spots sind auf jeden Fall der Hafen, den finde ich sehr schön, hmm, der Aasee…  Das ist alles so klassisch, oder? (lacht) Ich treibe mich halt gerne rum in der Stadt, gehe essen, Kaffeetrinken oder mit Freunden feiern, was man halt so macht.

Wie sähe dein perfekter Tag in Münster aus?

Morgens irgendwo in Ruhe frühstücken, danach in der Stadt shoppen gehen und am liebsten Abends noch ein Konzert spielen.

Konzerte sind für dich also noch keine Arbeit?

Ne, überhaupt nicht!

Kommt da nicht irgendwann die Routine, die es doch ein wenig anders dastehen lässt?

Bis jetzt habe ich das gar nicht, klar, das Auf- und Abbauen ist natürlich etwas anstrengend. Diese ganze Technik-Sache auch, weil ich mich da noch nicht ganz mit auskenne, aber das reine Spielen und die Leute unterhalten, das ist absolutes Vergnügen. Einmal wurde es doch ein wenig anstrengend, als ich für eine Flüchtlings-Kampagne in der York-Kaserne gespielt habe, das war schon relativ anstrengend, weil es sehr wiggelig war. Die Leute haben ständig an einem gezerrt oder sind auf die Bühne gesprungen.

(Foto: wf / Weber)
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Wie kam es dazu, dass du für Flüchtlinge gespielt hast?

Das ging über den ASB (Arbeiter Samariter Bund), da wurde ich von Andre Weber angesprochen, die veranstalten das wohl zusammen mit den Johannitern. Es soll, glaube ich, einmal monatlich jetzt ein kulturelles Programm für die Flüchtlinge geben und dies war die Auftaktveranstaltung, auf der ich gespielt habe. Das hat sich in Münster auch noch gar nicht so rumgesprochen, dass es diese Konzerte gibt. Eigentlich war dieser Abend aber auch für die Anwohner geplant, damit man in Kontakt kommt, leider hat das nicht so gut geklappt, die Resonanz der Anwohner war relativ gering. Etwas schade, weil wir sowas natürlich gern unterstützen!

Ein schönes Statement zum Schluss, Vanessa, vielen Dank für deine Zeit.

Mehr über Vanessa erfahrt ihr auf: www.vandeforst.com

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