Wer Vittorio Alfieri nur mit „Grabowski“ aus der ZDF-Reihe Wilsberg in Verbindung bringt, tut ihm unrecht. Aber: diese Rolle machte ihn sicherlich bekannter. Doch eins nach dem anderen.
„Schauspieler zu werden war bei mir wirklich ein Kindheitswunsch“, weiß Vittorio Alfieri noch ganz genau. „Als Junge tagträumte ich mir ganz oft spannende Geschichten mit mir in der Rolle des erwachsenen Cowboys, der gut und edel war und natürlich auch die Abenteuer erfolgreich übersteht.“
Der Kindheitstraum wurde wahr – nach dem Abitur startete Alfieri am Hansapalast in Düsseldort, erhielt dort Schauspielunterricht. Irgendwann kam dann Wilsberg. „2006 habe ich in der Folge „Die Wiedertäufer“ angefangen“, erinnert sich Alfieri. „Da hatte meine Rolle noch keinen Namen, sondern hieß „Chef der Steuerfahndung“. Ich habe dann mit Oliver Korittke rumgescherzt, dass ich als sein Chef doch gut noch mal wiederkommen könnte, und er wollte das beim Produzenten vorschlagen. In der Folge „Filmriss“ hatte ich dann schon den Namen Grabowski.“
Und genau diese Rolle des aufbrausenden, naiven, ichbezogenen Abteilungsleiters des Finanzamtes macht ihm richtig Spaß. Aber: es ist in der Tat nur eine Rolle. „Ich liebe zwar Zahlen – doch da ich bis auf die Engagements an den diversen Theatern immer freiberuflich gearbeitet habe, würde mir die tägliche Routine eines Bürojobs schwerfallen“, ist sich Alfieri sicher.
Der in Bologna geborene Deutsch-Italiener hat deutlich mehr drauf als nur die Schauspielerei. Seit Jahren schenkt er seine Stimme Hörbüchern und Werbefilmen großer Firmen und arbeitet als Synchronsprecher. „Das Drehen, mit seinem genauen, möglichst natürlichen Spiel macht mir viel Spaß – genau wie auch das Theater, wo ich halt vor dem Auftritt viel nervöser bin, da man immer wieder ein anderes Publikum hat, das anders reagiert“, erzählt Alfieri. „Als Sprecher arbeite ich auch gerne, da ist man halt öfters auch einfach Dienstleister.“
Alfieri lebt mit Kind und Kegel in Köln. Um genau zu sein: mit seinen drei Kindern, Hund, Hühnern und Meerschweinchen. Und – wie es sich für den Chef der Münsteraner Steuerfahnung gehört – fährt dieser natürlich Fahrrad. „Da ich selber begeisterter Alltagsradler bin, kann ich sehr gut verstehen, dass #Münster zur lebenswertesten Stadt gekürt wurde,“ bestätigt Alfieri, „gerade weil Münster DIE Fahrradstadt in Deutschland ist. Besonders gerne mag ich die Altstadt und natürlich den “Bunten Vogel“, wo wir ja die Weihnachtsfeier des Finanzamts in der Folge „Oh du tödliche“ gedreht haben.“
Der Aufwand des Schauspielers für eine Wilsberg-Produktion kommt natürlich ganz auf den Umfang der Szenen an, in den Alfieri zu sehen ist. „Zuerst lese ich das Drehbuch, dann fange ich sechs Wochen vor Drehbeginn an meine Szenen auswendig zu lernen“, erklärt Alfieri. Dann kommen natürlich noch die Drehtage hinzu. Nach einem anstrengenden Dreh weiß Alfieri genau, was ihn abends zur Ruhe kommen und abschalten lässt – ein eiskaltes Bier.
Logischerweise läuft vor der Kamera oder auf der Bühne nicht immer alles rund. „Nachdem ich einmal auf der Bühne eine Kollision mit einer Laterne im Bühnenbild hatte, war die Vorstellung für mich gelaufen“ verrät der sympathische Schauspieler. „ Dreimal musste ich unplanmäßig von der Bühne, weil ich einen solchen Lachanfall hatte, der immer wieder durchbrach.“
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