Protest: Apotheken in Münster geschlossen Maßnahmen gegen Lieferengpässe gefordert / Notdienste sichern dringende Versorgung

In Münster bleiben viele Apotheken geschlossen. (Symbolbild: Marco Petig / pixelio.de)
In Münster bleiben viele Apotheken geschlossen. (Symbolbild: Marco Petig / pixelio.de)

Am Mittwoch (14.06.2023) bleiben die Apotheken in Münster aus Protest gegen die Missstände in der Arzneimittelversorgung geschlossen. Juliane Hermes, Mitglied der Bezirksgruppe Münster im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL), erklärt: „In dringenden Fällen ist die Versorgung über die Notdienstapotheken gesichert. Unsere Patienten sind seit Tagen informiert, viele haben sich ihre planbare Medikation bereits abgeholt. Wer das noch nicht getan hat, sollte seine Rezepte am Dienstag noch einlösen, sofern er nicht bis Donnerstag warten kann.“

Hermes betont: „Wir stoßen bei den Patienten auf großes Verständnis, da massive Lieferengpässe die Bürger seit Jahren belasten. Im Gegensatz zur Politik schätzen sie, was wir in den örtlichen Apotheken leisten.“ Um die schwierigen Bedingungen für die Apothekenteams öffentlich zu machen, nehmen viele Mitarbeiter und Apothekenleiter ab 11 Uhr an einem Protestmarsch in Münster teil (Treffpunkt: Apotheke auf der Geist, Elsässer Straße 10). „Patienten und Unterstützer sind herzlich eingeladen, uns zu begleiten“, fügt Hermes hinzu. Laut einer Umfrage des AVWL beteiligen sich insgesamt mehr als 90 Prozent der Apotheken in Westfalen-Lippe an diesem Protesttag, und in Münster sind es nahezu alle Betriebe, abgesehen von den Notdienstapotheken. (Rund 800 von 1.700 Apotheken haben an der Umfrage teilgenommen.)

Die Apotheken vor Ort versorgen die Patienten im Nacht- und Notdienst, stellen bei Bedarf individuelle Rezepturen her, wie es hierzu in einer Erklärung des AVWL weiter heißt. Auch bei Engpässen oder Neben- und Wechselwirkungen oder anderen Problemen mit der Arzneimitteltherapie fände man immer Lösungen, oft im direkten Austausch mit dem behandelnden Arzt. Die Vergütung für all diese Leistungen sei nicht mehr auskömmlich. „Die Luft ist endgültig raus.“

Die Apotheken vor Ort fordern effektive Maßnahmen gegen die massiven Lieferengpässe, darunter mehr Handlungsfreiheiten, um ihre Patienten angemessen zu versorgen. Zudem drängen sie auf den Abbau unnötiger bürokratischer Anforderungen, ein Verbot ungerechtfertigter Regressforderungen seitens der Krankenkassen und eine Erhöhung der Vergütung. Diese wurde in den letzten 20 Jahren nur einmal angepasst und zuletzt trotz drastisch steigender Kosten sogar gekürzt. „Die Politik muss dringend gegensteuern, damit das flächendeckende Apothekennetz nicht weiter ausgedünnt wird. Wir haben durch die Pandemie und die Lieferengpässe erneut erfahren, wie wichtig es ist“, mahnt Juliane Hermes.

Notdienste können folgendermaßen gefunden werden:

- über die Notdienst-Aushänge in den Schaufenstern der Apotheken vor Ort
- mit der Notdienstsuche auf aponet.de
- per kostenlosen Anruf (Festnetz): (0800) 0022833, über Mobiltelefon (69 Ct. / Min): 22833
- per SMS mit Eingabe der 5-stelligen PLZ (alle Netze) an 22833 (69 Ct. / SMS)

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