Noch wirken sie etwas fremd im Stadtbild, die überdimensionalen Tretroller, doch wenn es nach den Münsteranern Max Weldert und Amir Timo Marouf geht, soll sich das spätestens Anfang kommenden Jahres ändern. Die beiden Tüftler haben mit tretty eine Geschäftsidee auf den Weg gebracht, die zur ernsthaften Konkurrenz für die E-Scooter werden könnte.
Das Prinzip ist dem der kleinen Elektro-Roller ähnlich, über eine App erfährt der angemeldete Nutzer, wo gerade ein Roller frei ist und macht das Fahrzeug ebenfalls über die App startbereit. An diesem Punkt hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf. „Unser tretty ist komplett unabhängig vom Strom. Er hat keinen Motor, Licht und Schloss werden vom Nabendynamo betrieben“, berichtet Weldert, der begeisterter Radfahrer ist. Das Schloss, das auf den ersten Blick wie ein typisches Rahmenschloss vom Fahrrad aussieht, ist in Wirklichkeit das Hightech-Produkt eines Brandenburger Startup-Unternehmens und wird elektronisch über das Smartphone gesteuert. Der Roller selber ist eine Eigenentwicklung, alle auf dem Markt befindlichen Fahrzeuge waren für die Geschäftsidee der beiden 26-Jährigen ungeeignet. „Wir haben jeden einzelnen Hersteller angeschrieben und alle Modelle getestet. Am Ende wussten wir, dass etwas eigenes her muss“, erinnert sich Marouf.
Designt hat den Roller der fahrraderfahrene Ingenieur Patrick Hagemann aus dem thüringischen Weida, hergestellt werden die Stahlrahmen in Tschechien, kein stahlverarbeitender Betrieb in Deutschland war für das Projekt zu begeistern. Der tretty sollte robust und so gut wie unverwüstlich sein, „Die Reifen sind so wie der Rahmen sehr widerstandfähig. Sollte es doch mal einen Platten geben, kann über die App eine mobile Radwerkstatt gerufen werden, natürlich als Lastenrad“, betont Weldert, der Psychologie studiert hat. Ein großer Korb am Lenker und Schutzbleche machen den Tretroller alltagstauglich.
Auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht, als ob die beiden Jungunternehmer dem Hype um die E-Scooter nur eine umweltfreundlichere und gesündere Variante entgegensetzen wollten, ist die Idee bereits deutlich vor der Markteinführung der elektrischen Tretroller geboren worden. „Wir dachten erst an Fahrräder, das ist aber zu teuer und zu reparaturanfällig. Dann kamen wir auf die Roller mit den großen Reifen“, erläutert Weldert. „Ich war erst skeptisch. Ich dachte, dass das uncool ist“, berichtet der angehende Zahnarzt Marouf. Um sicherzugehen, hat er das Gerät neun Monate lang getestet. Danach war klar, dass dies das ideale Gefährt für ihre Geschäftsidee ist, zumal sich das Gerät sehr leicht an die unterschiedlichen Körpergrößen der Nutzer anpassen lässt.
Am 7. November startet das Crowdfunding zur Finanzierung einer Flotte von mindestens 100 trettys, mit denen es im Frühjahr 2020 dann losgehen soll. Um die Finanzen kümmert sich bei tretty Sebastian Waeteraere, der aktuell bei Adidas ein Praktikum macht und ansonsten Business Administration studiert. „Münster ist jung, dynamisch und hat Spaß an nachhaltigen Idee“, sind sich die beiden sicher und halten die Stadt für den idealen Ort, um mit ihrem Startup erfolgreich zu sein.
- Wohnen der Zukunft In Gievenbecks Oxford-Quartier entsteht Wohnraum, der für Münster wegweisend sein könnte - 5. Oktober 2024
- „Ufergespräche“: Die Faszination der kleinen Spezies Prof. Dr. Stephan Ludwig berichtet im Aasee-Talk über seine Arbeit als Virologe - 28. September 2024
- Fotostrecke: Parking Day 2024 (20.09.2024) - 21. September 2024
Die Idee mit dem Tretroller Verleih, bzw. Vermietung ist keine neue Idee. Hier haben sich schon Firmen versucht, die schon viele Jahre im Geschäft sind mit dem Verkauf von Tretrollern mit einem 26″ Vorderrad und einem 20″ Hinterrad.
Es gibt sehr gute Hersteller von Tretrollern, dafür muss nicht im Werk der Firma Kostka in Tschehien produziert werden.
Morxes, Cruises Kickbike um nur drei von den Besten zu benennen.
Gescheitert ist die Idee daran, dass die Reperaturkosten nach einem Verleih überhand nahmen. Auch sollte man sich im klaren sein, ein Tretroller ohne Helm und Handschuhe zu fahren ist leichtsinnig. In Kursen konnten Kunden von mir immer wieder erleben, auch ohne Hundegespann davor, dass egal was passiert man bei einem Tretroller immer auf die Hände und den Kopf fällt. Daher immer mit Helm und Handschuhe.
Gut ist, man muss selber aktiv sein dabei, treten mal rechts, mal links, heisst Beinwechsel während der Fahrt. Der Körper ist sobald ich auf einem Tretroller, Scooter stehe, immer gefordert Balance zu halten und aktiviert so die tieferliegende Muskulatur. Am nächsten Tag wundert man sich, wo das wohl herkommt. aber das geht schnell vorbei. Fürs Herz-Kreislaufsystem ist das ebenfalls hervorragend.
Selbst bin ich auch mit dem Tretroller unterwegs, aber ohne einen Kurs vorher gemacht zu haben, ist das leichtsinnig.
Als Vermieter weiss ich nicht, wie sicher der Kunde ist auf dem Teil. werden die auch so behandelt, wie die E-Scooter, mit mehr als einer Person zu fahren, oder man findet sie auch in der Aa wieder. Das Risiko ist groß und nicht zu unterschätzen.
Auf alle Fälle eine, auch wenn ich sehr skeptisch bin ob es sich durchsetzt, eine tolle Idee.
Den Gründern sind beide Daumen gedrückt.