„Bundeswehr ist eben kein Volksfest“ Kritik am "Tag der Bundeswehr" am Samstag in der Lützow-Kaserne

Beim "Tag der Bundeswehr" werden auch militärische Großfahrzeuge zu sehen sein. (Foto: Bundeswehr / Torsten Kraatz)
Beim „Tag der Bundeswehr“ werden auch militärische Großfahrzeuge zu sehen sein. (Foto: Bundeswehr / Torsten Kraatz)

Am Samstag lädt die Bundeswehr an 14 Standorten zum „Tag der Bundeswehr“, so auch in Münster in der Lützow-Kaserne in Handorf. Von 10 bis 17 Uhr stehen dort die Tore offen. Für diese Veranstaltung hagelt es Kritik.

Zu den Ausstellern zählen nach eigenen Angaben die militärischen und zivilen Teilbereiche der Bundeswehr sowie Vereine und Verbände, die ihre Zusammenarbeit mit der Bundeswehr vorstellen. Die Veranstalter wollen die Vielfältigkeit der Bundeswehr darstellen: So werden beispielsweise militärische Großfahrzeuge wie die Panzerhaubitze 2000, der Raketenwerfer Mars und der Kampfpanzer Leopard oder auch der Rettungshubschrauber Hubschrauber Bell zu sehen sein. Die Sportschule der Bundeswehr in Warendorf gibt außerdem mit einem Hindernisparcours, Fitnesscontainer, Bob- und Biathlon-Simulator Einblick in die Trainingsmöglichkeiten der Spitzensportler der Bundeswehr. Die Organisatoren rechnen mit bis zu 12.000 Besuchern.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisiert die Veranstaltung. „Kriegseinsätze sind kein Abenteuercamp, Sportvergnügen oder technische Herausforderungen, sondern bedeuten Töten und Sterben“, betont der GEW Stadtverbandsvorsitzende Ulrich Thoden. Durch eine solche „Feierveranstaltung“ sollen Militäreinsätze und Kriegführen als normal und zivil dargestellt werden, so Thoden weiter und vermutet, dass vor allem Kinder und Jugendliche durch diese „beabsichtigte Normalisierung“ erreicht werden sollen. „Eine Ausbildung und ein Arbeitsverhältnis bei der Bundeswehr sind etwas anderes als bei einem normalen Arbeitgeber“, erklärt er und fragt: „Erhalten die Besucher auch Informationen über die Opfer der Bundeswehreinsätze oder über traumatisierte Soldaten?“

Auch die Friedenskooperative Münster übt scharfe Kritik an der Veranstaltung und ergänzt: „Von gefährlichen Kriegseinsätzen, verletzten und toten Soldaten sowie der verpflichtenden Teilnahme an Auslandseinsätzen ist in der Armee-Werbung keine Rede. Das würde sicher auch nicht zur Feststimmung passen. Denn die Bundeswehr ist eben kein Volksfest!“ Solche Events seien der Versuch, uns von der deutschen Militärpolitik zu überzeugen und Kriegsstimmung zu verbreiten. Da für die Kriegseinsätze zudem immer mehr Soldatinnen und Soldaten verheizt würden, werbe die Armee mit immer skrupelloseren Mitteln neue Rekruten.

Die Veranstaltungsgegner haben eine Kundgebung angemeldet und rufen am Samstag zwischen 10 und 12 Uhr an der Lützow-Kaserne zum Protest auf.

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