Spannend bis zum SchlussGewinnspiel  Der neueste und letzte Wilsberg-Roman ist allerbeste Krimi-Unterhaltung

Der neueste Wilsberg-Roman von Jürgen Kehrer "Sein erster und sein letzter Fall" (Foto: Bührke)
Der neueste Wilsberg-Roman von Jürgen Kehrer „Sein erster und sein letzter Fall“ (Foto: Bührke)

Als es hieß, dass der letzte „Wilsberg“ veröffentlicht wird, machte sich Panik unter den Fans des münsterschen Detektivs und Antiquars breit. Erst als klar war, dass es um die Romane des Autors Jürgen Kehrer geht und nicht um die Fernsehreihe, beruhigten sich die Gemüter etwas. Wobei der Roman „Sein erster und sein letzter Fall“ durchaus Wehmut auslösen darf, denn die spannenden Geschichten um Georg Wilsberg haben auch als Romane zu Recht eine große Fangemeinde.

Eines vorweg, Jürgen Kehrer ist tatsächlich der Erfinder des knorrigen Privatdetektivs aus Münster, erst fünf Jahre nach dem Erscheinen des Debüt-Romans „Und die Toten lässt man ruhen“ im Jahr 1990 kam die erste Folge gleichen Titels im Fernsehen. In seinem neuesten Roman „Sein erster und sein letzter Fall“ beschreibt der Autor sowohl den Anfang der Kariere des ehemaligen Anwalts und zukünftigen Privatdetektivs, als auch seinen letzten Einsatz. Kapitelweise springt die Zeitebene von 1989 nach 2022 hin und her, was verwirrender klingt als es ist, da beide Zeitstränge im Zusammenhang stehen.

Der Autor Jürgen Kehrer hat mit seiner Krimireihe "Wilsberg" auch in der gedruckten Form ein spannendes Werk geschaffen. (Foto: Bührke)
Der Autor Jürgen Kehrer hat mit seiner Krimireihe „Wilsberg“ auch in der gedruckten Form ein spannendes Werk geschaffen. (Foto: Bührke)

Die Geschichte Ende der 1980er ist gerade für Münsteranerinnen und Münsteraner, die Münster noch aus dieser Zeit kennen, besonders witzig. Das Odeon, das Magazin „Stadtblatt“, dessen Mitherausgeber Kehrer seinerzeit war und Persönlichkeiten, die einem seltsam vertraut vorkommen, das macht Spaß! Das „seltsam vertraut vorkommen“ hat Jürgen Kehrer in seiner Anfangszeit als Wilsberg-Autor übrigens schon juristischen Ärger eingebracht, unter anderem Steffi Stephan meinte sich in dem Roman „In alter Freundschaft“ unschön wiederzuerkennen. Die betreffende Figur Carlo Ponti ist übrigens auch im aktuellen Roman wieder mit von der Partie.

Der Anwalt Georg Wilsberg hatte schon Ende der 80er ein Herz für Menschen, die selber nicht allzu viel in der Tasche haben, verteidigt junge Tierversuchsgegner und ist entsprechend klamm. Doch dann wird er gebeten, einen spektakulären Mordfall zu übernehmen, der endlich etwas Geld in die Kasse spülen könnte. Der Fall wirkt aussichtslos, doch dann stößt Wilsberg mit Hilfe der hübschen Shirin auf eine Zeugin, die den Angeklagten entlastet. Im Verlauf der Ermittlungen verliebt sich Wilsberg in Shirin – vertraut er ihr dadurch etwas mehr als er vielleicht sollte? 2022, Wilsberg ist schon längst kein Anwalt mehr sondern Briefmarkenhändler und Privatdetektiv, gerät er erst in eine Geiselnahme und dann in eine Entführung. Doch was hat das alles mit dem Fall von 1989 zu tun? Geschickt verknüpft Kehrer die losen Fäden beider Zeitebenen zu einem überaus spannenden Krimi mit furiosem Ende. Es fällt schwer, das Buch vor der letzten Zeile aus der Hand zu legen.

So ist es wohl, jetzt heißt es Abschied nehmen. (Foto: Bührke)
So ist es wohl, jetzt heißt es Abschied nehmen. (Foto: Bührke)

Wenn vor dem inneren Auge der Wilsberg aus dem Buch aussieht wie der aus der Fernsehreihe, ist das kein Problem, auf Anna Springer, Ekki Talkötter und Overbeck warten Leserin und Leser allerdings vergebens, diese Figuren gab es in der Romanreihe nie. An einer Stelle hat Kehrer witzigerweise einen augenzwinkernden Nebensatz eingebaut, der dezent auf die Fernsehreihe verweist. Ihn nicht zu überlesen, erfordert allerdings eine gewisse Aufmerksamkeit.

Jürgen Kehrers „Wilsberg – Sein erster und sein letzter Fall“ ist großartige Krimiunterhaltung und macht späte Lust auf mehr. Wie schön, dass dies bei Büchern kein Problem ist, warum nicht mit dem Roman von 1990 beginnen und sich genussvoll durch das 20-bändige Werk des Autors lesen, der mit Georg Wilsberg eine Ikone der deutschen Kriminalliteratur geschaffen hat?

Wer den Autor im Rahmen einer Lesung persönlich kennenlernen möchte, hat am 2. Juni in der Buchhandlung Wunderkasten, Rüschhausweg 6, mit Glück die Gelegenheit dazu. Die Veranstaltung ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt ausverkauft, es könnte sich jedoch lohnen, kurz zuvor anzurufen, um nach Restkarten zu fragen.

Jürgen Kehrer: Sein erster und sein letzter Fall. Herausgeber: ‎ GRAFIT (20. Oktober 2022); Taschenbuch: ‎ 240 Seiten. 13,00 Euro – ISBN: ‎ 978-3986590031

Gewinnspiel

Wir verlosen drei vom Autor handsignierte Exemplare. Wer gewinnen möchte, füllt einfach unser Gewinnspielformular aus und hofft darauf, dass er aus der Lostrommel gezogen wird. Bitte tragt das Stichwort „Wilsberg“ ein. Es gelten unsere Teilnahmebedingungen. Das Gewinnspiel beginnt sofort und endet am 02.06. um 20.00 Uhr. Viel Glück!

Ich habe die Teilnahmebedingungen und die Datenschutzerklärung gelesen und verstanden und möchte meine Daten absenden.

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