Pfefferspray am AfD-Stand

Mitglieder der Kampagne „Keine Stimme der AfD“ am Samstagmittag am Infostand der Partei "Alternative für Deutschland" (AfD). (Foto: Kampagne „Keine Stimme der AfD“)
Mitglieder der Kampagne „Keine Stimme der AfD“ am Samstagmittag am Infostand der Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD). (Foto: Kampagne „Keine Stimme der AfD“)

Gestern Mittag kam es am Info-Stand der „Alternative für Deutschland“ (AfD) in der Ludgeristraße zu einer Auseinandersetzung, die mit Pfefferspray und einem Polizeieinsatz endete. Aktivisten der Kampagne „Keine Stimme der AfD“ hatten mit einer Kunstaktion auf die Hetze der Partei aufmerksam gemacht. 

Beim „Tatort Rassismus“, so das Motto der Aktion, entleerten die mit weißen Overalls gekleideten Aktivisten auf dem Boden vor dem AfD-Stand Brandschutt. Nach eigenen Angaben stammte dieser aus Hiltrup, wo im Frühjahr 2016 zweimal eine in Bau befindliche Flüchtlingsunterkunft in Brand gesteckt wurde. Dieser Haufen aus verkohltem Holz wurde symbolisch mit rot-weißem Flatterband abgesperrt. Ein Aktivist hielt ein Schild mit der Aufschrift „Die einen zündeln mit Worten, die anderen mit Brandsätzen“. In einem kurzen Redebeitrag per Megaphon wurde die Kunstaktion den Passantinnen und Passanten erläutert.

„Kurz vor der Bundestagswahl war es uns ein besonderes Anliegen im öffentlichen Raum der Skulpturenstadt Münster die Auseinandersetzung mit der Politik der AfD zu suchen“, erklärt Tobias Schulze von der „Keine Stimme der AfD“ Kampagne. „Mit der Aktion wollten wir die Normalität des Wahlkampfes kurz unterbrechen und auf den Zusammenhang zwischen der Hetze der AfD und dem massiven Anstieg rechter Gewalt hinweisen.  Die AfD habe einen maßgeblichen Anteil daran, dass sich Täter legitimiert fühlen, zur Gewalt zu greifen und erzeuge systematisch Angst vor und Ablehnung von Geflüchteten. Besonders die von ihr verbreitete Behauptung, der Zuzug von Geflüchteten diene dem Ziel, die Bevölkerung in Deutschland „auszutauschen“. Dies sei ein Ansporn zu Selbstjustiz und rassistischer Gewalt, betont Schulze und spricht dabei von „geistiger Brandstiftung“.

Aus der verbalen Störung habe sich ein Gerangel entwickelt, wie die Polizei am Morgen meldet. Zwei Mitarbeiter des AfD-Sicherheitsdienstes hätten dabei Pfefferspray eingesetzt. „Unsere Aktion war die ganze Zeit über friedlich. Von uns gingen keinerlei Gewalttätigkeiten aus“, versichert Tobias Schulze von der „Keine Stimme der AfD“ Kampagne, „die privaten Securities eskalierten mutwillig die Situation.“ Dabei hätten sie sich polizeiliche Rechte angemaßt, indem sie die Aktivisten gewaltsam stoppen und festsetzen wollten. Die hinzu gerufene Polizei nahm die Personalien von zehn Mitgliedern der Gruppe auf. Insgesamt wurden drei Menschen leicht verletzt, die Ermittlungen dauern an. „Die AfD Münster kann mit Kritik nicht umgehen, sondern wendet Gewalt an“, resümiert Schulze, „dies ist leider nicht neu.“

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