Talk am Dom mit Schramme 11

Ron und Richie, die beiden Sänger von Schramme 11. (Foto: sg)
Ron und Richie, die beiden Sänger von Schramme 11. (Foto: sg)

Als „The Busters“ kennt man sie, als „Schramme 11“ probieren sie sich gerade in neuen Gewässern aus. Am Freitag ging es für die 11 Freunde zum zweiten Mal vor größerem Publikum auf die Bühne. Das Stadtfest „Münster Mittendrin“ stand auf dem Tourplan und vor dem Dom an der Hauptbühne hatten die beiden Frontmänner Richie und Ron kurz Zeit, um mit uns zu quatschen. 

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Schramme 11? Wurde es mit den Busters alleine zu langweilig?

Ron: Überhaupt nicht, Langeweile gibt es nie bei den Busters, es gibt zur Not immer was zu diskutieren. Es hat sich so ergeben, wir wollten mal was auf Deutsch machen, mit deutschen Texten. Haben wir zwar mit den Busters auch schon gemacht, „Liebe macht blind“ zum Beispiel, oder „Wir lassen es nicht zu“, der Anti-Rassismus-Song, der damals im Tigerenten-Club vorgestellt wurde. Wir wollten auch mal abseits vom Ska ein wenig experimentieren, die Zeit war dann doch da. Wir haben etwas weniger diskutiert, um mit Schramme 11 auch mal zu spielen. (lacht)

Der Sound von Schramme 11 ist ja durchaus gemischt, ziemlich balkanlastig, ist das eure „zweite Liebe“ beim Thema Musik?

Richie: Das gehört ja alles so ein bisschen zusammen. Wenn man es jemandem erzählen soll, der wirklich gar nichts weiß, dann würde man glaube ich Deutschrock oder so sagen. Bei uns ist allerdings aus vielen Richtungen der Folk-Musik etwas dabei, Balkan ist dabei, also slawische Elemente, aber eben auch so Country/Americana-Sound. Einige Ska- und Reggae-Grooves finden sich aber auch wieder. Eine bunte, poppige und rockige Mischung, aber mit einem starken Augenmerk auf akustische Sachen. Viele Bläser, akustische Gitarren und ein Akkordeon, das macht es dann wieder etwas folkiger.

Ich finde ja den Sound des neuen Albums gewöhnungsbedürftig, zwar schön, aber irgendwie neu, nicht definierbar …

Richie: Echt? Ich sag mal so, auf Deutsch hat man bisher entweder so Folk-Bands, das geht dann aber schnell in Richtung „Augenweide“, das wird dann ganz schnell so hippiemäßig, oder es ist eben deutscher Rock. Dann sind das mehr so, wie soll man sagen, entweder bemühte Schlagerheinis, die versuchen, mit verzerrter Gitarre das ein wenig auf Rock zu quälen, oder es steht wie bei Onkelz oder Rammstein gleich noch eine ganz andere Attidüde dahinter, was dann unter Umständen ein bisschen dubios ist. Zumindest für manche Leute, weil die dann gleich sagen, deutschsprachig ist auch gleich deutsch gesinnt. Das ist bei uns natürlich überhaupt nicht der Fall.

(Foto: sg)
(Foto: sg)

Gefühlt steckt ja bei euch momentan eine ganze Menge Medienpower dahinter, was man ja so von den Busters gar nicht kennt. Wie kommt ihr zum Beispiel dazu, im Fernsehgarten aufzutreten, da hätte ich euch am allerwenigsten vermutet?

Richie: Das liegt daran, dass dahinter eine Plattenfirma wie Sony steht. Das ist natürlich ein Majorlabel, die können da natürlich ganz andere Sachen finanzieren, Werbung und sowas. Da rutscht man dann automatisch in so eine Liga rein, wo eh eine große Öffentlichkeit ist. Bei den Busters ist es eben so, dass es immer selfmade oder do-it-yourself-mäßig auch vom Label her ist. Das sind nie große Sachen, wo große Finanzierungen hinterstecken, da produzieren wir auf eigene Kosten und bringen das selber raus, eine Erstauflage einer CD ist dann halt nur 2000 oder 3000 und nicht 15000.

Also lebt ihr euch quasi mit dem Majorlabel im Rücken einmal richtig aus?

Richie: Ach, nö, das würde ich so jetzt auch nicht sagen, oder was meinst du, Ron?

Ron: Was meinst du mit ausleben?

Naja, mit dem finanziellen Backgroud des Labels, hat man doch sicher einiges mehr an Freiheiten? Oder hättet ihr mit den Busters auch die Möglichkeit gehabt, das so „dick“ zu machen?

Ron: Aktuell nicht, ne. Klar, da steht die Finanzkraft nicht so im Rücken, dass man jetzt groß Fernsehwerbung machen könnte. Bei den Busters wäre das aber auch der falsche Ansatz, das wäre am Ziel vorbei geschossen.

Richie: Ja, oder das wäre jetz DIE neue Sensation, wenn man das über den Pop-Bereich sieht. Ska, was wir mit den Busters machen, ist aber schon immer im Indie-Bereich gewesen, selbst wenn es dann für die größere Öffentlichkeit auch noch interessant ist. Ist aber doch eigentlich eher so ein Szene-Thema. Oder man nennt es nicht mehr Ska, so wie zum Beispiel zur Zeit der neuen Deutschen Welle. „Ideal“ zum Beispiel oder später noch „Geier Sturzflug“, das war alles Ska und Reggae, das ist mir irgendwann mal klar geworden. Da war von Ska nie die Rede, das war deutschsprachige Popmusik, die Spaß machte.

(Foto: sg)
(Foto: sg)

Richie als Münsteraner muss ich nicht fragen, aber hat die Band, oder hast du, Ron, auch eine Verbindung zu Münster?

Ron: Richie ist tatsächlich meine einzige Direktverbindung nach Münster. Ich war auch, lass mich kurz überlegen, bisher nur zum Spielen hier. Auf Tour, wie man es kennt, kommt man im Club an, und hat natürlich wenig Zeit, sich die Stadt anzuschauen.

Richie: Dann lad‘ ich dich mal ein!

Ron: Da warte ich schon eine Weile drauf, aber ich weiß, dass es passieren wird. Ich bin ja gebürtiger Niederländer und fühle mich fast schon heimisch. 

Richie: Und in Münster wurde ja Holland gegründet, ne!

Ron: Erklär mal!

Richie: Das wurde ja hier gemacht, der Westfälische Friede. Da wurde die Provinz Holland ja gegründet in diesem Zusammenhang, also insofern kommt jetzt endlich zusammen, was zusammen gehört! (lacht)

Das lassen wir einfach mal so stehen. Danke für eure Zeit und viel Spaß auf der Bühne später!

 

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