Protest gegen AfD-Wahlkampf in Gievenbeck

Auch am kommenden Wochenende wird AfD-Chefin Frauke Petry in Münster nicht willkommen sein. Viele Organisationen rufen zum Protest auf. (Foto: th)
Auch am kommenden Wochenende wird AfD-Chefin Frauke Petry in Münster nicht willkommen sein. Viele Organisationen rufen zum Protest auf. (Foto: th)

Einen Tag vor der Landtagswahl wird die „Alternative für Deutschland“ (AfD) ihren Wahlkampf in Münster beenden. Bei einer Veranstaltung im Freiherr-von-Stein-Gymnasium werden am Samstag neben den Direktkandidaten für Münster Holger Lucius und Michael Jahn auch Parteichefin Frauke Petry und der NRW-Spitzenkandidat Marcus Pretzell erwartet. Gegner der Partei rufen zu Protesten auf und üben teils heftige Kritik an der Stadt Münster.

„Es ist unmöglich, dass diese Veranstaltung in der Aula der Schule stattfindet“, kommentieren Leser auf unserer Facebook-Seite. Das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium sei eine Inklusionsschule und ausgezeichnet als „Schule gegen Rassismus“. Die Veranstaltung wäre von der Schulgemeinde sicher nicht gewollt. Die Vergabe der Aula an die AfD entspreche den städtischen Richtlinien, erklärte die Stadtverwaltung in den Westfälischen Nachrichten. Zugelassene Parteien dürften daher im Sinne der Gleichbehandlung städtische Gebäude nutzen, betont Stadtrat Wolfgang Heuer.

Die Antifaschistische Linke Münster (Antifa) kritisiert diese Entscheidung: „Die Stadt hat kein Fingerspitzengefühl bei ihrer Entscheidung gezeigt“, erklärt Antifa-Sprecherin Merle Linkowski. Die Rechtsauslegung des Ordnungsdezernenten Heuer bedeute hingegen, dass demnächst sogar die NPD städtische Räume nutzen darf, denn schließlich handele es sich bei dieser auch um eine zugelassene Partei. „Wir werden uns an den Protestaktionen des ‚Keinen Meter‘-Bündnisses beteiligten und hoffen, dass erneut zahlreiche Bürger (…) auf die Straße gehen. Einen ungestörten Wahlkampfabschluss wird es für diese Partei der äußersten Rechten in Münster nicht geben“, so Linkowski weiter.

Auch DIE LINKE wird sich an der Gegenkundgebung beteiligen und spricht bei der AfD-Veranstaltung von einer „Schande für Münster“. „Die AfD versucht mit der geplanten Veranstaltung ihre schwere Niederlage vom 10. Februar mit 10.000 Gegendemonstranten zu kompensieren“, heisst es in einer Pressemitteilung. „Das Ziel der AfD ist es, Macht zu demonstrieren und Mitläufer für ihren Kampf gegen Muslime und Flüchtlinge zu gewinnen. Jetzt versucht sie es in einem Außenbezirk in der Hoffnung auf weniger Gegenprotest.“ Frauke Petry werde fälschlicherweise als ‚Gemäßigte in der AfD‘ verharmlost. Dabei habe sie dem Nazi-Flügel um Björn Höcke erst zum Aufstieg verholfen und stehe weiterhin für den Schießbefehl gegen Flüchtlinge.

Die Gegenkundgebung soll am kommenden Samstag um 14:00 Uhr in unmittelbarer Nähe zum Freiherr-von-Stein-Gymnasium an der Dieckmannstraße in Gievenbeck beginnen.

 

5 Kommentare

  1. Das finde ich schon mutig, wenn Frauke Petry, hochschwanger und um ihre Position in der AfD kämpfend, noch einmal nach Münster kommt.
    Das ist nicht zuletzt ihrem Ehemann, Marcus Pretzell, und seiner Freundschaft zum Münsteraner AfD-Stadtrat Martin Schiller zu verdanken.
    Neben dem Ehepaar Pretzell werden auf dieser Veranstaltung noch die beiden Landtags-Direktkandidaten Holger Lucius und Michael Jahn sprechen und sich vorstellen.

    Diese ganze Aufregung um die Wahlkampf-Schlußveranstaltung der Alternativen verstehe ich nicht.
    Bei einer Partei, die in NRW mit 8 – 9 % gehandelt wird, sollte es doch interessant für Jedermann sein, sich selbst ein Bild zu verschaffen.
    Außerdem hat die AfD genau so ein Recht, im Freiherr-von-Stein-Gymnasium zu tagen wie es zuvor auch andere Parteien, voran die SPD, getan haben.

    Wer eine andere Partei besser findet, der sollte sie doch ganz einfach wählen.
    Helmut Schmidt hat gesagt:
    „Demokratie ist Debatte mit abschließender Entscheidung“.
    So soll es sein!

    Reinhard Rupsch, Münster-Hiltrup

    1. Herr Rupsch ist dafür bekannt, dass er gern und immer wieder mal eine Lanze für die AfD bricht. Seine Leserbriefe in den WN sprechen eine deutliche Sprache.

      1. Hmmm…
        Herr Rainer Alpert,
        das ist mein gutes Recht als freier Bürger in einer pluralistischen demokratischen Gesellschaft, mich zu einer Partei meiner Wahl positiv zu äußern.
        Als Genosse in einer sozialistisch-antifaschistischen Einheitsgesellschaft gäbe es nur eine Partei und eine Meinung.
        Was wäre Ihnen denn lieber?

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