Tierisch gute Unterstützung für kranke Kinder

Esel Merle während seines Einsatzes in der Kinderklinik des Clemenshospitals. (Foto: mb)
Esel Merle während seines Einsatzes in der Kinderklinik des Clemenshospitals. (Foto: mb)

So ganz scheint Merle das regnerische Wetter nicht zu behagen aber für die kleine Leonie kommt die Eselin gerne aus ihrem trockenen Anhänger um gestreichelt zu werden und das Mädchen in ihrem Spezialrollstuhl mit der Nase anzustupsen. Merle gehört ebenso wie das Schwein „Fritz“, der Hund „Flocke“ oder die Schnecke „Turbo“ zum tierischen Team von Bianca Terhürne.

Die ehemalige Krankenschwester ist Fachkraft für tiergestützte Intervention, auch bekannt als Tiertherapie. Einmal pro Woche kommt Terhürne mit Hund, Katze, Kaninchen, Meerschweinchen & Co. in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Clemenshospitals vorbei, um mit den kleinen Patienten zu arbeiten. Chefarzt Dr. Otfried Debus ist begeistert von der Wirkung, die von den Tieren ausgeht: „Den Stress, den der Krankenhausaufenthalt und die Krankheit verursachen, können die Tiere wesentlich besser verringern als jedes Medikament“. Der Erfolg dieser Therapieform ist sogar messbar, die Herzfrequenz sinkt, die Unruhe lässt nach und die Stimmung steigt. Selbst Depressionen können durch den engen Kontakt zu den Tieren verringert werden. „Wenn die Kinder am Anfang noch Berührungsängste haben, können sie die Tiere mit kleinen Hilfsmitteln zunächst aus der Entfernung streicheln, dazu dient zum Beispiel ein kleiner Rückenkratzer“, erläutert Terhürne.

Wenn Bianca Terhürne mit ihren Tieren kommt, ist immer was los. (Foto: mb)
Wenn Bianca Terhürne mit ihren Tieren kommt, ist immer was los. (Foto: mb)

Unter den vielen Tieren fällt eines besonders auf, die riesige Achat-Schnecke „Turbo“. Die Schnecke macht zunächst das, was Schnecken eben so machen, wenn ihnen das Umfeld nicht ganz geheuer ist, sie zieht sich in ihr Haus zurück. Um sie hervorzulocken und die imposanten Stielaugen bewundern zu können, müssen die Kinder die Schnecke ganz ruhig in der Hand halten, eine sehr erfolgreiche Übung für Kinder mit starker innerer Unruhe wie ADHS. Die Eselin Merle hingegen muss zunächst das Gefühl bekommen, dass es die Menschen gut mit ihr meinen. Bevor sie sich dazu entschließt, von einem Menschen geführt zu werden, muss ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden, auch dies ist ein wertvoller Teil der Therapie.

Finanziert wird die tiergestützte Intervention vom Henri Thaler Verein. Dessen erste Vorsitzende Edda Eckhard sowie die Kassenführerin Heike Monse reisten aus Ennepetal an, um den Erfolg ihrer Unterstützung zu begutachten. Der Verein kümmert sich um schwerkranke Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Wenn ein Elternteil den Beruf aufgeben muss, um das erkrankte Kind während der Behandlung begleiten zu können, springt der Verein ein und bietet vielfältige Hilfen, besonders auch finanzielle Unterstützung, an.

(Fotos: mb)

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