„Tierversuche bedeuten unfassbares Leid“ Internationaler Tag zur Abschaffung der Tierversuche / Infostand von „Ärzte gegen Tierversuche“ in Münster

Unter anderem werden Mäuse, Affen und Kaninchen für Tierversuche genutzt. (Symbolbild: Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de)
Unter anderem werden Mäuse, Affen und Kaninchen für Tierversuche genutzt. (Symbolbild: Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de)

Der Verein „Ärzte gegen Tierversuche“ fordert zum Internationalen Tag zur Abschaffung der Tierversuche am 24.4. ein Umdenken in Wissenschaft und Politik hin zu einer ausschließlich tierversuchsfreien Forschung und Testung. Am Samstag (22.4.) will die Ortsgruppe Münster auf dem Michaelisplatz auf das Leid der Tiere in den Laboren aufmerksam machen.

An vielen Infoständen von „Ärzte gegen Tierversuche“ werde es am 22.4. die Replik eines Affenschädels aus der Hirnforschung als neues Anschauungsmaterial zu sehen, heißt es in einer Presseerklärung des Vereins. Der 3D-Druck basiert auf Originalbildern eines veterinärpathologischen Berichts des Affen Jara und visualisiere das unfassbare Leid, dass dieses Tier erleiden musste. Der Ärzteverein hatte von diesem internen Dokument Kenntnis erlangt und es öffentlich gemacht. Experten hatten schwerste Verletzungen festgestellt, wie ein durchtrennter Kaumuskel, Bohrlöcher im Schädelknochen und Stichverletzungen im Gehirn, die zu einem schweren, tödlich endenden Schädel-Hirntrauma führten. Das Tier war schließlich nach „jahrelangem Martyrium in Hirnexperimenten des Max-Planck-Instituts für Biologische Kybernetik in Tübingen gestorben“, wie es weiter heißt. „Da diese Experimente an 8 anderen Instituten ähnlich ablaufen, darf auf alltägliche Missstände andernorts geschlossen werden.“

Tierversuche nicht verharmlosen

„Die Tierversuchs-Lobbyorganisationen nutzen den Aktionstag am 24. April regelmäßig perfider Weise für ihre Propaganda, um den Tierversuch zu verharmlosen und als angeblich nötig darzustellen“, sagt Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende von „Ärzte gegen Tierversuche“. „Dabei sind Tierversuche keineswegs mit einer einfachen Blutentnahme zu vergleichen, wie oft von den Lobbyisten behauptet wird.“ Den offiziellen Statistiken zufolge wurden 4,3 % der 2021 in Deutschland durchgeführten Tierversuche dem Schweregrad „schwer“ zugeordnet, wobei diesen Grad die Experimentatoren selbst festlegen. Dazu zählen Vergiftungen und Verstrahlungen, Tod durch Abstoßung von Transplantaten, tödliche Tumore, Ersticken bei vollem Bewusstsein, Elektroschocks oder Schwimmen bis zur Verzweiflung. Dies betraf nach Aussage des Vereins im Jahr 2021 rund 80.000 Tiere.

Über 5 Millionen getötete Tier für Versuche

Die Gesamtzahl im Rahmen von in Tierversuchen in Deutschland getöteten Tieren belief sich 2021 auf über 5 Millionen. Davon waren mehr als 2,5 Millionen sogenannte „Überschusstiere“, also Tiere, die zwar gezüchtet, aber nicht „gebraucht“ wurden, weil sie zu alt waren, das falsche Geschlecht oder genetische Ausprägung hatten. Etwa 644.000 Tiere wurden zu wissenschaftlichen Zwecken, etwa zur Organentnahme, getötet und mehr als 1,8 Millionen Tiere in Experimenten verwendet. „Die Zahl der Tierversuche hat sich in den letzten Jahren auf einem konstant hohen Niveau eingependelt, ein Abwärtstrend ist nicht in Sicht“, moniert Tierärztin Gericke. Als absolute Mindestforderung erwarte sie von der Politik, Weichen zu stellen und einen Ausstiegsplan zu erarbeiten. Über 1,2 Millionen Stimmen der Europäischen Bürgerinitiative „Save Cruelty Free Cosmetics – Für ein Europa ohne Tierversuche“ unterstreichen die Forderung.

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